Beim Handball-angehauchten Einlaufspiel sieht man: Die 22 Spieler, die am Auftakttraining teilnehmen, sind hochmotiviert. «Die Einstellung stimmt. Die Dynamik ist da», sagt Trainer Piu. Als die Mannschaft dann die erste Übung mit dem Ball am Fuss macht, erkennt man, dass der Profifussball nicht mehr in Wohlen zu Hause ist. Es ist nicht so, dass die Spieler nicht Fussball spielen können. Aber es ist im Vergleich zu den Vorjahren ein klarer Qualitätsunterschied zu erkennen. Logisch, denn der FC Wohlen ist nun erstmals nach fast zwei Jahrzehnten nicht mehr im Profi-Geschäft.

22 Spieler dabei

Trainer Piu sagt klar und deutlich: «Die Quantität ist da. Die Qualität eher nicht.» Er unterstreicht, dass es momentan noch zu wenige Spieler hat, die auf dem Niveau eines 1.-Liga-Promotion-Kickers sind. «Es muss noch etwas gehen», sagt Piu.
Am Montag waren 22 Spieler im Training. Darunter auch der Profi Goran Karanovic, der sich in Wohlen fit hält (siehe Bericht unten). Dazu kommen fünf Spieler des FC Wohlen U23. Einige der Neuverpflichtungen, darunter die Challenge-League-Erfahrenen Stefano Milani und Guto waren abwesend. Mit dabei waren auch sieben Testspieler. Diese wurde selektioniert aus dem Sichtungstraining mit total 30 Spielern, das vor einigen Tagen stattfand. Es gibt durchaus Spieler, die das Niveau haben, um auf der höchsten Amateurstufe mitzuhalten – aber noch zu wenige.
Am Wochenende findet in Muri der Freiämter Cup statt. Wohlen wird dann gegen Winterthur spielen (Samstag, 14 Uhr) und am Sonntag gegen eine der Mannschaften aus dem Duell Muri gegen Aarau. Dort werden die Verantwortlichen weitere Erkenntnisse erhalten. «Wir werden die Spieler genau anschauen und dann Entscheidungen treffen», sagt Adrian Meyer, Verantwortlicher des sportlichen Bereichs des FC Wohlen.
Meyer sagt weiter, dass dem Verein momentan viele Spieler angeboten werden von Super- und Challenge-League-Clubs. «Sobald der Schnitt in den Profiteams passiert ist, wird es weitere junge Spieler auf dem Markt geben», sagt er. Und da will der FC Wohlen den «einen oder anderen» Spieler übernehmen. Der FC Wohlen braucht nun Geduld. Meisterschaftsstart ist Anfang August. Bis dahin braucht es noch weitere Spieler mit Qualität. Es bleibt noch Zeit.

Stürmer gesucht

Im rechten Mittelfeld gibt es gemäss Meyer Handlungsbedarf. Und ganz sicher ist: Der FC Wohlen braucht mindestens einen Stürmer. Denn momentan ist offensiv nicht viel vorhanden. «Das Kader muss breiter werden», sagt Meyer. Trainer Piu will nun mit den Jungs «so gut trainieren wie möglich und eine Spielphilosophie hereinbringen». Eines ist sicher: «Wir werden ohne Zweifel gegen den Abstieg kämpfen. Das wird eine harte Saison», sagt Piu.
Der FC Wohlen ist in der 1. Liga Promotion angekommen. Trainiert wird drei- bis viermal pro Woche. Start ist jeweils um 18.30 Uhr, nicht mehr wie früher untertags. «Vieles ist anders», sagt Alain Schultz. Der Captain fügt an: «Bislang macht es Spass. Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln.»

Von Stefan Sprenger