Zwei einmalige Gelegenheiten
26.05.2023 Unterlunkhofen, KelleramtDiskussionen um Werkhof
Infos vor der «Gmeind»
Die reich befrachtete Traktandenliste für die «Gmeind» am 2. Juni gab schon im Vorfeld Anlass für ausschweifende Diskussionen.
Unterlunkhofens Gemeinderat möchte ...
Diskussionen um Werkhof
Infos vor der «Gmeind»
Die reich befrachtete Traktandenliste für die «Gmeind» am 2. Juni gab schon im Vorfeld Anlass für ausschweifende Diskussionen.
Unterlunkhofens Gemeinderat möchte einen neuen Werkhof. Deshalb beantragt er an der «Gmeind» einen entsprechenden Kredit in Millionenhöhe für den Erwerb einer entsprechenden Fläche inklusive Bauvorhaben. Für den Gemeinderat eine «einmalige Gelegenheit». In der Bevölkerung sehen das indes bislang nicht alle so. Auf die Versammlung am Dienstag darf man deshalb gespannt sein.
Gemeinderat Unterlunkhofen informiert über zwei Verpflichtungskredite
Die Traktandenliste an der «Gmeind» in Unterlunkhofen ist lang. 2,14 Millionen Franken sollen unter anderem für einen neuen Werkhof bewilligt werden. 517 000 Franken möchte die Gemeinde in den Erwerb eines Gebäudes an der Rottenschwilerstrasse investieren.
Susanne Schild
«Zwei einmalige Gelegenheiten», bezeichnete Vizeammann und Ressortvorsteher Sigfried Braun die beiden zur Abstimmung stehenden Verpf lichtungskredite, über die informiert wurde. Zwei einmalige Gelegenheiten, die Unterlunkhofen aber auch viel Geld kosten werden, wenn sie angenommen werden. Diskutiert wurde an der Informationsveranstaltung vor allem über das Projekt Werkhof. Hier gingen die Meinungen auseinander.
Die Gemeinde Unterlunkhofen verfügt derzeit über zwei Hauswartstellen. Externe Personen und der Forstbetrieb Mutschellen unterstützen das Hauswartsteam teilweise. «Über einen Werkhof inklusive Räumlichkeiten verfügt die Gemeinde nicht», erklärte Sigfried Braun die aktuelle Lage. Fahrzeuge und Gerätschaften, die für den Unterhalt des Dorfes benötigt werden, seien momentan «Kellerkinder» und müssten in der Tiefgarage zum Mehrzweckgebäude untergebracht werden. «Die Platzverhältnisse werden zunehmend enger und knapper», so Braun.
Weiter ist der Gemeinde die Wertstoffsammelstelle beim Mehrzweckgebäude schon seit Jahren «ein Dorn im Auge». Seit der Ablehnung eines Verpflichtungskredits für einen neuen Standort beim Parkplatz bei der Bäckerei Stutz 2014 ist der Gemeinderat aktiv auf der Suche nach einer geeigneten Lösung.
Der richtige Ort für beides
«Mit dem Kauf der Werkhoffläche in der Überbauung ‹Flachseeblick› Oberwilerstrasse/Huserhofstrasse wären sowohl der Werkhof als auch die Wertstoffsammelstelle am richtigen Ort», ist der Ressortleiter überzeugt. «Das Grundstück befindet sich in der Gewerbezone und bietet sich daher an», ist Braun überzeugt. Auch drei Parkplätze in der Tiefgarage würden erworben werden. Investiert werden müssten für das Projekt rund 2,14 Millionen Franken.
Eine andere Möglichkeit sehe der Gemeinderat im Moment nicht. Fest stehe aber, dass die Infrastruktur ausgebaut werden müsse. «Wir haben mehrere Standorte geprüft und uns mit einem Architekten ausgetauscht. Es ist eine einmalige Gelegenheit», betont Braun. Daher sei man mit der Eigentümerin und der Bauherrschaft in Kontakt getreten, welche die Bereitschaft für den Verkauf einer entsprechenden Fläche signalisiert hat, und habe die entsprechenden Konditionen ausgehandelt. «Noch liegt diese Fläche brach. Die Bauherrschaft wartet unter anderem noch auf die Zusage der Gemeinde für den Werkhof.» Sollte der Verpflichtungskredit an der «Gmeind» gutgeheissen werden, würde als Teil der Überbauung ein Edelrohbau entstehen, den die Gemeinde erwerben und ausbauen könnte. Die Inbetriebnahme würde frühestens 2027 erfolgen. «Vier Jahre Bauzeit sind realistisch und dann wären wir noch sportlich unterwegs», stellte Braun in Aussicht. Bei einem «Nein» zum Verpflichtungskredit würde das Projekt zunächst einmal auf Eis gelegt werden.
