Die grössten Träume erfüllt
04.01.2019 Region OberfreiamtDer STV Besenbüren ermöglicht drei kranken Kindern ein ganz spezielles Erlebnis
Der eine will mit einem Rega-Helikopter fliegen, der andere beim Kampf der Eringer Kühe dabei sein, die dritte hinter die Bühne der Thunersee-Spiele blicken. ...
Der STV Besenbüren ermöglicht drei kranken Kindern ein ganz spezielles Erlebnis
Der eine will mit einem Rega-Helikopter fliegen, der andere beim Kampf der Eringer Kühe dabei sein, die dritte hinter die Bühne der Thunersee-Spiele blicken. Alle drei sind Kinder und schwer krank. Ihnen wurde ein Traum erfüllt – mit Hilfe der Stiftung Wunderlampe und des Turnvereins Besenbüren.
Annemarie Keusch
Die einen treffen sich regelmässig. Andere sind nicht mehr ganz so aktiv dabei. Aber sie treffen oder trafen sich, um Sport zu machen, miteinander Erfolge zu feiern und auch um Spass zu haben. Der STV Besenbüren ist ein eingeschworener Verein, viele sind langjährige Mitglieder. So auch André Laubacher. Siebenjährig war er, als er in die Jugi ging, 38-jährig ist er heute und er hat seine Aktivzeit hinter sich.
Am Verein hängt er trotzdem, an der Geselligkeit, den Freundschaften, aber auch an der Kreativität, dem Tatendrang innerhalb des Vereins. Letztere beiden braucht es dann, wenn es daran geht, das Höllefäscht mitzuplanen. Seit 23 Jahren tut dies der Turnverein zusammen mit dem Schiesssportverein und der Männerriege. Seit der ersten Durchführung dabei ist auch Laubacher. «Es braucht Jahr für Jahr einen riesigen Aufwand», weiss er. Die Auflagen werden grösser, die Ansprüche der Party-Besucher nehmen auch nicht ab. Gleiches gilt aber für das Engagement der Turnverein-Mitglieder. Aufstellen, durchführen, abräumen – rund 4000 Stunden Einsatz braucht das legendäre Fest bei der Besenbürer Waldhütte.
Schulhaus in Kambodscha mitfinanziert
Alle Jahre ein mindestens gleich grosser Aufwand, alle Jahre aber auch ein riesiger Erfolg. Bis zu 4000 Besucher kommen pro Abend ans Fest und konsumieren. Übrig bleibt ein stattlicher Geldbetrag, der nach einem fixen Schlüssel unter den drei organisierenden Vereinen aufgeteilt wird. «Darum geht es uns als Verein sehr gut», sagt André Laubacher, der einst im Vorstand tätig war und jetzt «normales Freimitglied» ist. Anschaffungen zu tätigen ist kein Problem, Vereinsreisen gehören dazu. Was unter dem Strich bleibt, ist trotzdem jährlich eine beachtliche Summe.
Diese will der Verein nicht einfach anhäufen, sondern damit auch Gutes tun. Sechs Jahre ist es her, als sie mit einem hohen Betrag den Bau eines Schulhauses in Kambodscha mitfinanziert haben. An der Generalversammlung vor zwei Jahren kam André Laubacher wieder mit der Idee, mit dem Gewinn karitativ tätig zu sein. Einstimmig sagten alle Mitglieder Ja, auch zu Laubachers Vorschlag, diesmal etwas in der Schweiz zu bewirken. Wünsche sollten erfüllt werden.
Den Kindern ein spezielles Erlebnis bieten
Anfangs planten die Turner, die Wünsche in Eigenregie zu realisieren. «Es war rührend zu sehen, wie 15-Jährige planten, einem kranken Kind das Traktorfahren zu ermöglichen», nennt Laubacher ein Beispiel. Schnell wurde aber klar, dass dies eine logistische Herkulesaufgabe werden würde. «Auch wegen der nötigen ärztlichen Begleitung wäre das unmöglich gewesen», sagt Laubacher. So kam die Zusammenarbeit mit der Stiftung Wunderlampe zustande, die Wünsche von schwer- oder langzeiterkrankten und behinderten Kindern und Jugendlichen erfüllt. Anhand einer Liste wählte der STV Besenbüren drei kranke Kinder aus, deren Herzenwünsche erfüllt werden sollten. «Uns war es wichtig, ihnen ein ganz spezielles Erlebnis zu ermöglichen.»
Kyle etwa, ein Zwölfjähriger mit Trisomie 21, wollte unbedingt bei den Kämpfen der Eringer Kühe im Wallis dabei sein. Samt Filmteam, das Erinnerungen schaffen soll, Betreuungspersonen, ärztlicher Begleitung und der Familie, ein logistischer und finanzieller Kraftakt. Oft braucht es zudem Spezialfahrzeuge. Wäre da nicht der STV Besenbüren gewesen, der diesen Wunsch ermöglichte, wäre es wohl beim Wunsch geblieben. Oder jener von Ramon, dem Neunjährigen, der in seiner Entwicklung der Norm stark hinterher hinkt. Mithilfe der Turner erlebte er einen Flug in einem Rega-Helikopter. Oder die neunjährige Jamina, die hinter die Kulissen der Thunersee-Spiele blicken konnte. «Das Strahlen der Kinder auf den Fotos zu sehen, ist fantastisch», sagt André Laubacher.
Erfolgreicher Spirit
Das Höllefäscht ist eine Erfolgsstory. Der Spirit im Team ist seit Jahren der gleiche – viel Fronarbeit, Zusammenhalt im ganzen Dorf, ein einmaliges Wald-Party-Erlebnis. Und von dieser positiven Energie wollen die Turner etwas abgeben. «Wir sind dankbar, dass wir durch unser Wirken die Möglichkeit haben, anderen, denen es nicht so gut geht, zu helfen», betont Laubacher. Vor sechs Jahren in Kambodscha und jetzt drei Kindern in der Schweiz. Und das nächste Projekt? André Laubacher lächelt. «Dazu muss das Fest weiter florieren», sagt er. Die Freiämter Partygänger haben es also selber in der Hand.




