«Wind wäre am schlimmsten»
22.07.2025 BremgartenLaser über der Reuss
Michael Brem vor Show an Bundesfeier
In Bremgarten findet dieses Jahr wieder eine Lasershow anstelle eines Feuerwerks statt. Verantwortlich dafür ist diesmal ein Einheimischer.
Den Geburtstag der ...
Laser über der Reuss
Michael Brem vor Show an Bundesfeier
In Bremgarten findet dieses Jahr wieder eine Lasershow anstelle eines Feuerwerks statt. Verantwortlich dafür ist diesmal ein Einheimischer.
Den Geburtstag der Schweiz begeht man auch dieses Jahr in Bremgarten wieder ohne die grossen Knalleffekte. Auf ein offizielles Feuerwerk am 1. August wird zum sechsten Mal hintereinander verzichtet. Und doch wird man im Städtli heuer nicht ohne Spektakel am Nationalfeiertag auskommen müssen. Der Einheimische Michael Brem veranstaltet eine Lasershow über der Reuss. Wir haben mit dem Bremgarter Spezialisten im Vorfeld darüber gesprochen. --huy
Michael Brem sorgt am 1. August für Spektakel am Reussufer
An der Bundesfeier in Bremgarten ist dieses Jahr eine Lasershow zu bewundern. Dafür zuständig: der Einheimische Michael Brem. Er freut sich auf die Herausforderung – hat aber auch Respekt vor den besonderen Bremgarter Tücken.
Marco Huwyler
Vor zwei Jahren hat der Stadtrat beschlossen, am Nationalfeiertag statt auf ein Feuerwerk auf eine Lasershow zu setzen. Wie haben Sie die Feier am 1. August 2023 erlebt?
Michael Brem: Gar nicht (lacht). Ich war damals nämlich in den Ferien.
Aber als Bremgarter mit entsprechendem Know-how werden Sie die Diskussionen verfolgt und mitbekommen haben?
Ja – ich weiss, dass viele im Anschluss enttäuscht waren. Das hatte natürlich auch mit den widrigen Umständen zu tun (vgl. Box unten). Aber auch mit den geschürten Erwartungen im Vorfeld, die letztlich bei vielen nicht erfüllt wurden. Und von ganz vielen hörte ich auch, dass sie den ganzen Spass als viel zu teuer betrachteten.
Sie selbst sind seit rund 20 Jahren mit Feuerwerk und Lasershows in der ganzen Schweiz unterwegs. Weshalb hat man Sie als Einheimischen 2023 in Bremgarten nicht beauftragt?
Ich wurde damals angefragt, wollte jedoch nicht meine Ferien extra deswegen verschieben. Wenn ich aber von Anfang an gewusst hätte, mit welchem Budget man operiert … Dann hätte ich mich vielleicht umstimmen lassen (lacht).
23 500 Franken liess sich die Stadt den Laserzauber damals kosten. Dieses Jahr ist es nur noch rund ein Zehntel dieser Summe. Liess man sich damals über den Tisch ziehen?
Das will und kann ich nicht beurteilen. Fakt ist aber, dass man mit ganz anderen Vorstellungen an die Show heranging. Die Lasershow wurde damals extra für Bremgarten adaptiert. Auch wenn man davon letztlich nur wenig sah, wie ich von Anwesenden hörte. An Lasershows ist genau dies das Teure. Wenn man eine Show speziell für einen Event zeichnet resp. programmiert, ist das sehr zeitintensiv – und verursacht entsprechend Kosten.
Dieses Jahr dagegen werden Sie auf eine Standardshow zurückgreifen. Was darf der 1.-August-Besucher in Bremgarten erwarten?
Eine klassische Laser-Bühnenshow mit zwei, drei Liedern, die eine kleine Geschichte erzählen. Rund zehn Minuten Lichtspektakel. Konkret will ich aber noch nicht werden, ein kleiner Überraschungseffekt muss bei derlei ja schon auch gegeben sein (schmunzelt).
Was sind dabei die Herausforderungen für Sie?
Dass es stets genügend Partikel in der Luft hat, an welchen sich das Licht reflektieren kann. Das ist generell die Herausforderung bei Lasershows, wobei die Reuss als «Leinwand» unberechenbar, weil oft etwas windig ist. Die Herausforderung wird es also sein, mit meinen Rauchmaschinen stets genügend Partikel an den richtigen Stellen zu generieren.
Und was, wenn am 1. August Böen angesagt sind?
Viel Wind wäre das Schlimmste. Die Qualität würde sicherlich leiden. Für den Notfall werde ich auch noch Pyrotechnik vor Ort haben, um Rauch zu generieren. Das Ziel ist aber klar, diese sollten eigentlich nicht zum Einsatz kommen.
