Zurück zu den Wurzeln
31.05.2024 BremgartenVon Bremgarten für Bremgarten
Das FIDM hat sein Konzept redimensioniert
Heute startet der Vorverkauf für die diesjährige Ausgabe des Festival i de Marktgass (FIDM), das am 9. und 10. August über die Bühne geht. Das Line-up ...
Von Bremgarten für Bremgarten
Das FIDM hat sein Konzept redimensioniert
Heute startet der Vorverkauf für die diesjährige Ausgabe des Festival i de Marktgass (FIDM), das am 9. und 10. August über die Bühne geht. Das Line-up bietet wie gewohnt einiges. Einlasskontrollen wird es dieses Jahr dagegen keine mehr geben.
Marco Huwyler
Das FIDM ist ein Festival, das seit jeher zu Recht stolz darauf ist, welch positive, fröhliche Stimmung ihm innewohnt. Dass man es trotz des Erfolges geschafft hat, vertraut und familiär zu bleiben. Deshalb hat es die Organisatoren getroffen, dass die Jubiläumsausgabe 2022 mit einigen Misstönen einherging. Umso mehr, weil man damit kein Geld verdient – und gar einen gröberen Verlust für die Vereinskasse verdauen musste.
Back to the roots
Aus den Erfahrungen hat man deshalb beim OK seine Schlüsse gezogen. Nach Absprache mit der Stadt kann dieses Jahr wieder auf die Abriegelung des Festivalgeländes und die Bändeli-Kontrolle verzichtet werden. Bezüglich Eintritt vertraut man wieder auf die Fairness und das Wohlwollen der Besucher und kontrolliert die Anwesenden nur punktuell. Wie dies auch nach der Gründung 2010 beim FIDM jahrelang der Fall gewesen war.
Auch sonst wurde einiges redimensioniert und überarbeitet. So soll das FIDM, das ein Anlass «von Bremgarten für Bremgarten» sein will, wie es die Organisatoren ausdrücken, wieder fast ausnahmslos positiv wahrgenommen werden von der einheimischen Bevölkerung. Als ein Anlass, der das Städtli belebt und bereichert und der zu einem vergleichsweise niederschwelligen Preis besucht und genossen werden kann.
Das Line-up 2024 steht seit Kurzem und verspricht von den Namen und dem Mix her auch dieses Jahr wieder viel Musikgenuss und Festatmosphäre vor der einzigartigen Bremgarter Altstadt-Kulisse. Ab heute startet der Vorverkauf für Ein- oder Zwei-Tages-Festivalbändeli.
Das FIDM besinnt sich bei seiner 11. Ausgabe auf das bewährte Erfolgskonzept
Nach einem Jahr Pause kehrt das «Festival i de Marktgass» Anfang August ins Herz der Bremgarter Altstadt zurück. Redimensioniert und ohne Einlasskontrollen – und trotzdem mit einem attraktiven Line-up.
Marco Huwyler
Die Atmosphäre ist gelöst, ja geradezu entspannt. Und doch sind sie allesamt mit Enthusiasmus und Leidenschaft am Werk. Es wird gelacht und lebendig diskutiert. 13 junge Männer und Frauen planen im «Stiefelchnächt, der Bar von Festival-Gründer Juri Tirez die nächste Ausgabe ihres «Festival i de Marktgass», kurz FIDM. Man merkt – hier herrscht ganz viel positive Energie. Und eine grosse Vorfreude auf den zweitägigen Anlass am 9. und 10. August. «Die Pause hat uns gutgetan», bestätigt Nico Schulthess lächelnd, der sich beim FIDM um das Programm und die Kommunikation kümmert. «Nun brennen wir alle darauf in Bremgarten wieder etwas Tolles auf die Beine zu stellen.» Viele der hier Anwesenden machen dies schon zum x-ten Mal.
Probleme bei der Jubiläumsausgabe
2010 fand das erste «Fäscht i de Marktgass» statt. Rasch hat es sich dank seinem unvergleichlichen Charakters und der Location im Herzen der Bremgarter Altstadt einen Namen gemacht. Aus dem Fest wurde ein zweitägiges Festival. Eines, das Jahr für Jahr wuchs. Zur 10. Ausgabe 2022 – dem Jubiläum – fanden auf drei Bühnen 17 Konzerte statt. Die Altstadt wurde zum Festival-Gelände.
Doch das Wachstum des FIDM führte auch zu Problemen. Das OK sah sich mit ausufernden Sicherheits- und Infrastrukturkosten konfrontiert. Was man auch mit einer Erhöhung der Ticketpreise zu kompensieren versuchte – eine Rechnung, die nicht aufging. Hinzu kam, dass die beauftragte «Abriegelung der Altstadt» mit Einlasskontrollen bei Passanten und Anwohnern für Unmut sorgte. Und auch das Wetter spielte nicht mit. Kurzum: die Jubiläumsausgabe stand trotz vereinzelter Lichtblicke und eines glamourösen Line-ups unter keinem guten Stern. Aufwand und Belastung für die Organisatoren waren riesig. Und das Defizit für die Vereinskasse beträchtlich.
