Ganz viel Ausdauer bewiesen
29.05.2018 WohlenWohler Drittbezler präsentierten ihre Projektarbeiten
Der Gang durchs und vor das Schulhaus war spannend. 86 Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen stellten die Schüler an diesem Abend vor. Darunter etliche, bei denen die Jugendlichen viel ...
Wohler Drittbezler präsentierten ihre Projektarbeiten
Der Gang durchs und vor das Schulhaus war spannend. 86 Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen stellten die Schüler an diesem Abend vor. Darunter etliche, bei denen die Jugendlichen viel Herzblut an den Tag legten.
Chregi Hansen
Schulleiter Paul Bitschnau zeigte sich begeistert. Und nahm sich viel Zeit, um möglichst alle ausgestellten Arbeiten unter die Lupe zu nehmen. «Ich staune über die enorme Vielfalt, die meisten Schülerinnen und Schüler haben sich enorm Mühe gegeben», sagte er.
Für ihn ist das Umsetzen eines solchen Projekts eine wichtige Erfahrung, die gut auf das spätere Leben vorbereitet – egal, ob anschliessend die Lehre oder eine weitere Schule folgt. «Dabei ist es gar nicht so wichtig, was die Schüler hier präsentieren. Wichtiger ist der Prozess, der dahintersteckt. Sie mussten sich während mehreren Monaten mit einem Thema beschäftigen. Das erfordert Planung und Ausdauer», erklärt Bitschnau.
Bis zuletzt durchgehalten
Ausdauer im wortwörtlichen Sinn hat beispielsweise Olivier Peter bewiesen. Er hat dieses Jahr am Rigimarsch teilgenommen und sich dafür intensiv vorbereitet. Das bedeutet: Rund 50 Kilometer Marsch und das Bewältigen einer Höhendifferenz von 1512 Metern, das sind 65 Leistungskilometer.
Bekanntlich haben dieses Jahr wegen des schlechten Wetters rund die Hälfte der Teilnehmer aufgegeben. Olivier aber hat durchgehalten. «Ich war relativ schnell unterwegs. Wenn ich bei Beginn des Regens noch nicht so weit gewesen wäre, dann hätte ich vermutlich auch abgebrochen», berichtet er. Zwischendurch hatte er auch seine Probleme, vor allem gegen drei und vier Uhr am Morgen waren die Batterien leer. Und würde er ihn nochmals zurücklegen? «Unmittelbar nach dem Ziel habe ich mir gesagt: Nie mehr. Inzwischen kann ich es mir aber wieder vorstellen», so der Bezschüler.
Fleisch vom eigenen Grill
Die ausgestellten Arbeiten waren sehr abwechslungsreich. Giovanna Job beispielsweise hat sich mit dem Thema Alpwirtschaft beschäftigt und dafür einen Tag auf einer Alp im Misox verbracht – inklusive Melken und Herstellung von Butter und Käse. Merita Morena und Jeanine Zürcher haben mit einer zweiten Primarschulklasse ein Theater eingeübt und es anschliessend auch aufgeführt. «Wir haben mehrere Freitagnachmittage mit ihnen geprobt. Die meisten Kinder waren mit viel Freude dabei», erzählen sie. Die ausgefallenen Stunden mussten sie zwei dann jeweils nachholen. Aber es habe sich gelohnt. «Wir haben viel Lob erhalten», erzählen sie stolz.
Die meisten Blicke auf sich zog vermutlich die Arbeit von Niklas Weibel. Der junge Villmerger hat einen eigenen Smoker-Grill gebaut und dabei ein Modell kreiert, das alle Wünsche erfüllt – inklusive Pizzaofen. «Ich hab mir viel Zeit genommen für die Planung. Ich wollte etwas machen, was es nicht schon gibt», erklärt er stolz. Für sein Modell hat er zwei Fässer übereinandergestellt und sie mit Röhren fachmännisch verbunden, sodass Hitze und Rauch zirkulieren können. Die ganzen Metallarbeiten hat er selber ausgeführt – für ihn die ideale Vorbereitung auf die kommende Lehre als Metallbauer. Einzig der Praxistest fehlt noch. «Ich hatte Angst, dass etwas kaputtgeht. Darum warte ich damit bis nach der Ausstellung», lacht er.
Was kostet die Welt?
Die vorgestellten Projekte stammen aus den Bereichen Schönheit, Gesundheit, Charity, Kulinarik, Musik, Sport, Reisen, Handwerk und Gestaltung, Gesellschaft, Naturwissenschaften, Sprache und Kultur. Sie decken damit die ganze Bandbreite der Schule ab. Und sie präsentieren sich zum Teil aktuell und interessant. So hat Dario Chicchini etwa das optimale Budget für einen Schüler errechnet. Und dafür zusammengestellt, wie viel ein Jugendlicher eigentlich so kostet. «Ich habe selber gestaunt, was da alles zusammenkommt», erzählt er. Nicolas Sorg wiederum hat das politische Wissen in verschiedenen Gemeinden abgefragt. Dass Villmergen dabei so viel besser abschnitt als Wohlen, hatte für ihn einen einfachen Grund. «In Villmergen machte ich die Umfrage vor dem Gemeindehaus, da waren es mehrheitlich ältere Personen. In Wohlen hingegen am Bahnhof, da war das Publikum jünger», berichtet er.
Die vielen Besucher zeigten sich sehr interessiert an den ausgestellten Projekten – und zwar nicht nur für diejenigen der eigenen Kinder. So entstanden an vielen Orten interessante Diskussionen. Gut besucht war auch die Abteilung Kulinarik, wo es an allen Ständen auch etwas zum Probieren gab. Weniger Glück hatte hingegen Djeliza Sadiku, die für ihr Projekt ein Make-up-Tutorial verfasst hat und anbot, die Frauen live vor Ort zu schminken – was alle beschämt ablehnten. «Das macht doch nichts, ich werde im Privaten genug dafür angefragt», lacht sie.
Die lästige Dokumentation
Die meisten Jugendlichen waren stolz auf ihre Leistung. «Es ist tatsächlich so. Die Projektarbeit an sich finden fast alle lässig. Aber das anschliessende Schreiben einer Dokumentation ist dann eher eine lästige Zusatzaufgabe», ist die Erfahrung von Lehrerin Patricia Wohler. Der Aufwand ist allerdings nicht umsonst. Zwar zählt die Arbeit nicht für den Abschluss, allerdings gibt es eine Bemerkung im Zeugnis mit dem Titel der Arbeit sowie eine Bewertung im Rahmen des Abschlusszertifikates.
Und der eine oder andere hat noch einen finanziellen Zustupf erhalten. So konnte Oliver Weber seine selbst gebaute mobile Kletterwand noch am gleichen Abend verkaufen. «Es gab sogar zwei Interessenten», berichtet der passionierte Jungkletterer.




