«Wir brauchen euch alle»
27.09.2024 BremgartenEine zeitgemässe Schule bleiben
«Schulraum 2035» im Fokus
Die Schulraumplanung bleibt in Bremgarten ein heisses Eisen. Die ersten konkreten Projekte stehen bevor. Die Stadt bemüht sich um Transparenz und informierte an einer ...
Eine zeitgemässe Schule bleiben
«Schulraum 2035» im Fokus
Die Schulraumplanung bleibt in Bremgarten ein heisses Eisen. Die ersten konkreten Projekte stehen bevor. Die Stadt bemüht sich um Transparenz und informierte an einer Veranstaltung umfassend.
Marco Huwyler
Guido Wirth ist nunmehr seit über 13 Jahren Bremgarter Gesamtschulleiter. In seiner Zeit entstanden rund um das Stadtschulhaus bereits zwei Provisorien. Der vorhandene Schulraum in Bremgarten ist ausgereizt. Das sagte er auch öffentlich. Etwa in dieser Zeitung vor gut eineinhalb Jahren. «Wir sind nun an einem Punkt angelangt, wo das nicht mehr lange so weitergeht. Es ist jetzt Zeit zu handeln.»
Gut besucht und gut umgesetzt
Mittlerweile ist man der Zeit des Handelns einen guten Schritt näher gerückt. In der städtischen Arbeitsgruppe «Schulraumplanung 2035» – der neben Stadträten, Kommissionsmitgliedern und Experten auch Wirth angehört – hat man die Stossrichtung definiert und erste Eckpunkte abgesteckt. Und mit den Neubauprojekten «Schule Staffeln» und «Sportanlage Bärenmatten» sind zwei Projekte bereits mehr oder weniger konkret und stehen vor der Genehmigung des Baukredits resp. des Projektierungsbegehrens.
All dies war Teil einer ausführlichen Informationsveranstaltung in drei Teilen, die am Mittwochabend rund 120 Menschen in die Turnhalle Isenlauf lockte. Dabei wurden die einzelnen Projektstände und Gesamtplanungsschritte vorgestellt und der Bevölkerung die Möglichkeit gegeben, aktiv mitzuwirken und Fragen zu stellen. Ein lebendiger und informativer Workshop, der für Anklang sorgte.
So entstand ein durchaus rundes Bild der Lage im Bereich Schulraumplanung. Und das Bewusstsein dafür, dass man einiges vor der Brust hat in Bremgarten in den kommenden Jahren. Damit in Bremgarten die Qualität des Unterrichts nicht zu leiden beginnt.
Schulraum 2035: Bremgarten informiert über Stand der Dinge
Der Raumbedarf steigt in den kommenden Jahren. Und die Infrastruktur genügt den modernen Anforderungen nicht mehr. Es herrscht Handlungsbedarf rund um die Schulen in Bremgarten. Die Herausforderungen will der Stadtrat sorgfältig und frühzeitig anpacken. Mit Augenmass und Transparenz. Erste Rahmenbedingungen sind abgesteckt.
Marco Huwyler
Der eine oder andere fühlte sich am Mittwochabend im Isenlauf an seine jugendlichen Mannschaftssporteinsätze erinnert. Wie bei einem Hallenturnier ertönte nach Ablauf der Zeit eine dröhnende Sirene. Posten vorbei, Platz machen, auf in die nächste Turnhalle. Mit diesem Vorgehen wollte der Bremgarter Stadtrat die Veranstaltung so schlank wie möglich halten. Denn es gab viel zu erzählen und diskutieren an dieser Informationsveranstaltung. Nicht weniger als alles rund um die Bremgarter Schulen der Zukunft nämlich. Konkrete Projekte (Bärenmatt und Schulhaus Staffeln) genauso wie die generelle Stossrichtung aufgrund der sich stellenden Anforderungen.
Die Fakten liegen auf dem Tisch. Die Einwohnerzahl Bremgartens steigt. Und mit ihr auch die künftige Zahl der Schüler. Parallel dazu steigt überproportional der Raumbedarf. Weil ein zeitgemässer Schulbetrieb nach Lehrplan 21 mehr Platz benötigt. Andere Bedingungen auch, als man sie teilweise in den veralteten und teilweise sanierungsbedürftigen Schulhäusern Bremgartens antrifft (die Jüngsten stammen aus dem 70er-Jahren). Kurzum: Es herrscht viel Handlungsbedarf. «Wir haben einen grossen Investitionsstau», nannte es Bildungs-Stadträtin Claudia Bamert. «Glücklicherweise aber noch keine Notsituation.» Deshalb könne man die Herausforderung auch sorgfältig und mit Bedacht angehen. Und: gemeinsam mit der Bevölkerung. Das ist Bamert ein grosses Anliegen. «Wir brauchen euch alle auf dem Weg in eine zeitgemässe, attraktive Schulzukunft.»