Wieder positive Vibes schaffen
Deshalb kam dem OK die «Leuefäscht»-bedingte Pause im Vorjahr gerade recht. Durch einen Abstecher an die Badenfahrt, wo das FIDM einen Gastro-Stand betrieb, konnte das Loch in der Kasse wieder gefüllt werden. Genauso wie die Energiereserven. «Jetzt sind wir wieder voll da», lächelt Schulthess. Um Erfahrungen reicher. Gereift. Und voller Zuversicht. Für die 11. Ausgabe des FIDM in Bremgarten hat das OK sein Konzept redimensioniert. Es gibt wieder «nur» zwei Bühnen. Die Preise wurden drastisch gesenkt (20 statt 35 Franken für ein Tagesbändeli). Und auch auf eine Abriegelung des Festivalgeländes in der Marktgasse wird heuer wieder verzichtet. Das Motto lautet: Zurück zu den Wurzeln. «Zu dem, was uns gross und beliebt gemacht hat. Viel Herz und ein attraktives Programm zum Entdecken und niederschwelliger Zugang», sagt Schulthess.
«Positive Vibes» sollen beim FIDM im Zentrum stehen, wie dies seit jeher war. Und keine unnötigen Konflikte und Störgeräusche. «Von Bremgarten für Bremgarten», drückt es Schulthess aus. Nicht nur das angereiste Konzertpublikum soll das FIDM positiv wahrnehmen, sondern auch die lokale Bevölkerung. Wer zufällig an das Festival ranläuft, soll die Gelegenheit erhalten, reinzuhören – und bei Gefallen ein Bändeli kaufen. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, bereits den Vorverkauf zu nutzen. Denn das Line-up des FIDM kann sich auch 2024 mal wieder sehen lassen.
Stimmungsvolle Abende angekündigt
To Athena, Steiner&Madlaina, Luuk oder Valentino Vivace sind nur einige der Acts, welche die Marktgasse zum Ort der musikalischen Leckerbissen werden lassen. Programmgestalter Schulthess ist sich treu geblieben im Bestreben, dem Publikum «Perlen zum Entdecken» bieten zu wollen. Tiefgängig, mitten ins Herz. Und doch auch zum Feiern und Festen für jedermann. «Wir haben dieses Jahr versucht, noch etwas zugänglicher zu programmieren», sagt er. «Die Abende werden bestimmt zum Riesenfest.» Im diesjährigen Programm findet sich viel Mundart. Aber auch Künstler aus dem Tessin und der Westschweiz. Wie bereits letztes Jahr wird es zudem am Samstagnachmittag ein Familienkonzert geben.
Eine Wohlfühloase für Künstler
Dass man trotz abgespecktem Budget wieder viel Qualität nach Bremgarten locken konnte, darauf ist Schulthess besonders stolz. «Es bestätigt uns einfach, dass sich das Festival einen guten Ruf in der Szene aufgebaut hat», lächelt der 36-Jährige.
Charakteristisch dafür stünden heuer etwa Steiner&Madlaina, die bereits zum dritten Mal nach Bremgarten kommen. Bei ihrer Premiere am FIDM 2017 waren die beiden jungen Frauen eine vergleichsweise kleine Nummer. Doch auch sieben Jahre später, wo sie in der Schweiz, Deutschland und Österreich die grossen Clubs und Bühnen füllen, kommen die beiden Künstlerinnen gerne wieder in die Marktgasse – weil sie sich hier so wohl fühlten. Die Antrittsgage ist beim FIDM für viele Künstler sekundär.
Netter zu sich selbst sein
2024 wollen die Organisatoren dafür sorgen, dass auch sie selbst jenen Wohlfühlcharakter ihres Festivals wieder vollumfänglich geniessen können. «Wir wollen auch etwas netter zu uns sein», drückt es Schulthess schmunzelnd aus. Die Verantwortung hat man deshalb dieses Jahr trotz weniger Aufwand auf noch mehr Schultern verteilt. «Die Rollen haben wir deshalb teilweise mehrfach besetzt, damit wir während des Festivals auch mal durchschnaufen können.»
Lokales Gewerbe eingebunden
Wiederum betreibt der Verein zwei eigene Verpflegungsstände in der Marktgasse. Doch auch das lokale Altstadtgewerbe hat man, wie dies beim FIDM Usus ist, in das Festival eingebunden. «Auch sie sollen vom Fest profitieren.» Neben Tirez’ «Stiefelchnächt» betreiben auch das «Wave», das «Dolce Vita», die Stierli-Metzgerei und das «Hardy’s» Festivalstände.
Die Festbühnen bezieht man beim FIDM heuer wieder gänzlich vom Bremgarter Verein Kultopia, nachdem 2022 eine grössere Auswärtige zugemietet worden war – Back to the roots eben.
Wobei längst nicht alles aus der Jubiläumsausgabe wieder rückgängig gemacht wurde. «Wir haben zum Beispiel gemerkt, dass es sich gelohnt hat, noch mehr in Sound- und Licht-Technik zu investieren», sagt Schulthess. Auch dem Konzept, grösstenteils auf Sponsoren zu verzichten, bleibt man 2024 treu. Dafür erhält man Unterstützung aus dem Kulturfonds. «Das gibt uns in der Vorbereitung mehr Freiheiten», begründet Schulthess. Er und seine 12 Gefährten und Gefährtinnen sind guten Mutes, dass so die angestrebte Nullrechnung wieder erreicht werden kann. Denn Profit strebt man beim FIDM wie stets auch heuer keinen an. Dafür eine Festival-Atmosphäre ohne Misstöne, die weitherum ihresgleichen sucht.
Weitere Infos zu Line-up und Konzept unter www.festivalmarktgass.ch. Tickets im Vorverkauf ab heute Freitag unter www.petzi.ch.