Die Räume mit Leben erfüllt
07.09.2018 WohlenSeit vier Wochen ist der Kindergarten Wohlermatte in Betrieb
Die Überbauung in Anglikon steht vor ihrer Fertigstellung. Die ersten Mieter sind bereits eingezogen. Dazu gehört auch der neue Kindergarten. 20 Kinder werden hier seit den Sommerferien ...
Seit vier Wochen ist der Kindergarten Wohlermatte in Betrieb
Die Überbauung in Anglikon steht vor ihrer Fertigstellung. Die ersten Mieter sind bereits eingezogen. Dazu gehört auch der neue Kindergarten. 20 Kinder werden hier seit den Sommerferien unterrichtet. Und es gefällt ihnen, wie ein Augenschein beweist.
Chregi Hansen
Im Garderobenbereich haben sich zwei Jungs mit Bänken, Matten und Decken eine Hütte gebaut. Im Gang entstehen gerade Lego-Flugzeuge. Im grossen Hauptraum haben sich zwei Mädchen in einem Kartonhaus eingenistet, in einer anderen Ecke kreiert ein Mädchen schöne Blumen aus Plastiksteinen. Und an einem Tisch wird fleissig gemalt – völlig unbeeindruckt vom Lärm drumherum.
«Der neue Kindergarten ist offen und funktioniert bestens»: Das ist die Botschaft, welche die Lehrpersonen Irene Koch und Agnes Zimmermann verkünden wollen. Die ganzen politischen Diskussionen im Vorfeld hätten fast ein wenig den Blick auf das Wesentliche überdeckt. «Dass wir hier eine tolle Lösung haben», wie Koch betont. Bei den Räumen handelt es sich im Kern um eine Wohnung, die bei Bedarf auch wieder für Wohnzwecke genutzt werden kann, dies lässt sich nicht wegdiskutieren. Aber die spezielle Raumaufteilung bietet auch für einen Kindergarten ganz viele Vorteile. «Wir sind voll und ganz zufrieden», sagen darum die beiden Lehrpersonen.
Viel Erfahrung eingebracht
Zuvor hatten sie ein strenges Programm zu absolvieren. Irene Koch und Agnes Zimmermann waren massgeblich mitbeteiligt bei der Planung des Ausbaus und beim Einkauf der neuen Einrichtung. «Das ist nicht üblich», hält Schulverwalter Ernesto Hitz fest. Doch die Probleme bei der Schulleitung des Kindergartens hätten diesen Schritt nötig gemacht. «Und wir haben es gerne gemacht, auch wenn es Mehrarbeit bedeutet hat», betont Koch. Aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung konnten sie beim Ausbau wertvolle Inputs geben. «Und der Bauherr hatte stets ein offenes Ohr für unsere Wünsche.»
Viele Rückzugsmöglichkeiten
Der Kindergarten Wohlermatte, er ist ein kleines Bijou. Und die Kids fühlen sich wohl; durch den Besuch der Journalisten lassen sie sich nicht vom Spielen ablenken. «Die Raumaufteilung bietet ganz viele Möglichkeiten. Und trotz der fehlenden Türen zwischen den einzelnen Zimmern findet man immer eine ruhige Ecke», erklärt Zimmermann. Und wenn es doch mal ganz ruhig sein muss, dann geht man eben in die Küche – denn dort hat es eine Türe. Bereits fleissig genutzt wird auch der Aussenraum – auch wenn rundherum noch gebaut wird. «Da alles eingezäunt ist, kann nichts passieren», sagt Koch. Trotzdem freuen sie sich schon aufs nächste Jahr, wenn dann draussen auch ein Fussballspiel möglich ist.
Koch und Zimmermann sind vom alten Kindergarten im Schulhaus Ang likon in die Wohlermatte gezogen. Trotzdem blieb eine weitere, zusätzliche Abteilung im Schulhaus zurück. «Wir haben im Moment so viele Kinder in Anglikon, dass es zwei Abteilungen braucht», erklärt Hitz. Bis 2020 ist das kein Problem. «Aber dann kommen die Kids des jetzigen ersten Kindergartens in die Schule, und dann benötigt diese den Platz», schaut Hitz voraus. Heisst: Es braucht für Anglikon eine weitere Lösung. Die Schulpflege habe diese Entwicklung vorausgesehen und für Anglikon einen Doppelkindergarten vorgeschlagen. «Der Gemeinderat hat dann aber die einfache Variante gewählt», so Hitz.
Neue Strategie nötig
Der Kindergarten Wohlermatte ist der 16. innerhalb der Gemeinde. Fünf Jahre läuft der Vertrag hier vorerst. Was danach kommt, ist noch offen. «Wir müssen die Situation bei den Kindergärten grundsätzlich anschauen», erklärt Hitz. Sowohl die Besitzverhältnisse wie auch die Raumstrukturen sind höchst unterschiedlich. «Die Bedürfnisse und Ansprüche des Kindergartens haben sich verändert», so Hitz. «Ein grosser Raum und eine Puppenecke reichen heute nicht mehr.» Lösungen wie in den Überbauungen Wohlermatte oder Pilatusstrasse seien wohl der Standard der Zukunft. Das Finden einer künftigen Strategie für den Kindergarten ist denn auch Teil des Legislaturprogramms.
Vorerst nicht betroffen von all diesen Diskussionen sind Irene Koch und Agnes Zimmermann. «Wir sind einfach froh um die jetzige Situation. Wir und auch die Kinder fühlen uns sehr wohl», betonen sie. Diese haben sich inzwischen im Kreis versammelt – das Znüni wartet. Danach geht es raus auf den kleinen Spielplatz. Dass rundherum noch gebaut wird, stört sie nicht. Hauptsache, sie können spielen.