Die Feuerwehr muss warten
Sorgen machte sich die anwesende Bevölkerung unter anderem darüber, ob man sich ein solches Projekt überhaupt leisten könne. «Laufen wir nicht Gefahr, in eine Schuldenfalle zu stürzen?», so die Befürchtung. «Um das Ganze zu finanzieren, müssten wir rund 1,5 Millionen Franken aufnehmen. Das können wir uns leisten», beruhigte Sigfried Braun. «Wenn wir selbst bauen würden, käme das bedeutend teurer.» Der Kaufpreis für das Objekt sei realistisch und entspreche dem Marktpreis. «Es ist nicht teuer und nicht billig, wenn wir es nicht kaufen, kauft es ein anderer», betonte Braun. Weiter beschäftigte die Anwesenden die Platznot bei der Feuerwehr. «Wäre es nicht sinnvoll, nach einer gemeinsamen Lösung für Feuerwehr und Werkhof zu suchen?», so der Einwand. «Bei der Überbauung ‹Flachsee› lassen sich beide unter einem Dach nicht realisieren. Das hat dort auf keinen Fall Platz», so die Antwort von Braun. Die Platznot bei der Feuerwehr sei zwar nicht optimal, aber da drücke der Schuh nicht. Priorität hat der Werkhof. Momentan müsse die Feuerwehr dort bleiben, wo sie ist. «Sonst müssen wir auf einer neuen Fläche bauen», erklärte Braun. Hier wurde ein konkreter Vorschlag aus der Bevölkerung gebracht. Man könne das aktuelle Feuerwehrgebäude verkaufen und mit dem Erlös einen Neubau finanzieren. «Darüber hat man auch im Gemeinderat diskutiert», sagte der hinzugezogene Architekt Sven Nievergelt. Und weiter: «Die Baukosten wären bei dieser Variante jedoch um einiges höher.» Der Gemeinde sei bewusst, dass bei der Feuerwehr mittelfristig Handlungsbedarf bestehe. Die Lage mitten im Dorf sei nicht ideal. Doch hier stehe die Frage im Raum, wohin sich die Feuerwehr zukünftig entwickeln werde, welche Zusammenschlüsse vielleicht in zehn Jahren geschlossen würden, gab Braun zu bedenken. Es gebe durchaus Optionen für die Feuerwehr. Eine gemeinsame Nutzung mit dem Gemeindehaus, das auch einmal saniert werden müsse, sei nicht ausgeschlossen. Doch momentan möchte man sich den Platz bei der Schule nicht verbauen. «Den wollen wir uns für wichtigere Sachen freihalten», sagte Braun. Und weiter: «Wir müssen da anfangen, wo der Handlungsbedarf am dringendsten ist. Alles andere ist Traumdenken», betont er. Die «eierlegende Wollmilchsau» sei leider noch nicht erfunden, sagte Gemeindeammann Peter Hochuli dazu. «Wir können nicht alle Probleme auf einmal lösen.» Deshalb sei es wichtig, einen ersten Schritt zu machen.
Strategische Landreserve
So viel über Traktandum 12 diskutiert wurde, so einig war man sich bei Traktandum 13. «Es ist richtig, dieses Haus zu kaufen», war die einheitliche Meinung.
Bei dem Grundstück handelt es sich um das Nachbargrundstück östlich des Gemeindehauses. Das Mietverhältnis im Haus wird vorläufig weiter bestehen bleiben. «Es ist ein Platz für die Zukunft, eine sehr gute Ergänzung für einen An- oder Erweiterungsbau für das Gemeindehaus oder bei Bedarf sogar einen kompletten Neubau», informierte Braun. Im Moment sei es eine strategische Landreserve. «Es gibt viele Optionen, aber die wollen wir uns offen lassen für die Zukunft.»
«Es ist richtig, das Gebäude zu kaufen. Der Preis stimmt. Später dann kann man weitersehen», waren sich die Bevölkerung und der Gemeinderat einig. «Packen wir die Gelegenheit beim Schopf. In dem Punkt können wir nichts falsch machen.»
Die Traktanden
An der Einwohnergemeindeversammlung in Unterlunkhofen am 2. Juni, in der Mehrzweckhalle gelangen 13 Traktanden zur Abstimmung. Beginn ist um 19 Uhr. Die Traktandenliste setzt sich wie folgt zusammen:
1. Protokoll. 2. Zusicherung des Gemeindebürgerrechts an Domenico De Vito und deren Kinder Serena De Vito und Chiara De Vito, alle italienische Staatsangehörige. 3. Zusicherung des Gemeindebürgerrechts an Fynn Lennard Platen, deutscher Staatsangehöriger. 4. Zusicherung des Gemeindebürgerrechts an Alessia Matarazzo, italienische Staatsangehörige. 5. Zusicherung des Gemeindebürgerrechts an Oliver Giaffreda, italienischer Staatsangehöriger. 6. Rechenschaftsbericht. 7. Erfolgsrechung und Bilanz. 8. Gewährung eines Darlehens an die Spitex Mutschellen Reusstal. 9. Genehmigung eines Verpflichtungskredits in Höhe von 189 500 Franken für die durch die Wasserversorgung Unterlunkhofen verursachten Mehrkosten für den Teilersatz der Transportleitung der Vereinigten Wasserversorgung Oberlunkhofen-Arni-Islisberg (VWV), sowie Genehmigung des Laufmeterpreises für künftige Transportleitungsbauten und Ermächtigung des Gemeinderats zum Vertragsabschluss mit der VWV zur Zusammenarbeit und den Bezug von Trinkwasser. 10. Aufhebung der Konzessionsgebühr für die Elektra Unterlunkhofen. 11. Genehmigung eines Verpflichtungskredits in Höhe von 1,26 Millionen Franken für die elektrische Sanierung des Niederspannungsnetzes im Dorfteil Oberdorf. 12. Genehmigung eines Verpf lichtungskredits in Höhe von 2 135 000 Franken für den Kauf der Werkhoffläche in der Überbauung «Flachseeblick» Oberwilstrasse/Huserhofstrasse inklusive Innenausbau, Parkplätze sowie die Erstellung einer Wertstoffsammelstelle, mit Abschluss des entsprechenden Kaufvertrags. 13. Genehmigung eines Verpflichtungskredits in Höhe von 570 000 Franken für den Erwerb der Parzelle 148, mit Gebäude an der Rottenschwilerstrasse 14, mit Abschluss des entsprechenden Kaufvertrags. 14. Verschiedenes. --sus