Auf zu neuen Herausforderungen
31.05.2019 MuriAm 31. Juni wird Pfarrer Georges Schwickerath verabschiedet
Seit 1. September 2013 wirkt Georges Schwickerath im Freiamt. Jetzt wird er Bischofsvikar im Bistum Basel. Sein grösster Verdienst ist die Einrichtung des Pastoralraumes Muri und ...
Am 31. Juni wird Pfarrer Georges Schwickerath verabschiedet
Seit 1. September 2013 wirkt Georges Schwickerath im Freiamt. Jetzt wird er Bischofsvikar im Bistum Basel. Sein grösster Verdienst ist die Einrichtung des Pastoralraumes Muri und Umgebung.
Susanne Schild
«Ein bisschen überrascht und geehrt war ich schon, als ich die Nachricht meiner Berufung nach Biel erhalten hatte», räumt Georges Schwickerath ein. Bischof Felix Gmür hat den zweisprachigen Priester zum Nachfolger von Arno Stadelmann als Bischofsvikar für die zweisprachige Bistumsregion St. Verena mit Sitz in Biel ernannt. Arno Stadelmann erreicht das Pensionsalter und tritt am 31. Juli als Bischofsvikar zurück. Georges Schwickerath wird seine Nachfolge am 1. August antreten.
«Ich weiss nicht genau, was auf mich zukommen wird. Dennoch gehe ich mit Euphorie an die neue Aufgabe heran, die Ernüchterung kommt dann schon», scherzt Schwickerath. Er hofft auf die Kraft für die neue Herausforderung, die hoffentlich auch «von oben» kommen wird. «Ich sehe meine Aufgabe als Dienst an den Menschen, als Dienst an der Kirche.» Seine Verantwortung wachse und er sieht sich mit der Frage konfrontiert, wie es mit dem Bistum Basel weitergehen wird.
Mittlerweile Pfarrer von sechs Pfarreien
Der 30. Juni wird sein letzter Arbeitstag in Muri sein. «Die Zeit im Klosterdorf hat mich geprägt, obwohl der Anfang hier nicht immer leicht war», erklärt er. Die Gegebenheiten im katholischen Freiamt seien ganz andere gewesen als in Bern. Sein Vorgänger, Pfarrer Urs Elsener, sei einfach der «Pfarrer von Muri» gewesen.
Mit der Einführung des Pastoralraums sei er aber Pfarrer von sechs Pfarreien gleichzeitig gewesen. Damals habe er den Auftrag vom Bischof erhalten, den Pastoralraum Muri und Umgebung einzurichten. «Wenn ich einen Auftrag habe, erledige ich ihn.» Natürlich sei die Skepsis anfänglich gross gewesen. «Mit Veränderungen haben viele Leute Mühe, besonders wenn sie schnell und unerwartet wie damals in Muri kommen.» Doch er habe immer gesagt, wenn jemand eine bessere Lösung hat, dann sei er gern bereit, diese umzusetzen. «Bis jetzt ist aber noch keine gekommen», schmunzelt Schwickerath. Die Leitung des Pastoralraums sei eine Herausforderung gewesen, die er ohne sein gut funktionierendes Team so nicht hätte bewerkstelligen können. Es sei ein Miteinander, ein gegenseitiges Geben und Nehmen auf allen Ebenen gewesen. Auch die gute Zusammenarbeit mit der Kirchenpflege im Pastoralraum wusste er sehr zu schätzen. Vieles hat sich in den letzten sieben Jahren verändert. «Jetzt sind die Gläubigen nicht nur in der Pfarrei daheim, sondern auch im Pastoralraum.»
Seine Nachfolge ist immer noch offen
«Gerade im Hinblick darauf, dass meine Nachfolge noch nicht geregelt ist, ist es jetzt von grossem Vorteil, den Pastoralraum eingerichtet zu haben», stellt Schwickerath fest. Es werde einen Koordinator geben, die Aufgaben wurden im Pastoralraum-Team neu verteilt. Die Vakanzen könnten so intern aufgefangen werden. «Wichtig ist, dass der Betrieb weitergeht.»
Auch Georges Schwickerath geht weiter und nimmt ein Stück Muri mit. «Ich habe in Muri sehr viele persönliche Kontakte geknüpft. Meine grosse Liebe aber ist die Klosterkirche.» Obwohl er dort nicht sehr viele Gottesdienste gefeiert hat, hänge sein Herz an ihr. Das kulturelle Angebot, die Konzerte von sehr hoher Qualität direkt vor der Haustüre werde er vermissen. «Ich komme sehr gerne als Gast wieder zu kulturellen Anlässen. Ich brauche die Kultur, ansonsten würde ich eingehen wie eine Zimmerpflanze, die vergessen wurde zu giessen.»
Georges Schwickerath wünscht sich für Muri, dass seine Stelle bald wieder besetzt werden kann. «Noch vor 20 Jahren wäre das kein Thema gewesen.» Heute nehmen die Vakanzen ständig zu. Der Priestermangel sei allgegenwärtig. «Der Mangel ist auf allen Ebenen vorhanden. Bei den Gläubigen fängt es an, über die Katecheten hin zu den Pfarrern. Nur die Nachfolger für Bischöfe und den Papst sind schnell gefunden.»
Das Hauptproblem liegt laut Schwickerath darin, dass der Glaube in den Familien nicht mehr gelebt wird. «Wie soll eine Berufung wachsen, wenn kein Boden da ist, um diese zu nähren?» Ein weiterer Schritt wäre, die Zulassungsbedingungen zum Weiheamt zu überdenken.