«Will Verantwortung übernehmen»
28.03.2025 BremgartenClaudio Müller will in Stadtrat
Die SVP-Ortspartei geht mit ihrem Präsidenten ins Rennen um die fünf Bremgarter Stadtratssitze im kommenden Herbst. Claudio Müller hat sich entschlossen, anlässlich der Gesamterneuerungswahlen einen zweiten Anlauf ...
Claudio Müller will in Stadtrat
Die SVP-Ortspartei geht mit ihrem Präsidenten ins Rennen um die fünf Bremgarter Stadtratssitze im kommenden Herbst. Claudio Müller hat sich entschlossen, anlässlich der Gesamterneuerungswahlen einen zweiten Anlauf für die Wahl ins Gremium zu wagen. Der Hermetschwil-Staffler ist guten Mutes. --huy
Stadtrat-Gesamterneuerungswahlen: Claudio Müller kandidiert für die SVP
Die SVP möchte am 28. September in die Bremgarter Regierung einziehen. Dafür schickt sie ihren Präsidenten ins Rennen. Trotz durchwachsener Erfahrungen in der Vergangenheit, gibt sich dieser guten Mutes.
Marco Huwyler
«Der Zeitpunkt ist reif dafür», sagt Claudio Müller. «Ich bin fest verankert in Bremgarten, in der hiesigen Lokalpolitik und befinde mich mitten im Leben.» Die Stadt und ihr Wohlergehen liege ihm am Herzen. «Für mich, meine Kinder und alle, die hier leben. Denn Bremgarten hat so viel Potenzial.» Müller ist gut aufgelegt. Was er sagt, klingt energisch und voller Tatendrang. Er habe sich das Ganze reiflich überlegt und letztlich gerne und mit Überzeugung Ja zur Kandidatur gesagt, erzählt der 40-Jährige. Mit ihm, dem mittlerweile langjährigen Präsidenten der Ortspartei, soll endlich auch das Gedankengut und die Politik der SVP wieder Einzug in die Regierung Bremgartens finden. Denn: «Das würde der Stadt sehr guttun», ist Müller überzeugt.
Schwerer Stand bei Stadtratswahlen
Es ist indes ein schwieriges Unterfangen, dem sich der Hermetschwil-Staffler stellt, das zeigt ein Blick in die Geschichte. Die SVP ist in Bremgarten seit Jahren wählerstärkste Partei. Und doch geht sie bei Stadtratswahlen regelmässig leer aus. Über 30 Jahre ist es her, dass man mit Reinhard Rüegsegger letztmals einen Regierungsvertreter stellte. Und das war in einer Zeit, als die Partei noch viel kleiner und ihre Ausrichtung eine ganz andere war. Claudio Müller weiss aus eigener Erfahrung, wie ernüchternd ein Anlauf für seine Partei im Städtli sein kann. Vor vier Jahren versuchte er es selbst. Doch bei den Gesamterneuerungswahlen 2021 landete er auf dem letzten Platz.
Dem Wähleranteil gerecht werden
Diesmal soll alles anders werden. Denn die Voraussetzungen sind besser, davon ist Müller überzeugt. «Ich bin nun vier Jahre erfahrener und voll etabliert in Bremgarten», sagt er. Er sei sich sicher, dass die Wählerinnen und Wähler mittlerweile gesehen hätten, wie authentisch er politisiert – und dass dies honoriert werden könnte. «Ich meine, was ich sage, bin aufrichtig am Wohlergehen der Stadt interessiert und stehe zu meinem Wort – ich denke, dass dies die Menschen spüren», sagt Müller. Ausserdem stehe seine Partei mittlerweile noch besser da und spüre anders als vor vier Jahren – als grüne Themen im Trend waren – national Rückenwind. Die SVP kam diesen Herbst bei den Grossratswahlen in der Stadt Bremgarten auf einen Wähleranteil von 31,3 Prozent.
