Zum Vereinsmenschen gewandelt
04.06.2024 Region Bremgarten, Fischbach-Göslikon«Rock i de Schür» zum 10. Mal
Marcel Forrer ist ein begeisterter Rocker. Und hob als fleissiger Konzertgänger vor zehn Jahren in Fischbach-Göslikon seinen eigenen Anlass aus der Taufe. Aus «Rock i de Schür» ist mittlerweile ein ...
«Rock i de Schür» zum 10. Mal
Marcel Forrer ist ein begeisterter Rocker. Und hob als fleissiger Konzertgänger vor zehn Jahren in Fischbach-Göslikon seinen eigenen Anlass aus der Taufe. Aus «Rock i de Schür» ist mittlerweile ein kleiner Verein mit vielen Helfern geworden, der den rockbegeisterten Menschen der Region einmal im Jahr eine tolle Zeit ermöglichen will. Am Freitag, 28. Juni, steigt die nächste Auflage. Ein Gespräch mit dem Gründer. --red
Marcel Forrer organisiert zum 10. Mal das «Rock i de Schür»
Der Fischbach-Gösliker Marcel Forrer gilt als Vereinsmensch durch und durch – und als Rocker. Ersteres war nicht immer so. Heute verbindet er seine frühe Vergangenheit mit den letzten 30 Jahren.
Roger Wetli
«Ich bin ein Rock-’n’-Roller. War ich schon immer. Habe dieser Art von Musik noch nie abgeschworen», sinniert der 60-jährige Marcel Forrer. Beim Gespräch trägt er ein T-Shirt mit E-Gitarren- und Slashmotiv. So läuft er auch als Betriebsmechaniker in der Billerbeck AG an seinem Wohnort Fischbach-Göslikon herum. «Und ich bin ein Macher. Bei mir muss immer was laufen», fügt er an. Und gelaufen ist bei Marcel Forrer viel. So zeichnete er etwa 1998 an der 750-Jahr-Feier von Fischbach-Göslikon für die Unterhaltung verantwortlich und tat dies wieder bei der 90-Jahre-STV- und 25-Jahre-DTV-Feier 2002, zehn Jahre später bei der 100-Jahr-Feier des STV und zuletzt 2018 bei der Einweihung des Gemeindehauses und dem Jugend- und Dorffest. Viele Jahre spielte er Theater im Dorf und trug die Verantwortung für die Unterhaltung der Turnshow.
Rockender Motocrossfahrer
Dabei war der in Büblikon aufgewachsene Forrer früher eher ein Eigenbrötler. So fuhr er viele Jahre Motocross an Europa- und Schweizer Meisterschaften. «Da reisten wir zu zweit, maximal zu dritt», erinnert er sich. «Die Leute kannten mich aufgrund meines Helmes, auf dem das Maskottchen der Hard-Rock-Band Motörhead aufgemalt war. Das war eben Rock ’n’ Roll», strahlt er. «Es war eine schöne Zeit.» Diese endete, als Marcel Forrer Vater wurde. «Mein eigener Vater fuhr bereits Motocrossrennen. So zog es mich auch in diesen Sport. Allerdings fehlte er an den Wochenenden. Ich aber wollte bei meinen Söhnen bleiben.» So wurde Marcel Forrer sesshaft und durch seine Schwester Melita Gauch schnell zum Vereinsmenschen. Zog Forrer nach Fischbach-Göslikon, turnte seine Schwester bereits als Niederwilerin in Fischbach-Göslikon und schlug dort vor, dass ihr Bruder an einer Turnshow die Zwischenunterunterhaltung übernimmt. «Ich war einverstanden und entwickelte dafür extra die Figuren Frau Roggenmoser und Jakob Diener. Das war ein derart riesiger Erfolg, dass ich nicht nur sofort in der Dorfgemeinschaft integriert wurde, sondern mit meinem Programm plötzlich auch an Hochzeiten und Geburtstagsfeiern auftrat.» Und schon war Marcel Forrer wieder eine Alleinnummer. Später entwickelte er zusammen mit seiner Schwester das Duo «Familie Chifler», mit dem er bis heute immer wieder für Auftritte gebucht wird. «Wir machen das gerne und haben ein grosses gegenseitiges Vertrauen auf der Bühne. Wir spielten auch Jahre lang zusammen Theater.»
