«Ortsbürger mit Leib und Seele»
26.04.2019 WohlenDelegiertenversammlung des Verbandes Aargauischer Ortsbürgergemeinden in Wohlen
Ein Abstecher ins Strohmuseum, eine Führung durch die viertgrösste Freiämter Gemeinde und die Versammlung im bbz freiamt. Die Delegierten der ...
Delegiertenversammlung des Verbandes Aargauischer Ortsbürgergemeinden in Wohlen
Ein Abstecher ins Strohmuseum, eine Führung durch die viertgrösste Freiämter Gemeinde und die Versammlung im bbz freiamt. Die Delegierten der Ortsbürgergemeinden bekamen von Wohlen viel mit. Und mit Ruedi Donat ein neues Vorstandsmitglied aus Wohlen.
Daniel Marti
Die Vertreter der Aargauer Ortsbürgergemeinden fühlten sich in Wohlen sichtlich wohl. Eine Führung durch die Gemeinde mit den kompetenten Ausführungen von Lokalhistoriker Heini Stäger oder ein Besuch im Strohmuseum vermittelten dabei viel Wissen. Und Präsidentin Milly Stöckli, Frau Vizeammann in Muri, freute sich über die grosse Teilnehmerschar. Der Verband Aargauischer Ortsbürgergemeinden zählt 179 Mitgliedsgemeinden. In vielen Hinsichten wurde aktuell auf die Ortsbürgergemeinden positiv aufmerksam gemacht, konnte die Präsidentin bei ihrem Jahresbericht verkünden. «Wobei ich darauf achten musste, dass nicht Neid und Missgunst bei den Nichtortsbürgern aufkam.» Es herrsche oft eine etwas verklärte Meinung. Wer Ortsbürger sei, habe allenfalls mehr Privilegien in seiner Gemeinde. Dies ist aber nicht der Fall.
Trotzdem, von Ortsbürgern wird in der Regel schon ein gewisser Standard erwartet. Der Verband spricht hier Klartext: Ortsbürger haben einen kulturellen Hintergrund, Ortsbürger sind verwurzelt und an der Dorfentwicklung interessiert.
Wald-Initiative und Wein-Aktion
Auch der Zweck des Verbandes ist klar: Im Mittelpunkt steht die Erhaltung und Förderung der Ortsbürgergemeinden als autonome, öffentlichrechtliche Körperschaft. Der Verband wehrt sich auch gegen alle Versuche, die Ortsbürgergemeinden abzuschaffen.
Milly Stöckli sprach in ihrem Jahresbericht auch die Initiative «Ja für euse Wald» an. An der Urne ging das Vorhaben mit einem Nein-Stimmen-Anteil von 65 Prozent deutlich verloren. «Was mich persönlich sehr betroffen gemacht hat», so die Präsidentin. «Dem Initiativkomitee ist es nicht gelungen, die Bevölkerung vom grossartigen Nutzen eines finanziell gesunden und wirtschaftlichen Waldes zu überzeugen.»
Weiter machte Stöckli Werbung für die Krönung des besten Ortsbürgerweins. Bereits sind mehrere Weine angeboten worden. Ortsbürgergemeinden, die eigene Weingüter besitzen, können ihren Wein noch bis Mitte Mai beim Verband Aargauischer Ortsbürgergemeinden melden. Am 5. Juni wird auf dem Gutsbetrieb Schloss Wildegg der beste Ortsbürgerwein gekürt.
Ruedi Donat in den Vorstand gewählt
Abschliessend wurden drei neue Vorstandsmitglieder für den Aargauer Verband für den Rest der Amtsperiode, die noch bis am 30. Juni 2020 dauert, gewählt. Dies sind Ruth Meyer-Husner aus Zofingen, Christoph Riner aus Zeihen und Ruedi Donat aus Wohlen. Vor allem die Wahl von Ruedi Donat ist aus Wohler Sicht doch recht erfreulich. Bei der Wahl in die Ortsbürgerkommission wurde Donat, ehemaliger Gemeinderat und Ortsbürgervorsteher, letztes Jahr vom Wohler Gemeinderat noch übergangen. Es «menschelt halt überall, auch bei den Wohler Ortsbürgern», sagt Ruedi Donat nun rückblickend auf Anfrage. Der Aargauer Verband weiss dagegen sein Fachwissen zu schätzen. Er sei grundsätzlich «ein Ortsbürger mit Leib und Seele», so Donat weiter. Er freue sich auf das Engagement im Vorstand des Aargauer Verbandes. «Denn es braucht die Ortsbürger auch in Zukunft.» Und Ruedi Donat macht dabei den Link zu Wohlen. «Was wäre in Wohlen kulturell investiert worden, wenn die Ortsbürger nicht gewesen wären?»




