Die Punkteverschenker
30.10.2018 FussballFussball, 1. Liga Promotion: FC Wohlen – Yverdon Sports 2:2 (1:0)
Auf den verregneten Niedermatten zeigt der FC Wohlen gegen Aufstiegsaspirant Yverdon eine starke Partie. Einmal mehr können sich die Freiämter dafür nicht ...
Fussball, 1. Liga Promotion: FC Wohlen – Yverdon Sports 2:2 (1:0)
Auf den verregneten Niedermatten zeigt der FC Wohlen gegen Aufstiegsaspirant Yverdon eine starke Partie. Einmal mehr können sich die Freiämter dafür nicht belohnen.
Josip Lasic
«Vor der Partie hätte ich einem Unentschieden sofort zugestimmt», sagt Adrian Meyer, der sportliche Leiter beim FC Wohlen. «Wenn man aber sieht, wie das Spiel verlief… Wir hätten gewinnen können.» Nicht nur Meyer ist unzufrieden. Trainer Piu sagt: «Ich komme mir langsam etwas blöd vor, wenn ich immer das Gleiche sage. Am besten gebe ich ein Interview, das man für jedes Spiel verwenden kann. Wir spielen gut, haben die Partie im Griff und bringen den Gegner selbst zurück ins Spiel.» Der Wohlen-Trainer wirkt ratlos. «Irgendwas fehlt immer noch. Immerhin haben wir heute nicht verloren. Ich weiss nicht, wie ich das ertragen hätte.» Durch zwei Fehler gibt der FC Wohlen eine 2:0-Führung aus der Hand. Zwei Gegentore, die zwei Punkte kosten.
«Wir können den Vorsprung keine drei Minuten halten»
Während des gesamten Spiels giesst es wie aus Kübeln. Die Wohler kommen damit besser zurecht als die Gäste aus dem Waadtland. Nach einem Eckball in der 12. Minute bringt Guto Wohlen per Kopf in Führung. Die Freiämter drücken in der ganzen ersten Halbzeit. In der 40. Minute donnert Momo Seferi einen Freistoss an den Pfosten. Spätestens da hätten die Gastgeber die Führung ausbauen müssen. Was in der 1. Halbzeit nicht gelingt, klappt zu Beginn der 2. Hälfte. Jordi Nsiala erhöht auf 2:0. Die Freude währt kurz. Drei Minuten später verkürzt Eleouet für Yverdon. «Wir konnten den Vorsprung keine drei Minuten halten», ärgert sich Piu.
«Wir wären im Mittelfeld statt im Abstiegskampf»
In der 79. Minute fällt der Ausgleich. Laut Stadionsprecher ausgerechnet durch den Ex-Wohler Janko Pacar. «Ich mag Pacar von ganzem Herzen und gönne ihm jedes Tor. Aber er hätte eine Woche damit warten können», sagt Piu. Doch der ehemalige Goalgetter der Freiämter ist unschuldig. Der Stadionsprecher nannte Pacar fälschlicherweise als Torschütze, doch es war der Rumäne Cristian Bud. «Ich schiesse doch gegen Wohlen kein Tor», sagt Pacar mit einem Augenzwinkern. «Aber im Ernst: Ein Punkt ist bei unseren Ansprüchen zu wenig. Wir haben nicht zu unserem Spiel gefunden. Wohlen war sehr gut eingestellt und hat gut gekämpft.» Dennoch erzielt Pacar in der Nachspielzeit beinahe per Kopf den Siegtreffer für die Waadtländer. Kurz vorher hat der andere «Rückkehrer» im Trikot von Yverdon – Kristian Kuzmanovic – bei einem Freistoss den Siegtreffer auf dem Fuss. Auf der Gegenseite läuft Jordi Nsiala nach einem Ballverlust der Waadtländer alleine auf den gegnerischen Torhüter zu – und vergibt die Chance.
«Irgendwann müssen wir solche Chancen auch verwerten, dann kippt ein Spiel zu unseren Gunsten», sagt Meyer. «Wir haben die Gewissheit, dass wir auch mit grösseren Gegnern mitspielen können. Gleichzeitig verschenken wir viel zu viele Punkte. Klar ist die Mannschaft noch jung. Aber nach 14 Spielen darf man aus gewissen Fehlern auch lernen», so Piu.
Ziel: 20 Punkte bis zur Pause
Auch Abwehrchef Marko Muslin ärgert sich über den Punktverlust. «Es kann nicht sein, dass du nach einer 2:0-Führung zu Hause nicht gewinnst. Wenn wir die verschenkten Punkte der bisherigen Saison zusammennehmen, dann wären wir im Tabellenmittelfeld statt im Abstiegskampf.» Meyer: «Es fehlt im Kopf. Yverdon hätte sich über einen 0:2-Rückstand zur Pause nicht beschweren dürfen. Das 2:0 nach der Pause ist eigentlich eine ideale Ausgangslage und dann bringen wir mit dem 1:2 kurz darauf den Gegner unnötig ins Spiel zurück.»
Ob Muslin, Meyer oder Piu. Alle sind sich einig, dass die Routine und die Abgeklärtheit in der Mannschaft fehlten. «Wir haben durch die Verletzungen momentan auch ein dünnes Kader», sagt Meyer. «Wir suchen sicher Verstärkungen für den Winter, auch für die Breite. Es geben ja alle ihr Bestes, aber ich will mir beispielsweise nicht vorstellen, was passieren würde, wenn sich Guto verletzen würde.» Mehr Breite und Erfahrung soll in der Summe zu mehr Punkten führen. Bis zur Winterpause hat Wohlen allerdings noch drei Spiele. «Unser Ziel waren 20 Punkte bis zum Winter», so Meyer. Aktuell haben die Wohler 13 Zähler. «Um das Ziel zu erreichen, braucht es einen gewaltigen Kraftakt gegen Breitenrain, Bavois und Nyon», sagt Adrian Meyer.