Einzigartig in der Schweiz
13.07.2018 WohlenCircus Monti gastiert erstmals auf dem Merkur-Areal – und das mit einem ganz neuen Zelt
In exakt vier Wochen lädt der Circus Monti zur Premiere. Die Vorbereitungen auf die neue Saison laufen auf Hochtouren. Im Fokus steht derzeit vor allem die ...
Circus Monti gastiert erstmals auf dem Merkur-Areal – und das mit einem ganz neuen Zelt
In exakt vier Wochen lädt der Circus Monti zur Premiere. Die Vorbereitungen auf die neue Saison laufen auf Hochtouren. Im Fokus steht derzeit vor allem die Infrastruktur. Für die 34. Tournee gönnt sich der Wohler Zirkus ein neues Zelt.
Chregi Hansen
Die Anspannung ist gross an diesem Nachmittag. Die beiden neuen Bogenmasten liegen bereit, die Seile sind angebracht, Fahrzeuge und Spanner an Ort und Stelle. Noch einmal versammeln sich alle Mitarbeiter im Kreis. «Jetzt gilt es ernst. Jeder hat seine Aufgabe. Während der ganzen Aktion spricht nur einer – und das ist Johannes», instruiert Tobias Muntwyler seine Crew vor dem Aufbau.
Freie Sicht von allen Plätzen
Dieser Johannes Muntwyler, seines Zeichens Zirkusdirektor, ist derweil noch beschäftigt, die Drohne zu starten. Denn diesen besonderen Moment will man natürlich bildlich festhalten. Der Circus Monti feiert dieses Jahr in Wohlen eine doppelte Premiere. Erstmals steht das Zelt mitten im Zentrum auf dem Merkur-Areal. Und auf die neue Saison hin gönnt sich der Monti ein völlig neues Zelt. Und zwar ein ganz spezielles – getragen wird es von den Bogenmasten, damit ist die Sicht auf die Manege jetzt von allen Plätzen her perfekt und nicht mehr länger eingeschränkt. «Wir sind der erste Zirkus in der Schweiz mit einer solchen Konstruktion», erklärt Mediensprecher Stefan Gfeller stolz.
Imposant sind sie, die beiden Bogenmasten. 15 Meter hoch, mit einer Spannweite von 36 Metern. Sie bestehen jeweils aus neun Einzelteilen, jedes von ihnen extrem schwer. Das Aufstellen ist eine Herausforderung – Zentimeter um Zentimeter hebt sich der Mast in die Höhe, immer wieder kontrollieren Johannes und Tobias Muntwyler die Lage. «Es hat sich gelohnt, dass wir in Italien schon einen Testlauf hatten. Dort haben wir noch einige Probleme und Fehler entdeckt», berichtet der Direktor. So ist dort wegen einer Fehlkonstruktion ein Seil gerissen – jetzt aber beim Ernstfall in Wohlen klappt alles wie am Schnürchen.
Rund eine halbe Stunde dauert die Aktion, dann stehen die beiden Masten auf dem Areal. Am Freitag wird das ebenfalls neue Zelt hochgezogen, gespannt und definitiv aufgebaut. Die Blache wird von aussen durch die Bogenmasten getragen. Das Zelt soll mit einer neuen Form und seinem gelbroten Farbdesign bestechen – die Grösse bleibt unverändert, die Kapazität wird um lediglich 4 Plätze erhöht, die Eintrittspreise bleiben trotz dem Komfortgewinn unverändert. Wie die Masten stammt auch die Zeltblache aus Italien. Beides von Firmen, die über viel Erfahrung im Zirkusbereich verfügen.
Mehraufwand nötig
Das neue Zelt, es ist für den Circus Monti eine grosse Investition. «Ganz ehrlich – zu Beginn war ich von der Idee nicht begeistert. Aber das Projekt hat sehr viel positive Energie im Team freigesetzt, alle waren mit Begeisterung dabei in der Planung und Organisation», berichtet Johannes Muntwyler. Und er ist überzeugt – die Investition lohnt sich. Vor allem für das Publikum, das jetzt freie Sicht auf die Manege hat. «Und wenn sich das Publikum wohlfühlt, dann profitieren auch wir», so Muntwyler. Da nimmt man auch in Kauf, dass der Auf bau nun zwei Stunden länger dauert und für den Transport ein zusätzliches Fahrzeug benötigt wird. «Wir können das nur machen, weil wir mit dem neuen Tourneekonzept jetzt weniger, dafür längere Gastspiele haben», erklärt Mediensprecher Stefan Gfeller.
Seit einem Monat wird geprobt
Während auf dem Merkur-Areal das neue Zelt aufgestellt wird, laufen im Winterquartier die Proben für das neue Programm auf Hochtouren. Unter der Leitung des Regisseurs Christian Vetsch und der Choreografin Sabine Schindler wird die 34. Monti-Inszenierung «Villa Monti» einstudiert. «Wir arbeiten im Moment ganz intensiv daran, das Publikum ab dem 10. August zu begeistern», berichtet Mario Muntwyler, der sich trotz der strengen Probezeit den Aufbau der neuen Bogenmasten nicht entgehen lassen will und kurz auf dem Merkur-Areal vorbeischaut. Seit gut einem Monat sind die Artisten jetzt in Wohlen, die Stimmung sei gut, berichtet Mario Muntwyler. Vieles ist wie immer, dennoch ist die Situation etwas ungewöhnlich. «Im Moment liegt der Fokus eher beim neuen Zelt und beim neuen Standort als bei den Künstlern», weiss Johannes Muntwyler. Aber das werde sich schon bald ändern. Spätestens, wenn das Zelt ganz aufgebaut ist, steht das Programm voll und ganz im Mittelpunkt.
Freude über den neuen Platz
Nach und nach wird das Merkur-Areal in den kommenden Tagen durch den Monti in Besitz genommen. Auf das Gastspiel auf dem neuen, zentralen Platz freut sich die ganze Monti-Crew. «Es ist etwas ganz anderes, in so einer Umgebung zu spielen als auf dem Schützenhausplatz», freut sich Johannes Muntwyler. Da nimmt man auch in Kauf, dass in Sachen Installation einiges an Arbeit geleistet werden muss. Natürlich hofft er, dass das Gastspiel im Zentrum nicht einmalig sein wird. «Es ist schön, ins Dorf zu rücken. Das werden wir geniessen», blickt er schon voraus.



