Fussball: Schnuppern als Profi

  21.02.2017 Fussball

Zwischen 60 und 80 Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren, 8 Trainer, Training von 9.30 Uhr morgens bis 16 Uhr nachmittags. So sollen die fünf Trainingstage vom 9. bis zum 13. April auf der Niedermatten aussehen. Das Champions Camp, organisiert von Alp Gürsu, Piero Gugliotta und Daniele Lorusso vom FC Wohlen in Partnerschaft mit Tutto Sport.
Das Trio hat mit dem Camp mehrere Ziele. Einerseits steht das Training im Vordergrund, andererseits die soziale Komponente. «Es spielt keine Rolle, welche Nationalität oder Hautfarbe jemand hat, ob er dick oder dünn ist. Die Kinder sollen zusammenkommen und Fussball spielen. So entwickelt sich auch das Soziale», sagt Lorusso. Voraussetzungen für die Kinder gibt es wenige. Sie müssen keinem Verein angehören, nur Spass am Fussball haben. «Ein Hütedienst sind wir nicht», sagt Gugliotta. «Die Kinder lernen im Camp wirklich etwas. Solange sie voll bei der Sache sind und Spass haben, sind wir zufrieden.»
Kinder, die Ambitionen haben und Profi werden möchten, haben im Champions Camp die Chance, in den Alltag eines Fussballprofis reinzuschnuppern. Deswegen verbringen sie den gesamten Tag miteinander, inklusive gemeinsames Mittagessen. Wegen der begrenzten Infrastruktur auf der Niedermatten ist die Teilnehmeranzahl auf 80 limitiert. «Darum ist es wichtig, dass man sich so schnell es geht anmeldet», sagt Gürsu.
Viel Erfahrung – viel Professionalität
Das Camp ist sehr professionell organisiert. Lorusso hat Erfahrung in der Organisation solcher Camps. Er hat für andere Vereine schon mehrere vergleichbare Camps veranstaltet. «Er hat langjährige Erfahrung in diesem Bereich, weiss, was es benötigt und wie man mit den Kindern umgehen muss. Wir haben einen professionellen Mann an unserer Seite», «sagt Gürsu über seinen Kollegen. Die Trainer, von denen die Kinder betreut werden, verfügen alle über ein Diplom. «Mittlerweile sind wir bei sechs Trainern vom FC Wohlen und zwei Auswärtigen mit Diplom. Wichtig ist, dass alles professionell abläuft», sagt Gürsu.
Lorussos Erfahrung fliesst ins Camp mit ein. «Wir wollen den Kindern nahebringen, wie der Alltag eines Fussballprofis aussieht», sagt er. «Dazu gehört beispielsweise, sie auf den Weg zu bringen, sich gesund zu ernähren. Am Morgen und am Nachmittag machen wir je eine Früchtepause.» Die Kinder lernen ebenfalls, als Team zu funktionieren. «Manchmal entstehen Reibereien. Die Kinder müssen manchmal die Führung übernehmen, manchmal zurückstecken. All das können sie im Champions Camp erleben», sagt Gürsu.
Das Kind im Vordergrund
Ziel war es, ein solches Camp für Kinder aus Wohlen und Umgebung anzubieten. Die Organisation und das Material übernimmt Tutto Sport. Der FC Wohlen stellt in erster Linie die Infrastruktur. Jedes Kind erhält ein vollständiges Tenü, eine Trinkflasche und einen Ball. Neben dem Material und dem Training sind für die Kinder auch einige Überraschungen während der Woche geplant. «Es geht um die Kinder, nicht um den FC Wohlen», «betont Gürsu. «Es war der Wunsch vieler Eltern, dass auf der Niedermatten so etwas für die Kinder aus der Region gemacht wird», sagt Gürsu.
Zahlreiche Eltern haben ihre Kinder in auswärtige Camps gebracht, wo sie von anderen Vereinen abgeworben wurden. «Das schwächt die Region und das wollen wir nicht», betonen Gürsu und Gugliotta. Teilweise werden Kinder im Alter von acht Jahren von anderen Clubs rekrutiert. Das wollen Gürsu, Gugliotta und Lorusso verhindern. «In diesem Alter geht es um Lebensqualität. Wenn ein Kind weit fahren muss ins Training, dann bedeutet das Stress», erklärt Gürsu. «Wenn die Kinder nach einem Tag im Champions Camp mit einem Lachen nach Hause gehen, dann haben wir es richtig gemacht», sagt Lorusso.

Trainieren wie Messi
La Masia, so heisst die berühmte Fussballschule des FC Barcelona, aus der grosse Stars wie Lionel Messi oder Andres Iniesta stammen. Einflüsse dieser Fussballschule könnten bald in Wohlen möglich sein. Ein weiteres Camp, unter Betreuung durch den FC Barcelona, könnte Realität werden. Piero Gugliotta, einer der Organisatoren des Champions Camps, konnte bereits ein Juniorencamp des FC Barcelona leiten. Der spanische Topclub veranstaltet Camps auf der ganzen Welt. Eines davon fand letztes Jahr in Effretikon statt. Gugliotta war mit dabei. Unter anderem mit vier Trainern aus Barcelonas Jugendabteilung. Während des Champions Camps in Wohlen wird Gugliotta
nicht vor Ort sein. In Barcelona findet ein Turnier zwischen allen Schulen und Camps des FC Barcelona auf der ganzen Welt statt. Dabei darf Gugliotta eine Schweizer Mannschaft betreuen. Die Zusammenarbeit und der Kontakt zwischen Gugliotta und Barcelona könnten Früchte für den FC Wohlen tragen. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Camp des renommierten spanischen Clubs auf der Niedermatten stattfindet. «Es ist interessant zu sehen, wie sie trainieren. Sie haben extrem viel Disziplin und sind stark auf das Spielerische fixiert», so Gugliotta. Talentierte Spieler aus den Camps werden ausgesucht und können in Barcelona selbst trainieren.
«Barcelona würde gern ein Camp im Freiamt veranstalten», sagt Gugliotta. «Das steht allerdings noch in den Sternen.» Die Leute des FC Barcelona waren bereits in Wohlen und haben sich mit Gugliotta die Trainingslage auf der Niedermatten angesehen. «Es gefällt ihnen hier extrem», so Gugliotta. Für ihn ist die Zusammenarbeit mit dem spanischen Topclub in erster Linie ein Türöffner. Dadurch hat er zahlreiche Leute aus aller Welt kennengelernt, was ihm und dem FC Wohlen weitere Möglichkeiten bietet. Beispielsweise Trainingslager und Turniere in Spanien und Italien. Ob ein Barcelona-Camp in Wohlen stattfinden wird, muss noch abgeklärt werden.

Josip Lasic


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