Spielzeug für die grossen Jungs
04.06.2019 MuriSie bauen in ihrer Freizeit Modelle – hauptsächlich von Lastwagen – und trafen sich in Muri
Vor neun Jahren wurde Michael Jeker mit dem Modellbau-Virus infiziert. Vor acht Jahren gründete er die Modell Trucker Seetal. In Muri traf sich am Wochenende ...
Sie bauen in ihrer Freizeit Modelle – hauptsächlich von Lastwagen – und trafen sich in Muri
Vor neun Jahren wurde Michael Jeker mit dem Modellbau-Virus infiziert. Vor acht Jahren gründete er die Modell Trucker Seetal. In Muri traf sich am Wochenende die nationale Szene der Modellbauer.
Annemarie Keusch
Es braucht Konzentration. Vor allem, wenn in der Halle Dutzende Lastwagen und andere Gefährte unterwegs sind. Ein Zusammenprall wäre teuer, wohl für beide Beteiligten. 3000 Franken bei Lastwagen und bis 10 000 Franken bei Baumaschinen. Ein günstiges Hobby ist das Modellbauen nicht. Eines, das wenig Zeit in Anspruch nimmt, auch nicht. Diverse Vereine gibt es in der ganzen Schweiz, oft kommen auch ausländische Clubs an die Treffen.
Acht Jahre ist es her, als Michael Jeker Gleichgesinnte suchte und in Fahrwangen die Modell Trucker Seetal gründete. Während zwei Jahren organisierten sie ein Treffen in Fahrwangen, nachher zweimal in Bettwil und dann in Muri. Vor allem aus Platzgründen wurde eine neue Lösung gesucht. «In Bettwil mussten wir jeweils ein Zelt mieten, das war finanziell kaum tragbar», erklärt Jeker. Dass er etwa zur gleichen Zeit nach Muri zügelte, war eher zufällig. Aktuell lebt Jeker in Schöftland, der Anlass in Muri ist geblieben.
Kein Wettbewerb, aber trotzdem Konkurrenzkampf
Der Modellbau hat es Jeker schon als Kind angetan. «Damals waren es vor allem Schiffe», erinnert er sich. Nach genauen Anleitungen hat er sie aus Lego nachgebaut. Bei seinem heutigen Hobby ist vieles anders. Anleitungen gibt es für die meisten Modelle nicht, nur für Sattelschlepper mit zwei oder drei Achsen. Alles andere erarbeiten sich die Modellbauer selber. «Das macht die Faszination aus», sagt Jeker. Das Bauen sei viel interessanter, als nachher mit dem Gefährt zu fahren.
Trotzdem, der Stolz ist den Modellbauern in der Bachmattenhalle anzusehen. Ein Wettbewerb untereinander ist es nicht, der Konkurrenzkampf ist dennoch da, aber auch die gegenseitige Hilfe. «An solchen Treffen kann man sich austauschen, Tipps holen.» Auch dass er an vielen Treffen die selben Leute sieht, gefällt Jeker. «Natürlich will man diesen zeigen, was man den Winter hindurch im Hobbyraum gemacht hat.»
Fast eine reine Männerdomäne
Jeker investiert viel Freizeit in sein Hobby. Er ist froh, dass seine Freundin das akzeptiert und ihn machen lässt. «Es interessiert sie zwar nicht», sagt er. Überhaupt, der Modellbau sei eine fast reine Männerdomäne und eine fast reine Lastwagenchauffeur-Domäne. Darum sei es wichtig, dass ihr Hobby in der Öffentlichkeit gezeigt wird. «Entsprechend freuten wir uns, dass auch Schaulustige unseren Anlass besuchten.» Und diese staunten. Mit welcher Präzision, mit welcher Liebe zum Detail und mit welcher Passion sich die Männer den kleinen Gefährten widmen.