Zu Hause gehemmt
29.11.2024 SportFussball, FC Wohlen: Die Bilanz der Vorrunde ist vor allem zu Hause schwach
Nur 7 von 21 Punkten holte der FC Wohlen in den Niedermatten. Das ist auffällig wenig. Der Trainer und Sportchef suchen nach Erklärungen – und stellen bereits den ersten Neuzugang ...
Fussball, FC Wohlen: Die Bilanz der Vorrunde ist vor allem zu Hause schwach
Nur 7 von 21 Punkten holte der FC Wohlen in den Niedermatten. Das ist auffällig wenig. Der Trainer und Sportchef suchen nach Erklärungen – und stellen bereits den ersten Neuzugang vor.
Stefan Sprenger
Das Wohler Heimpublikum ist ungeduldig. Wenn der FC Wohlen nicht gerade den FC Schötz – die Übermannschaft der Vorsaison – mit 5:0 vom Rasen ballert, gibt es schnell mal Sprüche von aussen. Nicht übertrieben, aber doch häufiger als vielleicht an anderen Orten. Und damit erklären sich Trainer Piu und Sportchef Gregi Trovato auch die mässige Heimspiel-Bilanz. Nur ein Sieg (eben jenes 5:0 gegen Schötz) gab es. Dazu ein 1:0 im Schweizer Cup. Ansonsten zwei Pleiten und vier Unentschieden. Nur sieben Punkte (von total 21) holten die Wohler in den Niedermatten. Das ist auffällig wenig.
Auswärts läuft es doppelt so gut
«Ich vermute, wir spüren zu Hause mehr Druck», sagt Trainer Piu. «Auswärts tritt das Team viel befreiter auf, das spüre ich auch. Und ich fragte mich, woran diese Gehemmtheit in den Niedermatten liegen kann», sagt Piu und beantwortet seine Frage gleich selbst: «Zu Hause starteten wir in jedem Spiel sehr druckvoll, hatten Torchancen, doch nutzten diese nicht effektiv. Das Team wird ungeduldig, der Zuschauer ist unzufrieden – und dies spüren vor allem die jungen Spieler im Team.» Und davon hat der FC Wohlen so einige.
Sportchef und Vorstandsmitglied Gregi Trovato sieht es ähnlich: «Das Heimpublikum ist sehr kritisch. Nun könnte man sagen, das Team muss damit umgehen können, bei ganz jungen Spielern kann die zunehmende Unzufriedenheit der Zuschauer während der einzelnen Spiele jedoch ein kleiner, aber durchaus entscheidender Faktor sein.»
So weit die schlechte Heimbilanz. «Gut, dass wir dies auswärts kompensieren», sagt Piu. Dort hagelt es weitaus mehr Punkte: 14 an der Zahl. Also doppelt so viele Zähler wie im Heimstadion. An dieser Stelle wichtig zu erwähnen: Der FC Wohlen hatte bislang sieben Heimspiele und neun Auswärtsspiele.
«Mehr positiv als negativ»
Piu erklärt, dass man in der Offensive zu berechenbar war. Der FC Wohlen lebte stark von Nathan Kisisa, der Topskorer, der 10 Kisten schoss. Die nächsten in der Torschützenliste sind Nathan Tayey (3) oder Sangoné Sarr (2). «In jener Phase der Vorrunde, wo wir viele Partien nur unentschieden spielen, müssten eigentlich andere Akteure in die Bresche springen und ein Tor schiessen. Die Chancen waren da, wir haben sie zu wenig konsequent genutzt. Schade.» Hier spielt auch die Verletzung von Javi Gabathuler eine Rolle, der sich in guter Form befand. «Wir haben oft sehr guten Fussball gezeigt. Aber vor dem Tor waren wir nicht kaltblütig genug», so Piu.
Neuzugang und Fragezeichen
In der Winterpause vor einem Jahr hatte der FCW 16 Punkte auf dem Konto. Jetzt sind es fünf Punkte mehr. Man ist in Tuchfühlung mit den Spitzenteams. «Die Vorrunde war mehr positiv als negativ», sagt Piu. «Aber wir müssten mindestens sechs Punkte mehr haben.» Im letzten Spiel gegen Prishtina Bern (0:1-Pleite) hat das Team eine grosse Chance vergeben. «Mit einem Sieg gegen Prishtina wäre es eine tolle Vorrunde gewesen. Jetzt ist sie nur zufriedenstellend. Es war gut. Aber es könnte besser sein», sagt Piu und untermauert damit die gestiegenen Ansprüche des FC Wohlen in der 1. Liga classic. An der Transferfront gibt es bereits Neuigkeiten. Der 26-jährige Linksverteidiger Claudio Thalmann wechselt zum FC Wohlen. Er spielte schon für Freienbach, United Zürich, YF Juventus oder Wettswil-Bonstetten. Zuletzt kurierte er seine Knieverletzung aus (Kreuzbandriss). «Er wird uns helfen, auf dieser Position sind wir dünn besetzt», sagt Piu – und weiss, dass mit Noah Jappert ein wichtiger Mann in der Rückrunde im Militär sein wird. Die Zukunft von Andres Sandoval, Amara Cissé und Nathan Tayey wird in diesen Tagen geklärt. Ihre Verträge laufen alle im Winter aus. Auch bei Sangoné Sarr gibt es ein grosses Fragezeichen, ob er bleiben kann respektive darf. Auch im Staff könnte noch etwas passieren. Sportchef Trovato lobt die Arbeit von Trainer Piu und seinem Staff, «doch ein Coach oder Ähnliches würde dem Team guttun, auch im mentalen Bereich». Die Zukunft wird Antworten liefern.