«Wir sind überwältigt»
27.05.2025 BremgartenEin Fest für alle
Gelungene Feier zur Einweihung von «Allegra» lockt Tausende auf Stiftungsareal
Der Anlass der St. Josef-Stiftung wurde am Wochenende zum grossen Volksfest. Die Stiftung zeigte sich von ihrer besten Seite und freute ...
Ein Fest für alle
Gelungene Feier zur Einweihung von «Allegra» lockt Tausende auf Stiftungsareal
Der Anlass der St. Josef-Stiftung wurde am Wochenende zum grossen Volksfest. Die Stiftung zeigte sich von ihrer besten Seite und freute sich über das riesige Interesse.
Marco Huwyler
Vor ein paar Wochen bereits ist die «Wohngruppe Perle» in ihr neues Zuhause gezogen. Ins Haus Allegra, das neue, 40 Millionen Franken teure Herzstück der St. Josef-Stiftung, das Ende vergangenes Jahr nach 6,5 Jahren Plan- und Bauzeit fertiggestellt wurde. Nun durften die beeinträchtigten Bewohner ihr neues Daheim anlässlich des grossen Einweihungsfests von «Allegra» der breiten Bevölkerung präsentieren. Wobei diese nicht nur in den Genuss eines umfangreichen Einblicks in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stiftung kam, sondern auch mit zahlreichen Attraktionen und Konzerten verwöhnt wurde. Die meisten von ihnen kostenlos. «Es war ein Fest, um allen Danke zu sagen», begründete Stiftungsleiter Thomas Bopp.
«Einen Nerv getroffen»
So erstaunte es auch nicht, dass das Volksfest äusserst gut besucht war, vor allem am sonnigen Samstag. Insbesondere Familien mit Kindern nutzten die Gelegenheit für einen Abstecher nach Bremgarten Isenlauf, wo sie vergnügliche und abwechslungsreiche Stunden auf dem grosszügigen Parkareal der Stiftung erlebten. «Wir sind froh, dass wir mit dem Fest einen Nerv getroffen haben», lächelte Bopp nach dem grossen Frühlingshighlight seiner Stiftung. «Meine Erwartungen wurden übertroffen. Ich bin immer noch überwältigt von der positiven Resonanz.» Wobei das Wochenende nicht nur bei ihm, Klienten und Mitarbeitenden, sondern auch bei der Bevölkerung schöne, bleibende Erinnerungen hinterlassen haben dürfte.
Die St. Josef-Stiftung feierte ihr neues Gebäude mit Tausenden Menschen
Seit diesem Jahr hat die Bremgarter Stiftung für Beeinträchtigte mit dem Haus «Allegra» ein neues Herzstück. Dies nahmen die Verantwortlichen zum Anlass für eine grosse, vielfältige Feier für die ganze Bevölkerung. Es wurde ein verlängertes Wochenende, das bei Gross und Klein für viel Vergnügen sorgte. Ganz zur Freude auch der Organisatoren.
Marco Huwyler
Das Mädchen ist nun bestimmt schon fünf-, sechsmal auf dem Karussell gewesen – doch noch immer schreit es am Ende des Turnus begeistert: «Nochmals!» Und tatsächlich ist es ihr vergönnt nach Tiger, Zebra, Schwan und Pferd nun auch noch den Elefanten zu reiten. Mamma macht noch einen Jeton locker. «An einer normalen Chilbi würden wir uns dies natürlich nicht leisten», lächelt sie. «Schön, dass sie hier für so wenig Geld so viel Spass haben darf.» Bloss einen symbolischen Franken kostet am Fest der St. Josef-Stiftung der drehende Kleinkinder-Spass. Genauso, wie Hüpfburg, Bullriding, Hau den Lukas oder eine überdimensionale Schaukel. Ganz viel anderes wie Büchsenschiessen, Riesenseifenblasen, Kinder-Tattoos oder Steckenpferd-Parcours ist sogar gratis.