Gemäss Müller zeigt dies: «Man will auch in unserer Gemeinde, dass wir Verantwortung übernehmen. Und unsere Ortspartei stellt sich diesem Anspruch.» Deshalb tritt die SVP Bremgarten auch nicht mit irgendjemandem, sondern mit ihrem Präsidenten an. «Ich wurde dazu innerparteilich ermuntert. Und auch meine Familie steht voll hinter mir», sagt dieser. Vorbehaltlich einer grossen Überraschung wurde Müller gestern Abend nach Redaktionsschluss an der GV der SVP offiziell als Kandidat nominiert.
Wähler jenseits der SVP-Basis?
Die SVP und Müller sind sich freilich bewusst, dass es für eine Stadtratswahl mehr braucht als einen hohe Wählerbasis. Nämlich das absolute Mehr – und das ist ausschliesslich durch SVP-Wähler schwerlich zu erreichen. «Ich möchte auch über Parteigrenzen hinweg mobilisieren und für alle Bremgarter gut wählbar sein», sagt Müller deshalb. Er sei konsensfähig und anständig im Umgang mit Andersdenkenden, das habe er die vergangenen Jahre bewiesen. «In der Energiekommission arbeite ich beispielsweise auch bereits konstruktiv mit den Stadträten Daniel Sommerhalder und Stephan Troxler zusammen.»
Seine bürgerliche Sicht und die Erfahrungen als Abteilungsleiter eines Handwerksbetriebs würden gut in das Gremium passen, ist Müller überzeugt, denn: «Wir müssen nun überlegt und gemeinsam die schwierigen Stadtfinanzen anpacken.» Das heisse in den kommenden Jahren gut abzuwägen, was an Investitionen nice to have und was wirklich nötig sei. Und, es sei wichtig, wo immer es geht, auch Synergien zu nutzen. «Dafür bin ich mit meinem Background, meinen Überzeugungen und meinem Rückgrat der richtige Mann», findet Müller. Man müsse im Rathaus überdies endlich die Ausgabenseite in den Griff kriegen. Auch «Personaloptimierungen» auf der Verwaltung sind für den SVP-Präsidenten deshalb kein Tabu. Denn: «Der Apparat wurde in den vergangenen Jahren stetig aufgebläht.»
Wohl keine Kandidatur als Ammann
Man werde bei der SVP in den nächsten Wochen die Gespräche mit anderen Parteien suchen und je nachdem bürgerliche Allianzen zu schmieden versuchen, sagt Müller. Als Ammann und Nachfolger des scheidenden Raymond Tellenbach wird er voraussichtlich nicht antreten. «Das Stadtratsamt neben meinem Beruf und meinen sonstigen politischen Ämtern wäre mir vorerst Herausforderung genug», sagt er. Eine Herausforderung, der sich Müller in den kommenden Wochen und Monaten mit vollem Einsatz und ganzem Herzen stellen will. Damit die SVP ihrerseits bald einmal einen Bremgarter Stadtrat stellen darf.
Die Ausgangslage
Zu den Gesamterneuerungswahlen des Bremgarter Stadtrats am 28. September treten die langjährigen Mitglieder Raymond Tellenbach (FDP, Stadtammann) und Doris Stöckli (parteilos, Vize-Ammann) nicht mehr an. Damit entstehen zwei Vakanzen. Stephan Troxler (parteilos), Claudia Bamert (Läbigs Bremgarte) und Daniel Sommerhalder (SP) treten wieder an. Letzterer wurde vergangene Woche offiziell von seiner Partei nominiert. SVP-Präsident Claudio Müller ist der erste Neue, der seine Kandidatur bekannt gibt. Ihm dürften weitere folgen. Entsprechende Sondierungen bei FDP, GLP und Mitte sind im Gange.
Für die frei werdenden Ämter von Stadtammann und Vize hat noch niemand seine Ambitionen öffentlich angemeldet. --huy