«Wir wollen gute Kultur bieten»
18.07.2025 Kultur, WohlenInterview mit Jonas Arnet, Präsident Verein für Kultur Wohlen
Dieser junge Mann ist ständig für die Wohler Kultur unterwegs. «Sechs Beine», Umbau Werkhof, Kulturwerk Bleichi, Sommerbar. Jonas Arnet, der Kreative, ist aus der Kulturszene nicht ...
Interview mit Jonas Arnet, Präsident Verein für Kultur Wohlen
Dieser junge Mann ist ständig für die Wohler Kultur unterwegs. «Sechs Beine», Umbau Werkhof, Kulturwerk Bleichi, Sommerbar. Jonas Arnet, der Kreative, ist aus der Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Im Moment geniesst das Kulturwerk mit dem Bau der Konzerthalle «oberste Priorität», sagt er.
Daniel Marti
Sie waren als Ton- und Musikverantwortlicher involviert bei «Sechs Beine». Welche Bedeutung hatte für Sie diese Eigenproduktion?
Jonas Arnet: Ich bin in den letzten Jahren viel in die Organisation von kulturellen Veranstaltungen involviert und dabei mitverantwortlich dafür, dass Livemusik eine Bühne erhält. Dabei ist es mir immer auch ein Anliegen, nicht zu vergessen, dass mein eigentlich erlernter Beruf das Komponieren und Musizieren ist. Es ist mir also sehr wichtig, dass meine Existenz als praktizierender Musiker nicht ganz von den vielen Projekten, wo ich als Organisator involviert bin, verdrängt wird. So bedeutet es mir immer enorm viel, als musikalischer Leiter bei Theaterproduktionen dabei zu sein.
Und was wird hängen bleiben von «Sechs Beine»?
Eigenproduktionen wie diese haben eine besondere Dynamik. Alle ziehen an einem Strang, viele kleine Rädchen greifen ineinander und erschaffen schliesslich ein grosses Ganzes. In Laienproduktionen ist das noch mehr spürbar als mit Professionellen. Ich fühle mich in solchen Produktionen sehr in meiner Welt. Das Schönste, was nach solchen Projekten hängen bleibt, sind immer die mal neuen, mal vertiefteren Bekanntschaften und Freundschaften mit initiativen, idealistischen und in vieler Hinsicht bereichernden Menschen.
«Sechs Beine» war wie eine Art Hauptprobe fürs neue Kulturwerk Bleichi. Hauptprobe gelungen und bestanden?
Die Hauptprobe ist definitiv bestanden. Der Raum hat sich als enorm wandelbar erwiesen, und es freut mich, dass durch «Sechs Beine» nun viele Leute schon mal einen Fuss ins Kulturwerk Bleichi gesetzt haben. Ich hoffe, dass viele auch künftig bei uns zu Gast sein werden. Es gilt aber auch zu erwähnen, dass wir diese Punktlandung auf die Premiere nie geschafft hätten, wäre nicht vonseiten Sternensaal viel Arbeit in das Kulturwerk gesteckt worden. Ich meine damit nicht nur den Bühnenbau. Schon seit Anbeginn des Umbaus können wir auf viele tatkräftige Mithelfende zählen und es ist augenfällig, wie viele Sternensaalgesichter sich darunter befinden. Wir sind gut befreundete und vernetzte Vereine und verfolgen schliesslich das gemeinsame Ziel, in Wohlen gute Kultur zu bieten.
Was passiert jetzt noch im alten Werkhof bis zur Eröffnung des Kulturwerks Bleichi und wann ist die genau?
Nun gilt es, die Konzerthalle fertigzustellen, um dann im Herbst bereit für unser erstes hauseigenes Programm zu sein. Das genaue Datum möchten wir dann im August mit der Veröffentlichung des Programms kommunizieren.
Hans Melliger vom Sternensaalteam regte an, dass man die Bleichi vorne an der Ecke als Restaurant sanft renovieren sollte. Das wäre ein Gewinn für alle, also auch fürs Kulturwerk. Wie sehen Sie das?
Dem kann ich nur beipflichten. Eine sanfte Renovation, damit der Raum für Gastronomie genutzt werden kann, wäre sehr wünschenswert.