Highlight Andrew Bond
Wie besagtem Karussell-Mädchen geht es an diesem Wochenende deshalb Unzähligen. Auf dem ganzen Parkgelände, in und um das neue Haus Allegra, das Anlass für das fröhlich-gemütliche Spektakel ist, tummeln sich grosse und kleine Festbesucher. Viele von ihnen sind am Samstag bereits auf den Festbeginn nach Bremgarten Isenlauf gekommen. Denn das Volksfest eröffnet das Wochenende bereits um 11 Uhr mit einem grossen Highlight. «Ein Paukenschlag», wie es Thomas Bopp gar nennt. Lächelnd nimmt der Stiftungsleiter im Zelt einen Augenschein und sieht dort, wie Andrew Bond, der wohl aktuell populärste Kinderliedermacher der Schweiz, auch die Bremgarter Kinderherzen höherschlagen lässt – und neben den Kleinen gar die Mamis und Papis zum Singen seiner zeitlosen Hits verleitet. «Er macht das grossartig», findet Bopp. Das Zelt ist proppenvoll, die Stimmung hervorragend. Und die Anwesenden verteilen sich anschliessend über das Festgelände. Den ganzen Tag über kommen weitere dazu. Bereits am Freitagabend war es ganz gut gefüllt. «Die Beizlibetreiber haben mir erzählt, dass sie für Sonntag nochmals nachproduzieren mussten», berichtet Bopp. «Das alleine zeigt, wie viele Besucher hier gewesen sein müssen.» Genau weiss dies der Stiftungsleiter nicht
– angesichts der Grösse und Weitläufigkeit des Festgeländes. «Aber es waren ganz gewiss mehrere Tausend. Unsere Erwartungen wurden jedenfalls übertroffen. Wir sind ziemlich überwältigt.»
Führungen gut besucht
Gefreut hat sich der Stiftungsleiter auch, dass nicht nur die Konzerte und Attraktionen gut besucht waren, sondern auch das Interesse am neuen Haus und den Angeboten darin sehr gross war. «Es hat mich sehr berührt, wie aufrichtig die Menschen interessiert waren an dem, was wir hier anbieten und leisten.» Hunderte Leute haben an den Führungen durch das neue Gebäude teilgenommen und dabei nicht nur die modernen und grosszügigen Räumlichkeiten von Ergo- und Physiotherapie, Wäscherei, Restaurant, Seminarräumen oder der heilpädagogischen Schule besichtigt, sondern auch die «Wohngruppe Perle», wo Klienten der Stiftung wohnen.
Einblick in den Alltag
«Die Bewohner haben sich gefreut auf diese Tage, dass was läuft und dass man sie besucht», lächelt Bopp. Wenngleich es auch herausfordernd für sie war, dass da Dutzende aufs Mal durch Ihre Räumlichkeiten schlendern. «Die Klienten wurden aber gut vorbereitet und haben das geduldig und toll mitgemacht», lobt der Stiftungsleiter, der auch persönlich solche Führungen geleitet hat.
Grosse Vielfalt, gelebte Inklusion
Nicht nur er konstatierte nach diesen drei Tagen, dass das Fest zur Einweihung von Allegra ein überaus Gelungenes war. Und vor allem auch durch seine Vielfalt punktete. So wurde nach dem Familienteil auch den Erwachsenen mit Festbetrieb und Abendkonzerten einiges geboten. Nebenbei fand das Handwerkerfest statt, bei dem die am Bau Beteiligten auf ihr gelungenes Werk anstossen und sich mit Musik und Kulinarik verwöhnen lassen durften. Auch der VIP-Anlass, der bereits am Donnerstag stattfand, war gut besucht. Genauso, wie der ökumenische Gottesdienst, für den eigens 30 Ordensschwestern aus Ingenbohl angereist waren. Und nicht zuletzt kamen auch die Klienten der Stiftung und damit zahlreiche körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen auf ihre Kosten. Seite an Seite mit Familien, Mitarbeitern, Auswärtigen und ganz vielen Bremgartern feierten sie ein fröhliches Fest. Ein Akt der gelebten Inklusion, genauso, wie die Stiftung sein und wofür sie stehen will. «Ich glaube, wir haben jenen Nerv getroffen, den wir treffen wollen», sagt Thomas Bopp lächelnd.