Verpatzte Hauptprobe gegen Star
31.07.2018 FussballFussball, Testspiel: FC Wohlen – FC Sion II 2:5 (0:1) – Bei den Wallisern spielte ein Ex-Starfussballer
Gegen den FC Sion II ist der FC Wohlen phasenweise überfordert. Nach einer kämpferischen ersten Halbzeit folgt der Einbruch. Durch ...
Fussball, Testspiel: FC Wohlen – FC Sion II 2:5 (0:1) – Bei den Wallisern spielte ein Ex-Starfussballer
Gegen den FC Sion II ist der FC Wohlen phasenweise überfordert. Nach einer kämpferischen ersten Halbzeit folgt der Einbruch. Durch haarsträubende Fehler kassieren die Wohler fünf Gegentore. Man bleibt ruhig im Lager der Freiämter.
Stefan Sprenger
Ihm zuzuschauen machte Spass. Er vernaschte die Gegenspieler praktisch bei jedem Ballkontakt. Sein Name ist Kevin Constant und ist jedem Fussballkenner ein Begriff. Der 31-Jährige spielte noch vor vier Jahren bei der AC Milan in der italienischen Serie A. Dort absolvierte er 105 Spiele. Auch in der türkischen Süper Lig spielte er 22-mal bei Trabzonspor. Constant kommt auf 12 Einsätze in der Champions League. Im Achtelfinal 2013 zwischen Milano und Barcelona spielte er durch. Die Italiener siegten 2:0. Constant wechselte im Februar 2017 zu Sion und wurde vom damaligen Trainer Gabri in die zweite Mannschaft der Walliser verbannt. Und dort spielt Constant heute noch.
Am Samstag kickte dieser frühere Starfussballer auf den Wohler Niedermatten. Sion II gewinnt mit 2:5. Constant war bei drei Toren massgeblich beteiligt. Hat der frühere Profifussballer den Ball am Fuss, erkennt man sofort seine grosse Klasse.
Piu hat trotzdem ein «gutes Gefühl vor dem Start»
Die Wohler schlagen sich in der ersten Halbzeit gegen die technisch starken Walliser gut. «Die defensiven Aufgaben wurden erfüllt», sagt FC-Wohlen-Trainer Piu. In der zweiten Halbzeit folgten viele Fehler, teilweise haarsträubende. Dies sei «nicht optimal und muss abgestellt werden», wie Piu sagt. Aber er habe trotz 2:5-Pleite ein gutes Gefühl vor dem Startspiel gegen Bavois am Samstag (17.30 Uhr). Die Fehler vor den Gegentoren reichten vom unnötigen Abspielfehler bis hin zum groben Torwartschnitzer von Oliver Joos.
FC-Wohlen-Captain Alain Schultz (der einen Penalty versenkte) analysiert nach dem Spiel kurz und knackig: «Offensiv waren wir zu umständlich. Im Mittelfeld hatten wir zu viele Ballverluste und defensiv waren wir viel zu anfällig.» Trotz fünf Gegentoren: Die Mannschaft kämpfte stets und zeigte auffällig viel Leidenschaft. Die Belohnung waren zwei Tore in der Schlussphase des Spiels.
Defensiv wacklig, offensiv mickrig. Der neue Stürmer Jordi Nsiala zeigte sich zwar bemüht, kriegte aber so gut wie keine brauchbaren Bälle. Seine einzige Aktion: Er wird gefoult im Strafraum und kriegt einen Elfmeter.
Walliser waren «fitter»
2:5-Niederlage gegen einen Ligakonkurrenten. Die Hauptprobe vor 80 Zuschauern in den Niedermatten wurde verpatzt. Wie ist dies einzustufen? Adrian Meyer, der sportliche Leiter der ersten Mannschaft, sagt: «Sion ist mit einer guten Mannschaft angereist. Die Spieler haben alle einen Profistatus und die Mannschaft war auch mit Spielern aus dem Kader der 1. Mannschaft gespickt.» Vor allem im zweiten Durchgang sah man, dass die Walliser «fitter und schneller sind», so Meyer. Die Art und Weise der Gegentore sei ärgerlich. «Mindestens drei Tore basieren auf individuellen Fehlern oder weil nicht miteinander auf dem Platz gesprochen wird. In Bezug der Führung erwarte ich auch mehr von den routinierteren Spielern. Der Trainer und die Mannschaft wissen jetzt, wo sie stehen. Es gibt noch einiges zu tun bis zum ersten Spiel. Mitte Juni bestand die Mannschaft erst aus fünf Spielern. Da ist klar, dass es noch einiges zu tun gibt. Eine Entschuldigung für individuelle Fehler oder Nachlässigkeit ist dies aber nicht», sagt Meyer weiter.
Ex-Trainer Jakovljevic: «Jung und unerfahren»
Ex-FC-Wohlen-Trainer Ranko Jakovljevic war auch im Stadion und schaute sich das Spiel an. Der FC-Baden-Trainer sagt: «Der FC Wohlen hat eine junge und unerfahrene Mannschaft. Darum ist fast jedem Gegentor ein grober, individueller Fehler vorausgegangen. Offensiv muss mehr gehen, vor allem die zwei Aussenspieler und der Stürmer brauchen mehr Durchschlagskraft.»
Die 21 Männer des FC Wohlen (so gross ist das Kader) sind sich der Wichtigkeit eines guten Starts bewusst. Mit Bavois kommt am Samstag ein Team nach Wohlen, das in der vergangenen Saison neun Siege aus 30 Spielen holte und die Spielzeit auf dem 13. Rang (von 16 Teams) abschloss. Als Vergleich: Sion II holte nur vier Punkte mehr. Egal wie der Gegner heisst: Die individuellen und groben Fehler müssen auf hören, sonst wird es schwierig.



