Veränderungen einer Landschaft
17.09.2019 Hermetschwil-StaffelnExkursion in der Reusslandschaft Niederwinkel, Hermetschwil
43 Interessierte folgten der Einladung des Forums Hermetschwil-Staffeln zu einer öffentlichen Exkursion in die vielseitige Landschaft Niederwinkel von Hermetschwil.
Auf einer Rundwanderung, ...
Exkursion in der Reusslandschaft Niederwinkel, Hermetschwil
43 Interessierte folgten der Einladung des Forums Hermetschwil-Staffeln zu einer öffentlichen Exkursion in die vielseitige Landschaft Niederwinkel von Hermetschwil.
Auf einer Rundwanderung, aufgeteilt in zwei Gruppen, wurden die Veränderungen der Reusslandschaft Niederwinkel von Hermetschwil an drei Infoposten von sachkundigen Referenten dokumentiert. Was man da alles erfahren konnte, war beeindruckend. Beim ersten Infoposten auf dem Eggenrain orientierte Geologe Andreas Hofmann über die Formationsetappen des hügeligen Reliefs. Wie nicht bloss drei Eiszeiten, sondern mindestens deren zwölf immer wieder die Landschaft, Bodenbeschaffung und den Reussverlauf beeinflusst hatten. Anhand von Bildern zeigte Hofmann auf, wo sich die Grundwasserreserven in der Region befinden, wie die Konstanz dieser Reserven niederschlagsabhängig ist und wie die Grundversorgung mit Trinkwasser sichergestellt wird.
Menschliche Eingriffe
Bezirksschullehrer Harald Ronge informierte über die markanten Veränderungen der Reusslandschaft insgesamt. Nachdem sich der Reussgletscher zurückgezogen hatte und das Freiamt sowie die Nebentäler wegen des Bevölkerungswachstums besiedelt wurden, setzte sich die Veränderung der Reusslandschaft durch menschliche Eingriffe fort. Zum Beispiel wurde aufgrund von Waldrodungen an den Hügeln des Entlebuchs viel Sediment aus organischem Material von der kleinen Emme zur Reuss geschwemmt. Die Reuss überflutete während intensiven Regenperioden regelmässig das Freiamt, wo diese zerfallene Erde nach dem Rückzug des Wassers auf der Ebene liegen blieb. So entstand äusserst fruchtbarer Boden. Um die Landwirtschaft zu ermöglichen, wurde fortan der Reussverlauf verändert, es wurden Dämme gebaut, es wurde gerodet und entwässert, bis das Freiamt schlussendlich von den periodischen Überflutungen befreit war.
Von Ornithologe Roland Temperli erfuhren die Teilnehmenden, welchen Einfluss die von Menschenhand vollzogenen Veränderungen des Reussverlaufes auf die Tierwelt hat. Mit dem Bau des Kraftwerkes in Bremgarten und der gleichzeitigen Realisierung des Flachsees wurde der Wasserfluss markant gebremst. Inseln wurden von Menschen angelegt, neue entstanden mit den Ablagerungen von Sedimenten von selbst. Ornithologe Temperli zeigte auf, wie sich die Artenvielfalt der Vögel mit der Entwässerung und der Rodung reduzierte.
Rückkehr von Vogelarten
Nach den intensiven Bautätigkeiten, der Wiederaufforstung, der Erstellung und Bewachsung des Flachsees und dessen Inseln kehrten viele Vogelarten zurück. Es wurde beobachtet, dass sogar immer wieder neue Vogelarten das wunderschöne Naturreservat Flachsee besiedeln.
Nach dieser interessanten und informativen Exkursion trafen sich alle Teilnehmenden zu einem Imbiss beim Schützenhaus in Hermetschwil. Nachdem bereits während den Führungen an den Infoposten viele Fragen beantwortet werden konnten, bot sich hier nochmals die Gelegenheit, sich bei den Referenten zu informieren und sich gegenseitig auszutauschen. Aber auch Einwohner von Hermetschwil, welche seit ihrer Geburt während mehreren Jahrzehnten hier wohnen, konnten viele aufschlussreiche und interessante Gegebenheiten vermitteln und Erlebnisse erzählen. --zg