Start vielleicht schon im Herbst
10.01.2020 WohlenDer Ausbau und die Sanierung Nutzenbachstrasse: Projekt ist auf Kurs
Noch läuft der Bau des neuen Bushofs auf Hochtouren, schon steht ein nächstes Grossprojekt an. Der Kanton will die 1,3 Kilometer lange Verbindung zwischen Wohlen und Villmergen auf einen modernen ...
Der Ausbau und die Sanierung Nutzenbachstrasse: Projekt ist auf Kurs
Noch läuft der Bau des neuen Bushofs auf Hochtouren, schon steht ein nächstes Grossprojekt an. Der Kanton will die 1,3 Kilometer lange Verbindung zwischen Wohlen und Villmergen auf einen modernen Stand bringen und die vorhandenen Engpässe beseitigen.
Chregi Hansen
Die notwendige Sanierung und der Ausbau dieser Kantonsstrasse, sie sind schon länger Thema. Die K 265 ist zwischen Villmergen (dort heisst sie Anglikerstrasse) und Wohlen (hier ist es die Nutzenbachstrasse) einem schlechten Zustand und weist gleich zwei Engpässe auf.
Zum einen ist es die Unterführung der SBB-Linie, deren Durchfahrtshöhe und -breite unzureichend ist – zwei Lastwagen können hier nicht kreuzen. Gefährliche Situationen sind vorprogrammiert. Eng ist es aber auch bei der Bünzbrücke vor Anglikon – hier hat es nur für eine Fahrspur Platz. Ganz allgemein ist der Belag in einem sehr schlechten Zustand, was einen hohen Aufwand für den Unterhalt nach sich zieht. Ausserdem ist bei verschiedenen Knoten das Ein- und Abbiegen erschwert und für die wenigen Radfahrer, die sich auf die Strasse getrauen, ist der Weg äusserst gefährlich.
Rund 30 Monate Bauzeit
Diskutiert und geplant wurde schon lange. Doch jetzt soll es endlich vorwärts gehen. Die öffentliche Auflage ist erfolgt, der Regierungsrat hat das Projekt genehmigt. «Wenn alles gut läuft, dann können wir noch diesen Herbst zum Spatenstich laden und mit den Vorarbeiten beginnen», sagt Thomas Meile, der Projektleiter beim Kanton.
Der eigentliche Baubeginn ist für Frühling 2021 vorgesehen, bei einer geschätzten Bauzeit von 30 Monaten könnte die Einweihung also im Herbst 2023 erfolgen. «Allerdings hängt dies stark von der Witterung ab, und der Baugrund ist in diesem Bereich sehr schwierig», so Meile weiter. Im Weiteren erfordert das Bauen in der Nähe der Gleise grosse Rücksichtnahme auf den Bahnbetrieb und verlangt hohe Sicherheitsanforderungen. Das hat alles Einfluss auf den Zeitplan. Allerdings zeigt das Beispiel Lenzburg, dass es manchmal schneller geht als geplant. «Unter Umständen haben die ausgewählten Unternehmen noch gute Ideen zur Bauzeitoptimierung, etwa durch Veränderungen in den Bauabläufen oder durch den Einsatz der neusten Baumaschinen», sagt der Verantwortliche des Kantons.
Projekt benötigt viel Land, jetzt starten die Verhandlungen
So weit ist man aber noch nicht. Derzeit laufen erst die Landerwerbsverfahren. Weil gleichzeitig mit dem Strassenprojekt auch der Nutzenbach aufgewertet wird, er dadurch deutlich mehr Platz erhält und zudem ein neuer Rad- und Gehweg vorgesehen ist, wird die eigentliche Strasse nach Norden verschoben. Entsprechend gross ist der Landverbrauch. «Die Eigentümer sind informiert, die eigentlichen Verhandlungen starten aber erst im Februar», sagt Meile dazu. Parallel dazu werden im Moment die Submissionsunterlagen erarbeitet und die Ausführungsplanung konkretisiert.
Insgesamt ist das Projekt aber gut unterwegs. Zwar gingen in der Auflage fünf Einwendungen ein, diese konnten aber alle bereinigt werden. Die Forderungen betrafen eine Optimierung der Lärmschutzmassnahmen bei den bewohnten Liegenschaften, einen besseren Anschluss der Flurwege und die Markierung eines Fussgängerstreifens zur Schulwegsicherung. Gewünscht wurde auch eine Temporeduktion im Ausserortsbereich. «Die Unternehmen fürchten, dass sie beim Knoten Wilstrasse mit den Lastwagen bei Tempo 80 nur schlecht einbiegen können. Diese Situation werden wir nach Bauabschluss mit einem Gutachten prüfen. Eigentlich sollte die geplante Mittelzone hier ausreichen», erklärt der Projektleiter. Allerdings wird man beim Bau der neuen Strasse die Kreuzungen bereits so weit vorbereiten, dass später allenfalls eine Lichtsignalanlage eingerichtet werden kann.
