Der «Löwen» ist erwacht
21.08.2018 Region OberfreiamtAm 50. Gartenfest der Pflegi Muri ist der Schlüssel für den Neubau «Löwen» überreicht worden
Die Sonne strahlt am Sonntagmorgen mit den Verantwortlichen des Bauprojekts der Pflegi Muri um die Wette. Nach zweijähriger Bauphase ...
Am 50. Gartenfest der Pflegi Muri ist der Schlüssel für den Neubau «Löwen» überreicht worden
Die Sonne strahlt am Sonntagmorgen mit den Verantwortlichen des Bauprojekts der Pflegi Muri um die Wette. Nach zweijähriger Bauphase können die Räumlichkeiten bezogen und belebt werden.
Sabrina Salm
«Wir vom Vorstand freuen uns sehr, dass wir nun dieses Gebäude dem Betrieb übergeben können», sagt Christoph Käppeli, Vizepräsident des Vereins Pflegi Muri bei der Schlüsselübergabe vom Sonntag voller Stolz. Es sei ein wahrer Freudentag für die Pflegi Muri. «Besonders freut es mich, dass so viele Bewohner und Mitarbeiter anwesend sind», so Christoph Käppeli weiter. Zusammen mit Thomas Räber, Vorstandsmitglied und Präsident der Baukommission, überreichte er Anna Maria Karli stellvertretend für alle Bewohner ein Löwen-Brot und Salz. «Mögen sich die Bewohner im neuen ‹Löwen› bewacht, wohl und zu Hause fühlen.»
Ziele nicht aus den Augen verloren
Thomas Räber blickt an der Schlüsselübergabe noch einmal auf die Entstehungsgeschichte des «Löwen» zurück. Bereits im Jahr 2011 habe sich der Vorstand Gedanken darüber gemacht, wie man den neuen Bedürfnissen der Bewohner und der Mitarbeiter nachkommen könne. Insbesondere im Bereich der Pflege habe sich das Bedürfnis geändert. Für den Neubau wurde ein Wettbewerb lanciert, bei dem 32 Projektvorschläge eingegangen sind. Sechs davon kamen in die engere Auswahl. Das Vorprojekt wurde 2015 vorgestellt und danach gleich die Baubewilligung eingereicht. «Ohne eine einzige Einsprache erhielten wir die Bewilligung.» Dies sei für ihn immer noch verblüffend, sagt Räber.
Das Abbruchfest fand vor zwei Jahren statt. In den insgesamt 46 Kommissionssitzungen haben sie ihre Ziele nie aus den Augen verloren: Das Gebäude muss zum Wohl der zukünftigen Bewohner gestaltet werden, es muss einfache Strukturen und Abläufe für die Mitarbeitenden gewährleisten und es muss bezahlbar sein. «Diese drei gesetzten Ziele wurden erreicht», meint Thomas Räber freudig. Somit sei die erste Etappe beinahe beendet. «Zwar müssen bis zum offiziellen Einweihungsfest im November noch Anpassungen gemacht werden, trotzdem erstrahlt und erwacht nun ‹unser Löwen›.»
Umzug ist eine Herausforderung
Pflegi-Direktor Thomas Wernli ist froh, den Neubau nun in Betrieb nehmen zu können. Bereits sind letzten Donnerstag schon zwei Wohngruppen eingezogen. Das Beziehen der neuen Räume sei aber auch eine Herausforderung für die Bewohner. «Sie gehen aus ihrer gewohnten Umgebung in etwas Neues. Das ist nicht ganz einfach», gibt er zu bedenken. «Ausserdem kostet das Einzelzimmer zum Teil auch mehr», will er die Zahlen nicht beschönigen. Sie seien darum bemüht, für alle eine passende Lösung zu finden. Ein grosser Dank gehöre dafür den Sozialberaterinnen. «Dieser Prozess ist noch nicht ganz fertig, aber wir sind auf gutem Weg», weiss Thomas Wernli.
Dass die Pflegi Muri nun mehr Einzelzimmer habe, darüber zeigt sich der Direktor froh. Die Einzelzimmer bieten mehr Möglichkeiten für mehr Privatsphäre. «Vergrössert haben wir uns aber nicht.» Im Gegenteil. «Wir haben weniger Betten als vorher.» Mit dem Neubau Löwen wurde die Zahl der Einerzimmer in der Pflegi Muri von 72 auf 134 erhöht. Gleichzeitig die Zahl der Doppelzimmer von 70 auf 41 reduziert.
Mehr Platz für die Bedürfnisse der Bewohner
Die Wohngruppen im «Löwen» werden nach dem neuen Konzept «Meine 24 Stunden» betreut. «Neue Räume sind das eine, gutes Leben darin das andere.» Mit dem neuen Konzept möchte die Pflegi Muri den Mitarbeitern ermöglichen, wieder mehr Zeit für die Anliegen der Bewohner zu haben. «Wir wurden von einer Bewohnerin schon gefragt, ob wir mehr Mitarbeiter hätten. Doch dem ist nicht so. Die Mitarbeiter lassen salopp gesagt unnötige Arbeiten weg und können sich so mehr den Bewohnern widmen.» Das sei die Zukunft der Pflegi Muri.
Von den neuen Räumlichkeiten, deren Grosszügigkeit und Funktionalität konnten sich die Gäste, die Bewohner und die Angehörigen auf einem Rundgang überzeugen. An diesem Sonntag wurde aber nicht nur die Schlüsselübergabe gefeiert, auch das traditionelle Gartenfest fand zum 50. Mal statt. «Seit 50 Jahren gibt es Risotto und Bratwürste», erzählt Thomas Wernli, der das erste Gartenfest als 10-Jähriger besuchte. «Und seit 50 Jahren in Begleitung von Wespen.»



