Hochwasserschutz kommt
28.02.2020 JonenKanton und Bauherrschaft informierten in Jonen die Bevölkerung über die Umsetzung des Hochwasserschutzes im Zentrum von Jonen. In drei Etappen werden ab kommenden April bis April 2022 das Profil des Dorfbaches vergrössert und die zwei bestehenden Abstürze so abgeflacht, dass ...
Kanton und Bauherrschaft informierten in Jonen die Bevölkerung über die Umsetzung des Hochwasserschutzes im Zentrum von Jonen. In drei Etappen werden ab kommenden April bis April 2022 das Profil des Dorfbaches vergrössert und die zwei bestehenden Abstürze so abgeflacht, dass sie für Fische passierbar sein werden. Das Zentrum wird dadurch künftig viel weniger überschwemmt.
Die Bauarbeiten bringen einige Einschränkungen für die Bevölkerung. So werden zeitweise Brücken gesperrt und der Bus umgeleitet. Die Linienführung des öffentlichen Verkehrs sorgte für Kritik. Die Sicherheit der Fussgänger sei dadurch beeinträchtigt. Auch andere Anwesenden stellten Fragen, die durch den Kantonsvertreter Bastian Schmid beantwortet wurden. --rwi
Hochwasserschutz in zwei Jahren
Bauherrschaft informierte über geplante Massnahmen
Im April fahren im Zentrum von Jonen die ersten Baumaschinen auf. Bis im April 2022 wird der Bach für ein Hochwasser vorbereitet, das alle 100 Jahre vorkommen könnte. Kanton und Bauleute informierten im Mehrzwecksaal des Schulhauses Säntis.
Roger Wetli
Der Kanton verfolgt mit den Massnahmen drei Ziele. Neben der ökologischen Aufwertung und der Verträglichkeit mit dem geschützten Ortsbild sollten an den Liegenschaften um den Bach auch dann keine Schäden entstehen, wenn ein Hochwasser kommt, das theoretisch einmal pro Jahrhundert eintrifft. «Für diese Massnahmen haben wir in Jonen nur wenig Platz», erläuterte Bastian Schmid, Projektleiter Wasserbau der kantonalen Abteilung Landschaft und Gewässer. «Die maximale Abflussmenge können wir hier steigern, indem wir die Gewässersohle vertiefen, das Gerinne verbreitern, die Neigung der Ufer abflachen und die Ufermauern erhöhen.» Was genau gemacht wird, hängt vom jeweiligen Standort ab.
Fische sollen wieder wandern können
Zurzeit gibt es in diesem Abschnitt zwei Rampen, die für Fische unpassierbar sind. Die eine davon ist zwei Meter hoch. «Teil des Projektes ist, dass hier wieder Fische wandern können», so Schmid. Für Wasserlebewesen wird in der neuen Bachsohle ein Gerinne eingegraben, das immer Wasser führt.
Es wird mit Baumstrünken und grossen Steinen viele Versteckmöglichkeiten für Fische geben. Zudem sollen niedrige Bäume und Sträucher das Wasser beschatten und so dafür sorgen, dass es sich nicht zu stark erhitzt. «Übergangsweise wird der Bach aber sehr kahl aussehen. Die heutige hohe Vegetation wird es nie mehr geben», erklärte Bastian Schmid auf eine Bemerkung im Publikum. «Bei der ökologischen Aufwertung und dem Hochwasserschutz gibt es einen Zielkonflikt. Für den Abfluss möchten wir möglichst wenige Hindernisse, die Ökologie hingegen sieht diese als Lebensräume.» Bei Hochwasser würde das Gerinne überschwemmt. Die Strukturelemente würden aber derart stark verankert, dass sie nicht weggeschwemmt werden.
Im Trockenen arbeiten
Die Arbeiten starten im April. Drei Etappen sind geplant. «Diese laufen in etwa immer gleich ab», erläuterte Claudio Derungs, stellvertretender Projektleiter der Holinger AG. «Zuerst wird die Vegetation gerodet, damit wir Platz für die Massnahmen haben. Dann werden der Lager- und der Installationsplatz eingerichtet und die Baupisten erstellt. Um im Trockenen arbeiten zu können, leiten wir den Bach durch eine Röhre.» Erst dann erfolgen die Bauarbeiten und zum Schluss wird die Bachsohle gestaltet.
Die erste Etappe zwischen Urnerweg und Staldenstrasse umfasst das Gebiet beim Volg und beim Restaurant Kreuz. «Sie wird mit den dortigen Umbauten koordiniert», versicherte Schmid. Sie dauert bis Dezember, wobei die eigentlichen Arbeiten nach Ende der Fischschonzeit Anfang Mai beginnen. Bereits im Oktober startet die zweite Etappe zwischen Urnerweg und Mattenhofstrasse. «Hier werden wir als zusätzliche Massnahme Werkleitungen neu verlegen müssen», erklärte Claudio Derungs. Klappt alles wie geplant, wird die zweite Etappe im August 2021 abgeschlossen sein, wobei wiederum parallel ab Mai 2021 die Arbeiten bachaufwärts ab Höhe Kantonsstrasse beginnen.
Zwei Brücken nacheinander gesperrt
Während der Bauetappen wird es in den Quartieren zu Verkehrsumleitungen kommen. «Die Brücke Urnerweg sperren wir von April bis Oktober, diejenige an der Mattenhofstrasse von Oktober bis August», so Derungs.
Zu reden gab die Umleitung des Busses. Dieser fährt von Mai bis Oktober 2021 nicht über den Postplatz, sondern über die Dorf-, Letten- und Weidstrasse wieder in die Kantonsstrasse. «Ist das nicht hochgefährlich?», wollte eine Anwohnerin wissen. Bastian Schmid gestand, dass es verkehrstechnisch eine schwierige Zeit würde. «Für den Bus gibt es aber keine Alternative.» Er versprach, das Anliegen nochmals intern zu besprechen. Gemeinderat Luigi Alberti rief dazu auf, die Signalisationen unbedingt zu befolgen und auch die Kinder zu sensibilisieren. «Ziel ist, dass wir zwei unfallfreie Jahre haben.»