Jahresrückblick: Ein grossartiges Jugendfest in Villmergen und ein Knall in Niederwil prägten das Jahr im Unterfreiamt

Sarmenstorf hat einen neuen Gemeindeammann. Die über das Freiamt hinaus bekannte Fensterfabrik Niederwil gab ihren Konkurs bekannt. In Villmergen sorgten das Jugendfest und «Der Kammerdiener» für Highlights.

Chantal Gisler

Es war ein turbulentes Jahr voller Höhepunkte für das Unterfreiamt. Es wurde gefeiert, gelacht und geweint. Doch auch im Unterfreiamt vergeht kein Jahr ohne Knall. Diesen bekam die Gemeinde Niederwil zu spüren. Ende März machten sich Gerüchte breit, dass die Fensterfabrik Niederwil (FFN) Konkurs gehen würde. Löhne wurden nicht ausgezahlt und einigen Mitarbeitern wurde gekündigt. Auf Anfrage dieser Zeitung beteuerte der Geschäftsführer Erwin Eschbach, dass die Firma zwar eine schwierige Zeit durchmache, aber von Konkurs keine Rede sein könne. Er habe einen vielversprechenden Investor gefunden. Doch offenbar waren es nur leere Worte: Etwa einen Monat später gab die FFN ihren Konkurs bekannt. Der Geschäftsführer ist seither untergetaucht, die Fabrik steht still.

Im Mai mischte sich SVP-Nationalrat Andreas Glarner ein: Er wolle die Fabrik, die einen hervorragenden Ruf geniesst, retten. Es gehe hier um Arbeitsplätze und die Zukunft vieler, argumentiert der Politiker. Aber wegen des aktuell laufenden Konkursverfahrens sind ihm die Hände gebunden.

Sarmenstorfer Gemeinderat wieder vollzählig

Einen Rückschlag musste auch Sarmenstorf hinnehmen: Gemeindeammann Bruno Winkler musste wegen einer plötzlich aufgetretenen Herzkrankheit per sofort von seinem Amt zurücktreten. Elf Jahre war er im Gemeinderat tätig, fünf davon als Ammann. Jeder, der Winkler kennt, weiss, wie schwer ihm dieser Schritt gefallen ist, war er doch mit Herzblut für seine Gemeinde tätig. Sein Nachfolger und bisheriger Vizeammann Meinrad Baur wurde im Juli gewählt. Mit Nadine Baur und Matthias Fricker ist der Gemeinderat wieder komplett. Dieser setzt sich ebenfalls mit Herzblut für die Bedürfnisse der Bevölkerung ein.

Villmerger Jugendfest ein grosser Erfolg

Ganz viel Herzblut steckte auch OK-Präsident René Schmidli in das Villmerger Jugendfest. Alle acht Jahre befindet sich die Gemeinde im Ausnahmezustand, dann wird ein Wochenende lang gefeiert. Für die Kinder und Jugendlichen wurde der bislang grösste Lunapark in der Geschichte des Jugendfests organisiert. Unter dem Motto «#Zweimalig» hatten die Vereine auf der Wiese hinter dem Fussballfeld ihre Beizen und Hütten aufgestellt. Dabei wurden Materialien verwendet, die ein zweites Mal aufleben durften. Mit musikalischen Grössen wie Rapper Knackeboul oder Sänger Dodo, aber auch durch Programmhighlights wie den traditionellen Umzug oder die Flugshow, bei dem die PC7-Flieger ein Herz über Villmergen in den Himmel «zeichneten», bleibt das Jugendfest in bester Erinnerung.

Ein letztes Mal im «Rössli» gespielt

Ein letztes Mal aufleben konnte dieses Jahr auch die ehemalige Traditionsbeiz Rössli. Die Theatergesellschaft Villmergen landete mit ihrem Stück «Der Kammerdiener» einen ihrer grössten Erfolge. Der «Rössli»- Saal wurde dabei zur 360-Grad-Theaterbühne umgebaut, das Publikum sass mittendrin und wurde Teil des Theaters. Damit ist dies eine der aufwendigsten Produktionen der Theatergesellschaft Villmergen. Doch die Mühe hat sich gelohnt: Die 13 regulären Vorstellungen sowie vier Zusatzvorstellungen waren vor der Premiere fast ausverkauft, die Theatergesellschaft spielte vor rund 3400 Besuchern. Seit November ist nun klar, wie es mit dem «Rössli» weitergehen soll. Der Gebäudekomplex wird saniert und umgebaut, insgesamt 32 Wohnungen sollen entstehen. Ausserdem wird die Migros ein Lokal im Erdgeschoss eröffnen.