Wunderbares Klassikkonzert
28.11.2023 BremgartenJahreskonzert des Orchesters Bremgarten unter dem Motto «Stimmungen»
Das Orchester Bremgarten unter der Leitung von Renato Botti und die junge vielversprechende Pianistin Sophie Holma präsentierten in der Stadtkirche Bremgarten ihr Können in einem ...
Jahreskonzert des Orchesters Bremgarten unter dem Motto «Stimmungen»
Das Orchester Bremgarten unter der Leitung von Renato Botti und die junge vielversprechende Pianistin Sophie Holma präsentierten in der Stadtkirche Bremgarten ihr Können in einem erfolgreichen Konzert.
Das Konzert war eine reife Leistung des Orchesters Bremgarten – und dies in allen Belangen. Die Musikerinnen und Musiker – praktisch alles Amateure – überzeugten mit ihrem Spiel sowohl in der Klangqualität als auch in der Technik und Dynamik. Es wäre ungerecht, nur einzelne Akteure oder Register speziell hervorzuheben – das Ganze wirkte geschlossen wie «aus einem Guss», wie man am Ende eines gelungenen Abends zufrieden konstatieren konnte.
Vier musikalische Bausteine
Massgeblich zum Erfolg beigetragen hat einmal mehr Dirigent Renato Botti, der in seiner unaufgeregten, aber kompetenten Weise das Orchester durch das Konzert führte. Botti meint dazu: «Das ist ein wunderbares Orchester.» Ein zahlreiches interessiertes Publikum von Liebhabern der klassischen Musik verdankte am Schluss mit grossem Applaus die Darbietungen. Eingeleitet wurde das Konzert mit der sinfonischen Dichtung «Eine Steppenskizze aus Mittelasien» des russischen Komponisten Alexander Borodin (1833–1887). Das Stück besteht aus vier musikalischen Bausteinen: Endlose Weite der Steppe, Russisches Lied, Getrappel (der Karawane und der Pferdehufe) und einer orientalischen Weise.
Alexander Borodin komponierte dieses Werk zum 25. Jahrestag der Regierung von Zar Alexander II. und widmete es dem Komponisten Franz Liszt. Dieser Zar hatte Turkestan, ein Gebiet in Mittelasien, annektiert und in das Russische Reich eingegliedert.
Der musikalische Schwerpunkt des Konzerts lag dann aber beim norwegischen Komponisten Edvard Grieg. Die «Peer-Gynt-Suiten 1 und 2» aus der Schauspielmusik Peer Gynt zum gleichnamigen dramatischen Gedicht von Henrik Ibsen gehören zu den bekanntesten Orchesterstücken der romantischen Musik.
Als Einstimmung erklang aus der Peer-Gynt-Suite Nr. 1 der 1. Satz «Morgenstimmung». Ein Stück, das in Film, Fernsehen und Werbung so häufig verwendet wird, dass es zu den bekanntesten klassischen Melodien zählt. Henrik Ibsen hatte Grieg beauftragt, die Musik für sein Werk zu schreiben. Die Erstaufführung erfolgte am 24. Februar 1876.
Das «Klavierkonzert a-Moll op. 16» bildete schliesslich den Höhepunkt des Konzerts. Es ist das einzige Konzert von Edvard Grieg, das er vollendet hat. In der Folge bearbeitete er das Werk mehrere Male; so auch aufgrund von kompositorischen Vorschlägen von Franz Liszt, den er 1870 in Rom getroffen hatte.
Das Werk ist ein wundervolles Beispiel für Griegs melodische, rhythmische Kreativität und eine Mischung aus virtuoser Brillanz, emotionaler Tiefe und nordischer Folklore.
Der erste Satz ist ein kurzes Allegro molto moderato und führt zu einem Wechselspiel zwischen Solistin und Orchester. Der zweite Satz ist ein Adagio. Die Solistin am Klavier und das Orchester führen im Rahmen einer verträumten Melodie einen Dialog.
Der dritte Satz hat die Bezeichnung Allegro moderato e marcato und lebt vor allem vom rhythmischen Hauptthema des Satzes. Zum Schluss überbieten sich Klavier und Orchester darin, das Konzert feierlich abzuschliessen.
Die junge Pianistin Sophie Holma als Solistin überzeugte voll und ganz mit ihrem Zusammenspiel mit dem Orchester. Subtilen Einsätzen folgten kräftige Akkorde im Wechselspiel mit dem Ensemble und bildeten so ein harmonisches Ganzes. Die Solistin, aufgewachsen im Aargau, studierte fünf Jahre an der Hochschule für Musik in München, wo sie seit 2021 Stipendiatin bei Yehudi Menuhin Live Music Now München e. V. ist. Jetzt vervollständigt Sophie Holma ihr Studium bei Professor Jan Jiracek von Arnim an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien.
Nachwuchs willkommen
Sophie Holma ist mehrfache Preisträgerin von kantonalen und nationalen Wettbewerben. 2015 und 2017 gewann sie den 1. Preis beim Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb und nahm an verschiedenen Meisterkursen teil, so auch 2016 mit dem renommierten Pianisten Lang Lang. Im Gespräch meint die Solistin: «Ich freue mich sehr, in Bremgarten zu konzertieren.»
Das Orchester Bremgarten wurde 1919 gegründet und umfasst aktuell rund 35 aktive Mitglieder, meist gesetzteren Alters. Man bemüht sich daher aktiv um den Nachwuchs von jungen Talenten, erklärt Elsbeth Peter. In seiner Anfangszeit war das Ensemble vorwiegend Teil von Operetten-Aufführungen. Zurzeit werden im Jahresrhythmus 3 Konzerte mit wechselnden Solisten realisiert. --aha