Willkommen in der Gemeinde
09.05.2023 Uezwil, Region UnterfreiamtZum beliebten Waldumgang in Uezwil waren speziell auch die Neuzuzüger und Jungbürger eingeladen
Etwas über 500 Einwohner verzeichnet die Gemeinde Uezwil. Man kennt sich im Dorf. In diesem Sinn wurde auch der Waldumgang gleich zusammen mit dem ...
Zum beliebten Waldumgang in Uezwil waren speziell auch die Neuzuzüger und Jungbürger eingeladen
Etwas über 500 Einwohner verzeichnet die Gemeinde Uezwil. Man kennt sich im Dorf. In diesem Sinn wurde auch der Waldumgang gleich zusammen mit dem Neuzuzügeranlass und der Jungbürgerfeier durchgeführt.
Monica Rast
Petrus meinte es gut und liess das Gewitter vorbeiziehen und so strömten die Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Richtungen zum Waldhaus Uezwil. «Das Dorf lebt von der Gemeinschaft», freut sich Gemeindeammann Werner Trottmann über die rund 70 Anmeldungen. Davon waren zehn Neuzuzüger und sogar Jungbürger Reto Hausherr schaffte es direkt von der Arbeit zum Treffpunkt. «Solche Anlässe werden immer gerne angenommen», erklärt der Gemeindeammann die grosse Teilnehmerzahl. Gemeinsam stiessen neue und alte Hasen, wie Trottmann die Anwesenden scherzhaft bezeichnete, auf einen gemütlichen Abend an.
Bei den zahlreichen Gesprächen und Begrüssungen brauchte es einiges, bis sich Gemeindeammann Werner Trottmann Gehör für die allgemeine Begrüssung verschaffen konnte. Der Abend wurde hauptsächlich von Vizeammann Thomas Füglistaler und der Jagdgesellschaft Uezwil gestaltet. Urs Meyer, Leiter des Forstbetriebs Lindenberg, hatte dieses Mal nur einen kleinen Part. Doch sein beliebter Wettbewerb über den Wald durfte auf keinen Fall fehlen, und so schnappte sich jeder, egal welchen Alters, ein Blatt samt Stift und machte sich auf den Weg zur ersten Frage. Es dauerte so einige Zeit, bis der Weg zur «Teufi» abgeschritten wurde.
An der Strasse von Uezwil nach Unterniesenberg wurden die Teilnehmer bereits von der fünf köpfigen Jagdgesellschaft erwartet. Die ausgebildeten Jäger, Hundeführer und Pächter freuten sich, dass sie einen Teil ihres Handwerks erklären durften. Neben der Jagd gibt es noch diverse andere Aufgaben, für welche die Jäger zuständig sind. Deren zwei wurden an diesem Abend näher erläutert. Zum einen die Kitzrettung, mit Einbezug einer Drohne, und wie man sich bei einem Wildunfall verhalten soll.
Rettung aus der Luft
Bei der Rettung von Rehkitzen ist die Jagdgesellschaft auf die umliegenden Landwirte angewiesen. Wenn die Zeit des Mähens näher rückt, können diese die Jagdgesellschaft kontaktieren. Denn genau in dieser Zeit setzt die Rehgeiss ihr Kitz in der Wiese ab, wo es genügend Sonne hat. Die Mutter zieht sich danach wieder in den Wald zurück und kommt nur zum Säugen auf die Wiese. Da das Rehkitz keinen Eigengeruch aufweist, ist es vor dem Fuchs sicher. Bei Gefahr duckt es sich und bleibt regungslos liegen. Genau dieser Instinkt ist für viele beim Mähen das Todesurteil.
Mit dem sogenannten Verblenden − Wiesen durchlaufen und weisse Fahnen setzen − hoffen die Jäger, die Rehgeiss so zu verunsichern, damit sie ihr Junges aus der Wiese holt und in Sicherheit bringt. «Wir wollen nicht das Kitz stressen, sondern die Rehgeiss beunruhigen, damit sie ihr Kitz aus der Gefahrenzone holt», erklärt Sandra Schmid Koch. Doch in der Nähe von gut besuchten Waldwegen gewöhnt sich die Rehgeiss an die Menschen und lässt ihr Kitz weiter in der Wiese liegen. An solchen Orten kommt nun die Drohne zum Einsatz.
Die Jägerin liess sich auf dieser ausbilden und demonstrierte die Handhabung der Drohne mit integrierter Wärmebildkamera. Fasziniert verfolgten zahlreiche Augenpaare die Drohne in der Luft, während andere ihre Augen nicht von dem Bildschirm abwenden konnten. Die Arbeit mit der Drohne ist sehr aufwendig, deshalb setzt die Jagdgesellschaft mehrheitlich auf die alte Methode des Verblendens, um die Rehkitze vor dem Mähtod zu retten.
Wildunfall − was ist nun zu tun?
Jährlich fallen zahlreiche Wildtiere einem Unfall zum Opfer. «In der Regel ist ein Ausweichmanöver viel zu gefährlich», erklärt Heidi Sutter, Präsidentin Jagdgesellschaft Uezwil. Es empfiehlt sich: Eine Vollbremsung einleiten, das Lenkrad gut festhalten und heftige Lenkbewegungen vermeiden. Bei einem Zusammenstoss gilt es, die Unfallstelle zu sichern und die Nummer 117 anzurufen, damit die Polizei die zuständigen Fachleute der Region aufbieten kann. «Wichtig ist es, nicht selber dem verletzten Tier zu helfen», erklärt die Jägerin. «Vor allem ist es wichtig, den Unfall zu melden», betont sie immer wieder. Sollte das Wildtier die Flucht ergreifen, wird eine Nachsuche mit einem ausgebildeten Fährtenhund eingeleitet.
Wie eine Nachsuche aussehen könnte, zeigte Helen Sutter mit ihrer fünfjährigen Hündin. Dabei ist es wichtig, den genauen Ausgangspunkt zu wissen. Im Kanton Aargau gibt es eine App für Wildtierunfälle. Die App «AG Jagdaufsicht» ermittelt den Standort und nennt auch gleich den zuständigen Jagdaufseher. «Es gibt somit keinen Grund zur Fahrerflucht», meint Sutter.