Fussball: Fabian Burkard vor Buochs-Spiel
19.05.2017 FussballCo-Trainer statt Hoffnungsträger
«Ich versuche, der Mannschaft so etwas zurückzugeben», sagt Fabian Burkard. In den letzten fünf Spielen des FC Muri sitzt der 21-jährige Waltenschwiler neben Interimstrainer René van Eck, assistiert ihm, gibt Anweisungen weiter. «Ich konnte auf dem Feld nicht helfen, deshalb mache ich es so.»
In seiner ersten Saison beim FC Muri konnte Fabian Burkard kein einziges Pflichtspiel absolvieren. Verletzungen haben den Freiämter immer wieder zurückgeworfen. «Ich habe mir das anders vorgestellt», sagt Burkard. Der Freiämter hat chronische muskuläre Probleme in beiden Hinteroberschenkeln. «Ich hatte diese Verletzung 16 Mal in den letzten drei Jahren», so der Freiämter. Eine genaue Diagnose hat er weder von Ärzten noch Physiotherapeuten erhalten, obwohl mehrere Abklärungen gemacht wurden. Eine schwierige Situation für Burkard. «Mit der Zeit wirkt sich das auf die Psyche aus.»
Eine treue Seele
15 Jahre lang war Burkard beim FC Wohlen, hat alle Juniorenstationen durchgemacht, war zuletzt Captain der U23. Der Wechsel nach Muri sollte ein Schritt vorwärts sein. Eine neue Herausforderung eine Liga höher. Das erste Mal in einem anderen Verein. «Ich wurde sehr gut aufgenommen.Einige Spieler kannte ich bereits. Ich habe mich von Anfang an sehr wohlgefühlt in Muri», so der Freiämter. Das Trainerduo Carmine Pascariello und Alessandro Chirico hatte Vertrauen in Burkard. Sie gaben ihm Zeit, hatten Geduld bezüglich seiner Verletzung. Immer wieder kommt Burkard an die Startformation der Mannschaft heran. Dann bricht die Verletzung wieder aus. «Nach zwei oder drei Wochen konnte ich jeweils wieder mittrainieren, laufen, Pässe spielen. Wenn ich aber sprinten muss oder Ähnliches, bricht die Verletzung oftmals wieder aus.» Als Pascariello und Chirico durch van Eck ersetzt werden, wird Burkard nachdenklich. «Sie haben mich nach Muri geholt und ich konnte ihnen nicht helfen», sagt er. Jetzt versucht er, van Eck und die Mannschaft so gut wie möglich zu unterstützen. Während den Spielen fungiert er als
van Ecks Co-Trainer. Im Training leitet er das Aufwärmen. «Ich bin eigentlich Spieler und kein Co-Trainer. Nach dem Aufwärmen habe ich mein Aufbauprogramm, das ich für mich mache.»
An einen Wechsel im Falle eines Abstiegs denkt Burkard nicht. «Das würde nicht meiner Persönlichkeit entsprechen, wenn ich so etwas machen würde nach diesem Jahr. Mir gefällt es in Muri.»
Wiedersehen mit alten Kameraden?
Sollte der FC Muri absteigen, könnte Burkard wieder auf den FC Wohlen «treffen. Die U23 spielt in der 2. Liga inter. Sollte der Verein die Lizenz nicht erhalten, würde die 1. Mannschaft der Wohler eventuell in der 2. Liga inter starten. «Daran denke ich nicht», so Burkard. «Ich gehe davon aus und hoffe, dass der Verein die Lizenz erhält und dass wir die Klasse halten. Wir geben nicht so einfach auf.» Gegen seinen Stammverein zu spielen wäre für Burkard etwas Spezielles, doch er gibt den Glauben an den Murianer Klassenerhalt nicht auf. «Die Gründe, wieso wir im Abstiegskampf sind, sind vielfältig. Im letzten Spiel gegen Luzern U21 haben wir gezeigt, wozu wir fähig sind», erläutert Burkard. «In den letzten beiden Partien müssen alle noch einmal alles geben, damit wir das Punktemaximum holen. Dann haben wir unsere Pflicht erfüllt. Danach müssen wir hoffen, dass die Konkurrenz nicht mehr als einen Punkt geholt hat.»
Burkard wird dem Team morgen Samstag, 16 Uhr, in Buochs und eine Woche später zu Hause gegen Baden erneut nur als Co-Trainer helfen können. Spielen wird er erst nächste Saison wieder können. «Es ist mit den Physiotherapeuten so abgesprochen, dass ich während der Sommerpause mein eigenes Aufbautraining absolviere, damit ich nächste Saison wieder einsatzfähig bin.»
Er hofft, dass er die ersten Pflichtspiele im Murianer Trikot in der 1. Liga absolvieren kann. Nicht nur wegen sich selbst. Burkard, der Teamplayer, wünscht es sich für seine Mitspieler Danijel Knezevic, Tobias Müller und Shqiprim Thaqaj und Clubpräsident Jörg Weiss, die alle am Saisonende aufhören. «Sie haben es alle vier nicht verdient, dass ihre Karriere mit einem Abstieg zu Ende geht.»
Josip Lasic