«Darauf dürfen wir stolz sein»
28.12.2018 WohlenMit der Eröffnung der Badi und der Eishalle konnte Wohlen im Jahr 2018 ein wichtiges Grossprojekt abschliessen
Das Eröffnungsfest des neuen Sportparks Mitte Oktober war ein Moment der Freude. Davor gab es im Laufe des Jahres viele Momente des ...
Mit der Eröffnung der Badi und der Eishalle konnte Wohlen im Jahr 2018 ein wichtiges Grossprojekt abschliessen
Das Eröffnungsfest des neuen Sportparks Mitte Oktober war ein Moment der Freude. Davor gab es im Laufe des Jahres viele Momente des Zitterns. Denn es fehlte nicht viel, und die Badi wäre erst nächstes Jahr wieder offen gewesen. Und das Zittern dürfte noch etwas weitergehen.
Chregi Hansen
Am 7. 7. um Punkt 7.07 Uhr dürften Paul Huwiler ganze Steinbrocken vom Herzen gefallen sein. In diesem Moment konnte Tim, der Sohn von Sportpark-Präsident Patrick Amstutz, das Band zur neuen Badi durchschneiden. Dass der Junior an diesem Tag seinen 7. Geburtstag feiern konnte, machte den Moment für ihn perfekt. Und mit ihm freuten sich ganz viele, die extra zu dieser frühen Stunde ins Bünzmatt gekommen waren.
Die offizielle Eröffnung war der Schlusspunkt hinter Wochen des Bangens und Wartens. Dabei schien das Grossprojekt Badi/Eisbahn lange Zeit auf Kurs. «Wir sind grundsätzlich im Zeitplan», hiess es vonseiten der Verantwortlichen noch Anfang April. Die angestrebte Eröffnung im Juni schien immer noch möglich. Doch dann der Schock: Am 26. April haben die Generalplaner der Baukommission schriftlich und überraschend mitgeteilt, dass eine Eröffnung am 29. Juni nicht möglich sei. Und empfahlen, die Saison 2018 ganz einfach zu streichen.
«Für die Baukommission kam dieses Szenario aber überhaupt nicht infrage und hat uns einiges Kopfzerbrechen bereitet», schaut der zuständige Gemeinderat Paul Huwiler auf diesen Moment zurück. Es folgten intensive Sitzungen, bei denen es, wie man hört, auch mal laut geworden ist. «Wir haben uns dann auf eine Inbetriebnahme in Etappen geeinigt und eine zusätzliche Woche bis am 7. Juli dazugegeben», so Huwiler.
Es gilt jetzt, die richtigen Lehren zu ziehen
Dass die sanierte Badi allenfalls nicht rechtzeitig fertig wird, diese Nachricht traf alle unerwartet. Zwar war der Zeitplan für das Projekt Sportpark Bünzmatt eng, doch man war überzeugt, dass man das schon irgendwie schafft. Fast täglich war Huwiler in dieser Zeit auf der Baustelle in der Badi und der Eishalle anzutreffen. Für ihn gilt es denn auch, die richtigen Lehren zu ziehen. «Die Sanierung der Badi und der Neubau der Eisbahn sind technisch hochkomplexe Vorgänge. Der Generalplaner mit seinen Fachplanern braucht auf der Seite des Bauherrn einen kompetenten und starken Partner mit genügend zeitlichen Ressourcen. Eine Baukommission, mehrheitlich bestehend aus einem Laiengremium, kann diesen Part nicht spielen», so seine Erkenntnis. Huwiler empfiehlt darum, diesem Aspekt grösste Aufmerksamkeit zu schenken, sei es durch eigene Leute aus der Verwaltung und/oder durch ein externes Büro. «Die knappen beziehungsweise fehlenden Ressourcen in der Verwaltung waren eine riesige Herausforderung», fügt er an.
Grosses Lob an die Handwerker
Kommt dazu: Der neue Schüwo Park ist vermutlich das bisher grösste Projekt in der Wohler Geschichte. Im September 2016 stimmte das Volk der Sanierung der Badi mit 79 Prozent und dem Neubau der Eishalle mit 75,5 Prozent zu. Im Frühling 2017 erfolgte der Spatenstich – während der Betrieb in der Badi noch lief, wurde daneben mit dem Bau der neuen Halle begonnen. Doch schon bald stiess man auf erste Probleme – wegen des schlechten Untergrundes dauerten die Pfählarbeiten viel länger als geplant. Trotzdem hiess es das ganze Jahr 2017 über: «Wir sind auf Kurs.» Bis der Winter kam und die Arbeiten in der Badi selber begannen. Das Wetter spielte nicht mit, die Arbeiten gerieten in Verzug. Und damit auch die Eröffnung im Sommer 2018.