Auch sonst will einiges vorbereitet sein. Eine Lasershow ist bewilligungspflichtig. Sogar die Skyguide mussten Sie informieren.
Genau. Damit der Flugverkehr nicht durch die Laser beeinträchtigt wird. Eine Lasershow ist auch in Tausenden Metern Höhe noch zu sehen. Im Falle eines Notfallfluges – beispielsweise der Rega – müssten wir unsere Show abbrechen. Wobei diese dann auch einfach nochmals gestartet werden könnte, wenn der Helikopter vorbeigeflogen ist – ein Vorteil im Vergleich zum Feuerwerk (lacht).
Apropos Feuerwerk: Das Team Ihrer nebenberuflich betriebenen Firma «Feuerwerkszauber» ist eigentlich hauptsächlich darauf spezialisiert. Finden Sie es schade, dass in Bremgarten keines mehr stattfindet?
Ein Feuerwerk schürt sicher noch mehr Emotionen und zieht mehr Leute in seinen Bann. Aber ich finde es auch cool, wenn eine Gemeinde sich traut, auch mal andere Wege zu gehen. Nicht überall braucht es ein Feuerwerk. Es kann auch anders gefeiert werden.
Wobei es ja viele gibt, die sagen, Feuerwerk sei aufgrund der Lärm- und Schadstoffemissionen generell nicht mehr zeitgemäss.
Das sehe ich anders. Für mich ist es eine Frage der Verhältnismässigkeit. Wenn ein-, zweimal im Jahr eine Viertelstunde ein Feuerwerk steigt, dann kann unsere Gesellschaft dies nach wie vor verkraften. Für mich ist Pyrotechnik dann ein Problem, wenn sie exzessiv oder unsachgemäss eingesetzt wird. Wenn man nicht damit umgehen kann oder absichtlich damit Dinge zerstört. Ein Verbot der Technik als Ganzes fände ich aber sehr schade. Obwohl ich Lasershows eine schöne Alternative finde.
Das Programm
Die Bundesfeier wird in Bremgarten traditionell von Bremgarten Tourismus und einem ausgewählten Bremgarter Verein organisiert. Dieses Jahr führt der FC Bremgarten die Festwirtschaft und bietet als Hauptspeise Raclette an. Mit Kalbsbratwurst, Cervelat, Chicken Nuggets und Pommes frites wird das Angebot ergänzt. Und selbstredend mit einem entsprechenden Getränkeangebot. Für die kleinen Gäste stehen diverse Attraktionen zur Verfügung (Kinderschminken, verschiedene Spiele), die den Bremgarter Nationalfeiertag auch zum Familienevent machen.
Die diesjährige Festansprache wird vom Aargauer Landammann Dieter Egli gehalten. Traditionell richtet auch Stadtammann Raymond Tellenbach ein Grusswort an die Gäste – heuer tut er dies vor seinem Rückzug aus der Regierung zum letzten Mal als Ammann. Umrahmt wird der Festakt von der Stadtmusik Bremgarten und der Musikgesellschaft Hermetschwil. Gemeinsam mit Mitgliedern der Bremgarter Kantorei, dem Stadtrat, Bremgarten Tourismus und allen Gästen werden zudem das «Bremgarter Lied» und die Nationalhymne gesungen. Die Lasershow von Michael Brem folgt schliesslich ungefähr um 22.15 Uhr. --huy
Rückblick: Der betrunkene Vandale
Es war alles angerichtet im Vorfeld des 1. August 2023. Bremgarten hatte sich alle Mühe gegeben, mit einer eigens für das Städtli konzipierten Lasershow die Ära der Feuerwerke vergessen zu machen. In der Nacht vor dem Nationalfeiertag wurden die Laser aufgestellt, feinjustiert und Elemente der Show durchgespielt, als plötzlich nachts um 3 Uhr ein betrunkener Mann die Absperrungen durchbrach und eine Laseranlage zu traktieren begann. Die Organisatoren schritten ein und fassten den Mann – offenbar hatte ihn eine emotionale Notlage zur sinnlosen Tat verleitet –, doch der Schaden war angerichtet. Eine 85 000 Franken teure Laseranlage erlitt Totalschaden. Das Programm am Folgetag musste improvisiert werden. Bei vielen Schaulustigen war die Lasershow schliesslich eine leise Enttäuschung. Auf eine Wiederholung im Folgejahr wurde verzichtet. Stattdessen gab es eine Feuershow mit Fackeln usw. Heuer wagt man sich wieder an das Thema Lasershow. Aber im Vergleich zu 2023 kommt eine viel günstigere Variante zum Einsatz. --huy