Die Bauzeit selber wird zu einer Herausforderung, handelt es sich doch um eine viel befahrene Strasse und wichtige Verbindung. Klar ist schon jetzt, dass es eine Etappierung braucht. Wie diese aussieht, steht im Detail noch nicht fest und soll in Zusammenarbeit mit dem gewählten Unternehmen abgestimmt auf den Bauablauf ausgearbeitet werden. «Der Start erfolgt voraussichtlich mit dem Ersatz der SBB-Unterführung», schaut Meile voraus. Weitere ausserhalb der bestehenden Fahrbahnfläche zu errichtende Bauteile können ebenfalls gleichzeitig in Angriff genommen werden. «Einen konkreten Zeitplan können wir vermutlich Ende Sommer präsentieren.»
Ungünstige Geologie
Der Information über die einzelnen Bauphasen werde grosses Gewicht beigemessen. Es soll zudem sichergestellt werden, dass alle Anwohner und Betriebe immer einen Anschluss an ihre Liegenschaften haben. Die Sorenbühlstrasse wird für eine gewisse Zeit gesperrt sein, dann, wenn die neue Brücke über den Nutzenbach gebaut wird. Eine grosse Herausforderung wird es sein, jeweils den Verkehr um die Baufelder herumzuleiten, ohne dass es zu langen Staus kommt, weiss Meile. Die ungünstige Geologie des Baugrundes wird aufwendige Vorkehrungen und Baumassnahmen erfordern, um eine tragfähige Fundation zu erstellen. «Wir wissen, dass wir hier mit Problemen rechnen müssen, und sind darauf vorbereitet», so der Projektleiter.
Insgesamt schaut der Projektleiter positiv in die Zukunft. Und er ist überzeugt, dass das Resultat die hohen Kosten (der Projektkredit beträgt insgesamt 25,7 Millionen Franken) rechtfertigt. «Der Verkehr auf unseren Strassen nimmt jedes Jahr zu, das können wir nicht einfach ignorieren. Mit dem Ausbau sorgen wir für eine Verflüssigung und erhöhen auch die Sicherheit», sagt Thomas Meile. Dass Anglikon durch den Ausbau im Verkehr «ertrinkt», glaubt er nicht. «In den meisten Fällen sind bei solchen Projekten die Befürchtungen vor einer Blechlawine viel grösser, als sich die Situation in Realität nachher darstellt», macht der Projektleiter deutlich.
Das Projekt im Detail
Das Projekt umfasst eine Länge von zirka 1,3 Kilometern und gliedert sich in drei Teilprojekte:
1. Sanierung Anglikerstrasse mit einem kombinierten Fuss- und Veloweg: Die Anglikerstrasse wird vom Anschluss der Durisolstrasse bis nach der Einmündung der Industriestrasse saniert und ausgebaut. Der neue kombinierte Fuss- und Veloweg ist durch einen Grünstreifen von der Strasse abgetrennt. Bei der Kreuzung Ferrowohlen /Cellpack /Coop entsteht ein Kreisel. Im Bereich der Kreuzung Einfahrt Industriestrasse wird die Anglikerstrasse auf einer Länge von 110 Metern so aufgeweitet, dass eine Mittelzone erstellt werden kann. Diese wird beidseits durch Inseln geschützt und ermöglicht das sichere Abbiegen in alle Richtungen.
2. Ersatz SBB-Brücke mit einem kombinierten Fuss- und Veloweg: Der Strassenausbau in diesem Teilprojekt erstreckt sich ab Ende Einfahrt Industriestrasse bis vor den zu verlegenden Flurweganschluss nordostseitig an der Nutzenbachstrasse. Der kombinierte Fuss- und Veloweg wird erhöht und abgetrennt zur Strasse geführt. Die Krebsbachleitung muss verlegt und südlich der SBB-Brücke neu erstellt werden. Um die nötige Durchfahrtshöhe für die Ausnahmetransportroute zu erreichen, wird die Strasse abgesenkt. Mit dem Bau der neuen Brücke wird gleichzeitig als Ersatz der Hilfsbrücke für das Industriegleis die Brückenplatte für drei Gleise erstellt.
3. Sanierung Nutzenbachstrasse mit einem kombinierten Fuss- und Veloweg: Die Nutzenbachstrasse wird ab der neuen SBB-Brücke bis zur Rigacker strasse ausgebaut. Der neue kombinierte Fuss- und Veloweg wird durch einen Grünstreifen von der Strasse abgetrennt geführt. Die beiden Kreuzungen Sorenbühlweg und Wilstrasse dienen heute als unterschiedlich stark belastete Zubringerstrassen. Die Gemeinde Wohlen plant den Ausbau des Sorenbühlwegs zur besseren Erschliessung des Sportparks Bünzmatt und des zusätzlich zu erschliessenden Gewerbebaufelds an der Wilstrasse. Deshalb sowie aufgrund der angestrebten Busanbindungen werden die Kreuzungen angepasst. Die vorhandene Bünzbrücke sowie der separat parallel dazu geführte Steg sollen abgebrochen und durch eine breitere Brücke ersetzt werden. Beim Mattenhofweg soll der vorhandene Durchlass durch ein neues Brückenbauwerk ersetzt werden.
4. Revitalisierung und Ausbau Nutzenbach: Auf der gesamten Strecke östlich der Bahnlinie wird der Nutzenbach linksseitig aufgeweitet und mit einer neuen Bepflanzung aufgewertet. Der Bach erhält dafür einen Teil der heutigen Strasse als zusätzlichen Raum, die Strasse selber wird einige Meter nach Norden verschoben. --red