Trotzdem durchgeführt
Und dann gibt es noch den Rock. Mit seinen beiden heute erwachsenen Söhnen Mike und Ronny besuchte er viele Konzerte. Ronny ist heute als DJ Nyron auf vielen Bühnen zu erleben. Irgendwie logisch mutet es deshalb an, dass Marcel Forrer vor zehn Jahren das «Rock i de Schür» aus der Taufe hob. «Victor Hunkeler und ich waren in Bremgarten nachtessen und besuchten danach spontan die 08/15-Bar, wo gerade die Coverband «Real Silk» auftrat. Dieses Konzert machte derart Spass, dass wir ihnen lauthals verkündeten, dass wir sie mal selbst engagieren werden.» Die Band hätte sie als die gleichen Schwätzer abgetan, wie es so viele im Showgeschäft gibt. «Am gleichen Abend sinnierten wir, wie wir das Ganze aufziehen können, und definierten den Namen. Ein Jahr später standen dann tatsächlich «Real Silk» bei uns auf der Bühne. Sie staunten nicht schlecht», schmunzelt Forrer.
Das ist bald zehn Jahre her. Aus dem «Rock i de Schür» wurde ein kleiner Verein mit vielen Helfern. Das Konzept blieb aber immer das gleiche. «Wir möchten mit gutem live gespielten Rock den Leuten eine tolle Zeit ermöglichen.» Bewusst haben sie dafür als groben Zeitpunkt Ende Juni ausgewählt, weil dann keine Turnfeste stattfinden. Und ganz gezielt setzen sie auf Coverbands. «Es gibt wahnsinnig talentierte Musiker, die tolle eigene Lieder spielen. Nur interessiert das leider niemand. Wir haben es mit lokalen Bands mal ausprobiert mit dem Ergebnis, dass fast niemand gekommen ist. Das war für uns als Veranstalter wie auch für die Bands frustrierend.»
Forrer betont, dass er und Victor Hunkeler mit «Rock i de Schüür» nie Geld verdienen wollten. «Was übrig blieb, ging als zusätzliche Gage an die Bands, als Stundenlohn an die Helfer und in ein Helferessen», versichert er. Dankbar ist Marcel Forrer, auch während der Pandemie immer mit Glück den Anlass durchgeführt zu haben. So gab es in den letzten zehn Jahren keinen Unterbruch der Reihe. «Wir werden immer wieder gefragt, ob wir ‹Rock i de Schür› nicht öfter als einmal pro Jahr veranstalten möchten», weiss Forrer. «Dieser Rhythmus passt für uns aber bestens.» Am Freitag, 28. Juni, werden nun «Reloader» die Schür zum Schwingen bringen. Davor tritt zum ersten Mal die Ländlerkapelle «Siebäsiächä» auf. «Ich schaue mir oft Coverbands in der Innerschweiz an. Dort funktioniert die Kombination aus Ländler und Rock hervorragend. Beides ist handgemachte Musik. Also probieren wir das auch mal bei uns. Zumal wir immer wieder die Rückmeldung erhalten, dass unsere Musik zu laut und zu hart ist, und manche Personen deshalb nicht kommen.»
Ein wenig kürzer treten
Neben «Rock i de Schür» überlässt der bald 60-Jährige das Organisationsfeld zunehmend jüngeren Kräften. «Das 111-Jahr-STV-Jubiläum im Jahr 2023 war hervorragend. Die können das», ist Marcel Forrer überzeugt. Aus demselben Grund spielt er heuer auch nicht Theater. «Ich schliesse nicht aus, dass ich wieder mal auftreten werde. Es muss ja nicht immer die Hauptrolle sein», stellt er in Aussicht. Jetzt freut sich Marcel Forrer aber vor allem auf die 10. Ausgabe von «Rock i de Schür» am 28. Juni in der Schnüzi-Schür «Ich werde es geniessen.»
Reservationen für «Rock i de Schür» unter www.rockideschuer.com.