Den Fuss nicht auf dem Gaspedal
29.03.2019 MuriMuri braucht ein neues Verwaltungsgebäude – das Bahnhofareal ist laut Gemeinderat am geeignetsten
Die Standortevaluation ist abgeschlossen. Das Bahnhof-Areal soll es sein. Dort will der Murianer Gemeinderat ein neues Verwaltungsgebäude ...
Muri braucht ein neues Verwaltungsgebäude – das Bahnhofareal ist laut Gemeinderat am geeignetsten
Die Standortevaluation ist abgeschlossen. Das Bahnhof-Areal soll es sein. Dort will der Murianer Gemeinderat ein neues Verwaltungsgebäude bauen. Bis weitere Schritte folgen, muss der Gestaltungsplan für das Areal überarbeitet und rechtskräftig sein.
Annemarie Keusch
Überraschend kam das nicht. Der Gemeinde Muri gehört ein Teil des Bahnhof-Areals. Zusätzlich gibt es Parzellen, die mit einem Vorvertrag an die Firma Leuthard belegt sind, andere ohne. Und die Firma Leuthard ist aktuell daran, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Muri den Gestaltungsplan für das Gebiet zu überarbeiten. Dass das benötigte neue Verwaltungsgebäude seinen Platz darin findet, lag darum für viele auf der Hand.
Nicht aber für den Gemeinderat, oder nicht nur. Nachdem das «Projekt Widmen» von der Bevölkerung nicht mitgetragen wurde, machte der Gemeinderat einen Schritt zurück. Quasi zurück auf Feld 1. Nochmals sollten alle Möglichkeiten aufgelistet, in Betracht gezogen und diskutiert werden. Diese Arbeit nahm eine Arbeitsgruppe Anfang letzten Jahres auf. Grundlagen wurden erarbeitet und diese dann in einem Workshop mit rund 30 Teilnehmenden aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung diskutiert. «Viele staunten ob der Vielzahl an Möglichkeiten, die es theoretisch geben würde», blickt Beat Küng, der zuständige Gemeinderat, zurück.
Breit abgestützten Konsens gefunden
Am Wort theoretisch scheiterten aber viele. Die Arbeitsgruppe klärte nach dem ersten Workshop alle noch im Rennen verbliebenen möglichen Standorte nach deren Realisierbarkeit. «Eine ernüchternde Arbeit», weiss Küng. Ob aus Kostengründen oder weil ein «Gebastel ohne Ende» absehbar gewesen wäre, fielen einige Optionen weg. Mit diesen neuen Erkenntnissen in den zweiten Workshop zu gehen, sei nicht einfach gewesen. «Es herrschte ein Stück weit Unsicherheit», sagt Küng.
Die vertiefte und teils auch kontroverse Diskussion half. Miete oder Kauf? Zwei Standorte mit den Abteilungen im Klostergebäude oder künftig nur noch einen Standort? «Es gab viele Grundsatzdiskussionen.» Nachher habe es «gwohled». Die Entscheidung fiel eindeutig und war auf einen breiten Konsens abgestützt.
Gemeinde soll selber investieren
Ende Januar fand dieser zweite Workshop statt. Die Entscheidung fiel auf das Bahnhofareal. Mehr Flexibilität und mehr Synergien in der Nutzung sprachen dafür. Auch, dass für die Beteiligten klar war, dass ein längerfristiges Mietverhältnis, wie es für die nächsten Jahre in der Fremo eingegangen wird, nicht das Ziel sein kann. «Das in Form von Mietzinsen investierte Geld wäre verloren, bei einem eigenen Verwaltungsneubau hingegen verfügt die Gemeinde über entsprechend werthaltige Positionen in der Bilanz», argumentiert der Gemeinderat. Dass die Gemeinde selber investieren soll, ist die Folgerung daraus.
Diskutiert wurde auch, ob die Verwaltungen, die heute im Klostergebäude untergebracht sind, auch künftig zwingend dort bleiben sollen. «Eine Lösung mit einem Standort wäre langfristig betrachtet wirtschaftlich sowie betrieblich sinnvoller», weiss Beat Küng. Beide Möglichkeiten sollen im Verlauf der weiteren Planung angeschaut werden.
Kredit für den Architekturwettbewerb
Und dieser Verlauf geht erstmals mit dem Überarbeiten des Gestaltungsplans weiter. Bald steht das Mitwirkungsverfahren an. Am 1. Mai findet im Rahmen dessen eine öffentliche Infoveranstaltung statt. «Wir haben den Fuss nicht auf dem Gaspedal», sagt Beat Küng. Weitergeplant wird erst, wenn der Gestaltungsplan rechtskräftig ist. Wie sollen die allenfalls leer werdenden Räume im Kloster anders genutzt werden? Auch eine Frage, die erst angegangen werden soll, wenn die Planung einen Schritt weiter ist.
Stress hat der Murianer Gemeinderat keinen. Für die nächsten fünf Jahre wurde mit dem Mietvertrag in der Fremo Klarheit geschaffen. Und bezüglich dem neuen Standort ist der wichtigste Entscheid gefallen: die Weichen sind auf Bahnhof gestellt. Ist der Gestaltungsplan rechtskräftig, geht die Planung einen Schritt weiter. Dann kommt auch bald das Stimmvolk ins Spiel und wird an einer Gemeindeversammlung über einen Kredit für den Architekturwettbewerb bestimmen.