Zufriedenheit als Lohn
07.11.2023 BremgartenBremgarten: Förderpreis geht an die Landfrauen
Der Bremgarter Leu hat ein neues Zuhause in Hermetschwil-Staffeln gefunden. Er wird die Landfrauen ein Jahr lang unterstützen.
Vincenz Brunner
Der Bremgarter Leu ...
Bremgarten: Förderpreis geht an die Landfrauen
Der Bremgarter Leu hat ein neues Zuhause in Hermetschwil-Staffeln gefunden. Er wird die Landfrauen ein Jahr lang unterstützen.
Vincenz Brunner
Der Bremgarter Leu ist ein Förderpreis der Ortsbürger Bremgarten und geht einher mit einer finanziellen Unterstützung von 10 000 Franken. Dieses Jahr wurde er an die Landfrauen Hermetschwil-Staffeln vergeben.
Es ist dies das zweite Mal, dass ein Verein aus Hermetschwil ihn gewinnt. «Die Landfrauen sind ein sehr engagierter Verein, der viele gesellige Anlässe organisiert und die Tradition über alle Altersstufen pflegt», so der Stadtammann Raymond Tellenbach. Seine Mitglieder sind zwischen zwanzig und siebzig Jahre alt und sie haben sich der Pflege einheimischer Gebräuche verschrieben. «Wenn man sie braucht, sind sie da», sagt der Stadtammann.
Die Laudatio hielt Stadträtin Doris Stöckli. Selber Mitglied der Landfrauen, kennt sie das Schaffen des Vereins bestens. Vor Kurzem waren die Landfrauen am Leuefäscht engagiert, schon bald wieder am Weihnachtsmarkt. Doris Stöckli wurde im Frühling angefragt, die Laudatio zu halten, und habe da ein Tränchen der Rührung verdrückt. «Ich kenne jede von euch persönlich. Der Tag wird als Freudentag in die Geschichte der Landfrauen eingehen», so die Stadträtin. Die Landfrauen wurden 1929 gegründet und sind ein Gefäss für engagierte Frauen aus dem Dorf und bilden eine interessierte und aktive Gemeinschaft. Man erkennt sie jeweils an ihren roten T-Shirts.
Modern und zeitgemäss
Sie sind auch ausserhalb der Landfrauenküche unterwegs. Früher haben sie sich um die Themen Haus und Hof gekümmert, haben Kurse gegeben, wie man Brot bäckt, Reissverschlüsse ersetzt oder den Garten bewirtschaftet. Heute ist das Angebot vielseitiger und reicht von Kindern und Familie über Gesundheit und Weiterbildung bis zur Selbstverteidigung. «Wir sind zeitgemäss und modern unterwegs», findet Doris Stöckli. Es brauche Mut, Willen und Einigkeit, um Hilfe an Festen zuzusagen, zum Beispiel am Suppentag oder am Spaghettiplausch. Ein besonderes Highlight der Vereinsgeschichte sei die Organisation des Weihnachtsmarkts in Hermetschwil gewesen. Auch an Fahrten mit einem Kofferraum voller Torten erinnerte sich Doris Stöckli mit Freude. Man war beim Samichlaus zu Besuch und hat für Seniorennachmittage mit grossem Aufwand geschmückt. So habe man Laub für die Dekoration gesammelt und im Heizungsraum getrocknet. Mit Begeisterung habe man auch junge Frauen für den Verein gewinnen können. «Einfach Freude haben, etwas auf die Beine zu stellen, reicht nicht, man muss auch die eigenen Interessen hintanstellen können», so die Landfrau. Zufriedenheit sei oft der einzige Lohn gewesen, aber es sei gut investierte Zeit. «Ihr seid würdige Preisträgerinnen, ohne euch würde etwas fehlen», so Doris Stöckli.
Der Preis wurde von Susann Blunschi und Marianne Kistler entgegengenommen. «Wir waren völlig überrascht und fühlen uns geehrt und sehr stolz», so die beiden Landfrauen. Während der Pandemie habe man weniger Teilnehmerinnen an Kursen gehabt und darum freuen sie sich besonders, wahrgenommen zu werden. Das Preisgeld wird teilweise in ein schönes Abendessen für die Mitglieder investiert.
Leu braucht kein Futter
Der Bremgarter Leu wird einen Ehrenplatz erhalten. Gemäss Raymond Tellenbach braucht er zwar kein Futter, wird aber gerne gestreichelt. Letztes Jahr war er bei den Pontonieren und dem Wassersportclub zu Hause. «Er hat im Februar an der Generalversammlung teilgenommen und uns in der Saison an den Wettkämpfen zu Höhenflügen angespornt. Auf die Isarflossfahrt durfte er aber aus Sicherheitsgründen nicht mitkommen», erklärte Mirco Wendel vom Pontonierfahrverein. «Wir haben das Jahr mit dem Bremgarter Leu genossen. Die Jungen haben den einen oder anderen Schabernack mit ihm getrieben», so Markus Egger vom Wassersportclub. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde eine Schweigeminute für den dieses Jahr verstorbenen Preisträger Armando Caravetta vom Centro Italiano eingelegt. Musikalisch wurde die Preisverleihung von der Musikgesellschaft Hermetschwil-Staffeln begleitet.