«Wir waren zu brav»
20.02.2024 Sport, Handball1. Liga: TV Pratteln – TV Muri 32:31 (16:11)
Wie eine Woche zuvor verschläft der TV Muri auch gegen das Spitzenteam Pratteln die erste Halbzeit. Dank Torhüter Kim Davidson hielt sich der Schaden nach 30 Minuten in Grenzen. Nach einer deutlichen ...
1. Liga: TV Pratteln – TV Muri 32:31 (16:11)
Wie eine Woche zuvor verschläft der TV Muri auch gegen das Spitzenteam Pratteln die erste Halbzeit. Dank Torhüter Kim Davidson hielt sich der Schaden nach 30 Minuten in Grenzen. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung schnupperte Muri in den Schlussminuten an einem Punktegewinn.
Erst als der TV Muri gegen den TV Pratteln nach der Pause in den Kampfmodus umschaltete, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Die Freiämter spielten nun auf Augenhöhe mit dem Aufstiegsrunden-Aspiranten. Zeitweise hatten die Gäste sogar Oberhand. Die bis dahin einseitige Partie drohte vollends zu kippen. Pässe, die vor der Pause noch beim Gegner landeten, kamen nun beim Mitspieler an. Als Aussenstehender hielt man es kaum für möglich, dass nach dem Seitenwechsel dieselbe Mannschaft auf dem Spielfeld stand wie zuvor. Wie konnte das sein? «Das habe ich mich auch gefragt. Ich weiss nicht, ob die Mannschaft vor der Pause zu viel wollte und deshalb blockiert war. Pratteln teilte aus und wir waren zu brav», sagte Thomas Stenz, der den grippeerkrankten Trainer Mimmo Di Simone an der Seitenlinie ersetzte.
Torhüter Davidson verhindert frühzeitige Entscheidung
Hätte Torhüter Kim Davidson nach seiner Einwechslung nach rund einer Viertelstunde nicht einige Bälle entschärft, wäre Muri wohl mit einer Packung aus dem Baselbiet nach Hause gefahren. Das Spiel wäre bereits nach 30 Minuten entschieden gewesen. Die fehlende Aggressivität machte sich vor allem in der Innenverteidigung und beim Umschalten von Angriff auf Abwehr bemerkbar. Zeitweise marschierten die in dieser Phase stark aufspielenden Basler ohne grosse Gegenwehr durch den Innenblock. Gegenwehr war Fehlanzeige. Ein ähnliches Bild bot sich im Angriff. Hier reihten sich Fehlentscheidungen im Minutentakt aneinander. Kam man doch einmal in eine gute Wurfposition, war da noch ein starker gegnerischer Torhüter, der Muris Bemühungen zunichte machte.
Der Ausgleich will nicht gelingen
Ein anderes Bild bot sich den Zuschauern nach der Pause. Jetzt nahm Muri den Kampf an. Auch im Kopf waren die Gäste hellwach. Nach Ballverlusten des Heimteams wurde blitzschnell umgeschaltet. Mehrere erfolgreich abgeschlossene Gegenstösse waren die Folge. Auch die Trefferquote erhöhte sich um ein Vielfaches. Nach 41 Minuten lag Muri nur noch 21:19 zurück. Pratteln wackelte bedenklich. Doch Muri gelang der Ausgleich nicht mehr. Fünf Minuten vor Schluss, beim Stand von 29:28, nach einem erneuten zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand, schien die Partie auf die Seite der Gäste zu kippen. Nur noch ein Treffer fehlte zum Ausgleich.
Mit anderer Einstellung ins Spiel gehen
Doch dazu kam es nicht mehr. Pratteln zeigte nun, warum sie die klare Nummer zwei in dieser Gruppe sind. Ohne hektisch zu werden, spielte das Heimteam in den verbleibenden vier Minuten seine Klasse aus. Muri muss sich wie eine Woche zuvor gegen Ehrendingen den Vorwurf gefallen lassen, mit der falschen Einstellung ins Spiel gegangen zu sein.
Hier gilt es in den verbleibenden Wochen, in denen zwei Freiämter Derbys anstehen, den Hebel anzusetzen. Spielt Muri über 60 Minuten auf dem Niveau der beiden erwähnten Partien nach der Pause, ist es durchaus realistisch, den vierten Zwischenrang bis zum Saisonende zu verteidigen. «Gegen Ehrendingen war es Ursin Schleiss, diesmal Kim Davidson, der uns zurück ins Spiel gebracht hat. Ich bin erstaunt, wie die Mannschaft in einem Spiel zwei so unterschiedliche Halbzeiten abliefern kann. Die Leistung der zweiten Halbzeit müssen wir im Derby gegen Handball Wohlen von Anfang an abrufen. Dann bin ich zuversichtlich», so Stenz. --tvm