Priorität im «Standort Ost»
Bereits an der Gemeindeversammlung vom 1. Juni 2023 hat die Bremgarter Stimmbevölkerung einen Kredit über 160 000 Franken für die «Schulraumplanung 2035», wie der Stadtrat das Gesamtprojekt nennt, genehmigt. Damit wurde seither analysiert und eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Prognosen wurden erstellt, Raumbedarf ermittelt und die einzelnen Standorte und ihr Potenzial geprüft.
Definiert wurden dabei in einem strategischen Entscheid (weiterhin) drei zentrale Standorte, auf denen die Stadt auch die Schulraumplanung der Zukunft vorantreiben will. West (Isenlauf), Ost (Promenade) und Staffeln. Die Kindergärten sollen zudem weiterhin dezentral in den Quartieren beheimatet sein. Ebenfalls weiterhin sollen sowohl Oberstufe als auch Primarschule an beiden Stadtbremgarter Standorten West und Ost vertreten sein. Weil die Primarschule im Ost gegenüber dem West heute leicht untervertreten ist und die Infrastruktur dort vergleichsweise mehr am Limit (Stichwort zwei Provisorien) soll der Standort rund ums Stadtschulhaus prioritär angegangen werden.
Drei Varianten
Drei Varianten hat die eingesetzte Arbeitsgruppe im Rahmen ihrer «Flächen- und Volumenstudie» am Standort Ost geprüft und erarbeitet. Bei allen Varianten bleibt das Stadtschulhaus (denkmalgeschützt) unangetastet und die heutigen Provisorien (Pavillons) werden aufgehoben.
1. Das Gartenschulhaus wird abgebrochen und weicht einem Neubau (5000 m2).
2. Sowohl Garten- als auch Promenadenschulhaus werden abgebrochen und weichen einem grösseren Neubau (7000 m2).
3. Zusätzlich zur Variante zwei wird in das Projekt eine Tagesschule integriert. Der Neubau ist noch etwas grösser (8000 m2).
Die ersten zwei Neubau-Varianten wären vierstöckig. Die dritte teilweise fünfstöckig. Alle drei Vorschläge wurden eingehend geprüft und für grundsätzlich machbar mit den zur Verfügung stehenden Platz- und Rahmenbedingungen befunden. Guido Wirth – als Gesamtschulleiter in die Planspiele involviert – betonte, dass es sich dabei aber noch nicht um konkrete Projekte handelt. «Vielmehr war das Ganze ein Designsprint, der grob das Machbare evaluiert hat und die Rahmenbedingungen allfälliger Projekte definiert.» In einem nächsten Schritt soll an der Winter- «Gmeind» am 28. November weiteres Geld beantragt werden, um die Planung konkreter voranzutreiben. Bis dann mittelfristig ein Variantenentscheid gefällt werden kann.
Wohlwollendes Umfrageergebnis
Auch abgesehen davon – es liegt noch viel Arbeit vor den Verantwortlichen. Auch die gesamtheitliche Schulraumstrategie soll weiter konkretisiert werden. Räumliche und betriebliche Anforderungen an die Schule der Zukunft präzisiert werden. Zahlreiche weitere Schritte sind erforderlich, bis die Vision «Schulraum 2035» konkret und irgendwann dann mal Realität ist. Ein Prozess, der Bremgarten die kommenden Jahre begleiten wird und in den die Bevölkerung weiterhin mit eingebunden werden soll. Mit Transparenz und Partizipation. Workshops, Abstimmungen und lebendige Infoveranstaltungen. Wie es der Postenlauf am Mittwoch eine war. Die Bevölkerung, die kam, haben Bamert und Co. auf jeden Fall fürs Erste auf ihrer Seite. Das ergab eine kurzes Stimmungsbild zum Schluss: «Ein moderner Schulraum und zeitgemässe Sporthallen für die Standortattraktivität von Bremgarten sind mir wichtig», beantwortete der Durchschnitt mit 8,9 von 10 möglichen Punkten.
Warum nicht mit Zuf ikon?
An der Infoveranstaltung erhielten die Gekommenen auch immer wieder die Gelegenheit für Fragen und Inputs. Eine davon: Wieso macht Bremgarten eigentlich nicht mit Zufikon gemeinsame Sache? «Schliesslich liegen die Schulhäuser teilweise nicht einmal einen Kilometer auseinander.» Für Bamert eine berechtigte Frage. Man sei auf Zufikon zugegangen. Und in manchen Bereichen «etwa bei einer allfälligen Tagesschule» sei eine Zusammenarbeit möglich. Eine vertieftere Zusammenarbeit auf Gesamtebene sei allerdings nicht möglich gewesen, «da Zufikon seine Schulraumplanung bereits drei Jahre früher als Bremgarten begonnen hat». Bei der entsprechenden Anfrage aus Bremgarten habe Zufikon darauf verwiesen. --huy