15,5 Millionen Schulden bis 2028
30.08.2024 Mutschellen, BerikonAn der «Ech ha Gmeind» erläuterte der Gemeinderat die Aufgaben- und Finanzplanung
Rund 15,5 Millionen Franken beträgt aktuell das Vermögen der Gemeinde Berikon. Da bald grosse Investitionen anstehen, könnte dieses Vermögen bis 2028 auf ...
An der «Ech ha Gmeind» erläuterte der Gemeinderat die Aufgaben- und Finanzplanung
Rund 15,5 Millionen Franken beträgt aktuell das Vermögen der Gemeinde Berikon. Da bald grosse Investitionen anstehen, könnte dieses Vermögen bis 2028 auf eine Schuld von 15,5 Millionen Franken schrumpfen. Der Gemeinderat erklärte am Dienstagabend die Hintergründe.
Roger Wetli
«Die Realisation von vielen der heute genannten Projekte ist noch unsicher. Ebenso sind deren Kosten erst Schätzungen», erklärte Gemeinderat Stefan Bieri an der Veranstaltung «Ech ha Gmeind» im Berikerhus. Er stellte die aktuelle Aufgaben- und Finanzplanung vor, mit welcher der Gemeinderat bis ins Jahr 2028 vorausschaut. Hohe Investitionen sind etwa für den Unterhalt der Elektro-, Wasser- und Abwasserleitungen und in die Strassensanierungen notwendig.
Dazu kommen drei weitere finanzstarke Projekte von geschätzten 21,7 Millionen Franken. Die Erweiterung der Kreisschule Mutschellen könnte die Rechnung von Berikon mit einem Anteil von 7,3 Millionen Franken, der Bau eines Hallenbads Mutschellen mit einem Anteil von 8 Millionen Franken belasten. «6 Millionen Franken sehen wir für die Sanierung des Gemeindehauses vor. Dieses stammt aus den 80er-Jahren und wird bald 40-jährig. Diese Sanierung wird kommen», schaute Stefan Bieri voraus.
Erstaunt bis geschockt
Die Anwesenden zeigten sich erstaunt bis geschockt über die Voraussicht, dass sich das Nettovermögen der Gemeinde in den nächsten Jahren wohl in eine Nettoschuld wandeln wird. «Es ist ihre Aufgabe als Gemeinderat, dass das nicht passiert», wurde moniert. «Wie kann man diese Entwicklung verhindern?» Stefan Bieri gab zu bedenken, dass es dazu verschiedene Instrumente gibt. Er erwähnte einige: Auf neue Projekte verzichten, Sanierungen hinauszögern oder den Steuerfuss von heute 89 Prozent erhöhen. «Dabei muss man bedenken, dass ein Steuerprozent rund 130 000 Franken ausmacht», so Bieri. «Bereits heute decken die Steuereinnahmen unsere Ausgaben nicht mehr. Toll wäre natürlich, wenn der ein oder andere gute Steuerzahler nach Berikon ziehen würde. Das würde ebenfalls zu einer Entlastung führen.»
Bieri warnte davor, Strassen- und Leitungssanierungen hinauszuzögern. «Beide haben eine beschränkte Lebensdauer. Erneuern wir die aktuell vorgesehenen Abschnitte später, fallen sie mit anderen zusammen, was dann zu sehr hohen Kosten führt. Ein solcher Investitionsstau ist nicht sinnvoll.» Zudem seien rund 80 Prozent der Ausgaben nicht durch den Gemeinderat beeinflussbar, sondern fremdgesteuert.
Investitionen für alle
Frau Gemeindeammann Rosmarie Groux wies darauf hin, dass man für das viele Geld auch eine Leistung zurückerhalte. «Es verpufft nicht. Mit dem Bau des Schulhauses Tilia vor ein paar Jahren haben wir für die Bevölkerung einen wichtigen Gegenwert erschaffen. Eigentlich hätten wir den Steuerfuss schon früher erhöhen müssen.» Bezüglich des Hallenbades wies sie darauf hin, dass die Schüler schwimmen lernen müssen und dafür aktuell nach Bremgarten gehen. «Eines auf dem Mutschellen schafft kürzere Wege. Ein Schwimmbad wird zudem für die ganze Bevölkerung gebaut.»
Der Beriker Gemeinderat versprach, alles daran zu setzen, dass das Vermögen trotz aktuellem Plan doch nicht auf 0 oder darunter sinkt. Und Rosmarie Groux gab zu bedenken: «Wir versuchen, die Gemeindeinfrastruktur gut zu erhalten. Aber das kostet.»
Auf jeden Angestellten angewiesen
Verwaltungsleiter Patrick Vogel stellte die Gemeindeverwaltung vor
«3,7 Millionen Franken für 10 Nasen im Gemeindehaus? Wahnsinn!» – Unter dieser erfundenen Aussage zählte der Beriker Verwaltungsleiter Patrick Vogel seine Informationen zum Gemeindepersonal auf. «Diese Zahl zu kennen, nicht aber deren Hintergründe, kann zu grossen Missverständnissen führen», gab er zu bedenken. Vogel schlüsselte auf: «Für die Verwaltung, das Bauamt und den Hausdienst geben wir rund 2,1 Millionen an Lohnkosten und 475 000 Franken an Arbeitgeberbeiträgen aus. Die Feuerwehr kostet zusammen mit der Jugendarbeit jährlich 500 000 Franken. Die Kosten der Schule und der Tagesstrukturen belaufen sich auf jährlich 340 000 Franken. Zusätzliche Ausgaben fallen für die Arbeiten der Behörden, Kommissionen und für Personalnebenkosten an.»
Insgesamt würden für die Gemeinde 26 Personen mit unterschiedlichen Pensen arbeiten. «Auf Schalterebene sind es meist zwei Personen. Damit gewährleisten wir, dass die Einwohner auch dann mit viel Fachkompetenz beraten werden, wenn mal jemand aufgrund von Ferien oder Krankheit ausfällt. Die fachliche Stellvertretung ist damit sichergestellt», so der Verwaltungsleiter. «Müssten wir dafür externes Personal temporär beschäftigen, würde das sehr teuer. Das ist aber nicht der Fall.» Er betonte: «Trotzdem sind wir auf jeden Angestellten angewiesen. Der Stellenplan der Verwaltung ist ausgeschöpft.»