Bauchef Stefan Hegi hat die Arbeit wieder aufgenommen. Welchen Auftrag hat er genau und wie ist der Baufortschritt?
Er hat die Arbeit eigentlich nie niedergelegt, seinen Fokus einfach mehr aufs Bühnenbild für «Sechs Beine» verschoben. Stefan denkt immer an vieles gleichzeitig und sehr vernetzt, so ist auch die Umbauplanung des Kulturwerks nicht stehen geblieben. Im Moment ist oberste Priorität, im Herbst die Konzerthalle für den Kulturbetrieb bereit zu haben. Die WCs werden fertiggestellt, Akustikmassnahmen werden getroffen, die Bar und Bühne wierden gebaut, die Technikinstallation wird eingebaut. Der Zeitplan ist ambitioniert, und wir sind auf viele helfende Hände angewiesen. Wer Interesse hat, mitzuwirken, darf sich gerne melden. Stefan findet für alle eine passende Aufgabe.
Dem Sarmenstorfer Stefan Hegi wurde kürzlich der Kulturpreis der Gemeinde Wohlen verliehen. Bitte ein Wort zu dieser Auszeichnung vom Präsidenten Verein für Kultur Wohlen.
Stefan Hegi hat diesen Preis mehr als verdient. Unermüdlich schafft er seit Jahren Bühnenbilder, die sich ins Gedächtnis der Theaterbesucherinnen und -besucher einprägen. Er ist extrem innovativ, kreativ und als Architekt und Baufachmann überaus fachkundig. Ich durfte Stefan im Rahmen des Umbaus des Kulturwerks besser kennenlernen und bin immer wieder erneut beeindruckt, wie er angesichts eines Problems oder einer Herausforderung seinen Geist ausschwärmen lassen kann und kurze Zeit später eine Lösung präsentiert, die sich nicht selten total logisch anhört, auf die zu kommen aber nur ein überaus kreativer und innovativer Kopf imstande ist. Ein weiterer Grund, wieso Stefan diesen Preis verdient, ist seine Aufopferungsbereitschaft für die hiesige Kulturlandschaft. Ich kann es vor allem in Bezug auf das Kulturwerk beurteilen: Es ist unglaublich, mit wie viel Initiative und Aufwand Stefan uns hilft, unser Ziel eines Kulturzentrums mit überregionaler Strahlkraft zu verwirklichen.
Ist der Verein froh, dass es heuer kein Open Air Stoppelfäld gibt, ist dies nach wie vor der richtige Entscheid?
Ich masse mir nicht an, als Präsident hier die Meinung des gesamten Vereins zu vertreten. Meine persönliche Meinung zu dieser Frage ist aber: Froh, dass es kein Open Air Stoppelfäld gibt, bin ich natürlich nicht. Das Stoppelfäld-OK hat demokratisch den Entscheid gefällt, dass es 2025 kein Open Air gibt, die Kräfte neu gesammelt und vielleicht neue gefunden werden sollen, um dann im Jahr 2026 wieder auf der Matte zu stehen. Man darf nicht vergessen, dass es ein enormer Kraftakt ist, ein solches Open Air auf die Beine zu stellen. Nicht ohne Wehmut, aber mit Überzeugung dem Kollegialitätsprinzip Folge leistend sage ich also ja, unter diesen Voraussetzungen war der Entscheid richtig.
Die Sommerbar ist geöffnet und läuft. Wie sieht Ihr Zwischenfazit aus?
Die Sommerbar ist zwar als Projekt dem Verein für Kultur Wohlen angegliedert, ich bin aber seit letztem Jahr nicht mehr Teil des OKs. Von aussen kann ich nur sagen, dass sie allen Grund haben, euphorisch und mächtig stolz auf die ersten Wochenenden zurückzublicken. Die Leute kommen in Scharen und die Gestaltung des Geländes verzaubert mich regelrecht. Dass die schönste und sympathischste Sommerbar weit und breit in Wohlen steht, ist nicht selbstverständlich und wir haben diese unbestrittene Tatsache einer Gruppe unermüdlich und wohlgemerkt freiwillig arbeitender Leute zu verdanken.