Dass es doch noch geklappt hat, lag in erster Linie an den Handwerkern. «Für die Baukommission hat diese Situation die eine oder andere Sitzung mehr bedeutet. Aber möglich gemacht haben die Eröffnung die Handwerker. Diese haben sich ins Zeug gelegt und die Eröffnung in diesem Jahr auf ihre Fahne geschrieben. Insbesondere die Gärtner haben ganz am Schluss einen riesigen Effort geleistet», schaut Huwiler auf diese Zeit zurück. Vielleicht sei es doch etwas gar ambitiös gewesen, über den Winter mit seinen meteorologischen Unwägbarkeiten eine Schwimmbadsanierung draussen zu planen. «Viele andere Badis schliessen während einer Sanierung eine ganze Saison», weiss der Wohler Gemeinderat.
Eine Sportanlage, die sich sehen lassen kann
Umso glücklicher ist er, dass es dann doch noch geklappt hat. Dies umso mehr, wenn man an den heissen Sommer zurückdenkt. Trotz Baustellenbetrieb war die Wohler Badi in diesen Wochen gut besucht. Umso erstaunter waren viele, dass die Anlage bereits Anfang September wieder geschlossen wurde. Doch angesichts der Eröffnung der neuen Eishalle wollte man die Kräfte bündeln. Anfang Oktober konnten dann die ersten Besucher die Schlittschuhe schnüren und trotz noch immer sommerlicher Temperaturen ihre Runden auf dem Eis drehen. Und am 20. und 21. Oktober feierte die ganze Region ein rauschendes Eröffnungsfest im Schüwo Park. Vergessen war in diesem Moment der ganze Ärger.
«Ich bin sehr zufrieden und freue mich über das gelungene Werk», sagt denn auch Paul Huwiler. Wohlen habe im Gebiet Bünzmatt und Niedermatten mit Tennis, Minigolf, Leichtathletik, Fussball, Eissport und Schwimmbad Sportanlagen, die im Kanton Aargau und darüber hinaus einzigartig sind. Das werde immer wieder klar, wenn auswärtige Gäste die Anlagen besuchen. «Und darauf dürfen wir stolz sein.» Vieles sei noch neu und brauche etwas Angewöhnungszeit. «Die allermeisten Besucher freuen sich über die Anlagen und erkennen einen grossen Mehrwert gegenüber früher», so seine Erfahrung.
Natürlich funktioniert bei einem solchen Grossprojekt nicht alles gleich von Anfang an. So tauchten bei der neuen Rutschbahn, welche das Parlament in einer Hauruck-Aktion im Frühling bewilligt hatte, schon bald Mängel auf. Diese wurden bereits eliminiert. «Bauseits ist das Projekt abgeschlossen. Die Anlage ist gebaut. Mängel werden und wurden behoben», kann Huwiler berichten. Doch noch wartet eine letzte grosse Herausforderung auf ihn und seine Mitstreiter: die Bauabrechnung. Schon längst macht das Gerücht die Runde, dass der bewilligte Kredit in der Höhe von 25 Millionen Franken weit überschritten wurde.
Bis die Rechnung vorliegt, dauert es noch
Solche Gerüchte mag Huwiler nicht kommentieren. «Im Augenblick laufen die letzten Schlussausmasse und die abschliessenden Rechnungen und Dokumentationen werden erstellt. Wenn die Kosten klar sind, müssen die verschiedenen Subventionszusicherungen ausgelöst und eingefordert werden. Erst dann kann die Bauabrechnung erstellt werden», sagt er dazu. Allerdings muss man kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass es nach all den Problemen und Verzögerungen wohl zu einer Kreditüberschreitung kommen wird. Die Frage ist wohl nur: Wie viel?
Ob diese schon im kommenden Jahr beantwortet wird, muss sich noch zeigen. Klar ist hingegen, dass es im Betrieb der verschiedenen Anlageteile im neuen Sportpark noch Verbesserungspotenzial hat. Vieles muss sich erst noch einspielen. Insofern ist mit der Eröffnung das Projekt noch nicht abgeschlossen. Aber Wohlen hat bewiesen, dass es eine solche Herausforderung zu meistern weiss. Das macht Mut für die bevorstehenden Projekte.





