Wenn ein Traum wahr wird
17.10.2025 Dottikon, Region UnterfreiamtDas «Pop Orchestra» tritt am 24. und 25. Oktober in Dottikon auf
Das gab es so bis anhin nie. Ein Streichorchester, eine Blasmusik, eine Rockband und ein Chor vereinigen sich zu einem riesigen Klangkörper und präsentieren Popsongs im neuen Gewand. Das ...
Das «Pop Orchestra» tritt am 24. und 25. Oktober in Dottikon auf
Das gab es so bis anhin nie. Ein Streichorchester, eine Blasmusik, eine Rockband und ein Chor vereinigen sich zu einem riesigen Klangkörper und präsentieren Popsongs im neuen Gewand. Das Projekt beinhaltet viel Dottikon. Und hat nur ein Problem. Alle Konzerte sind ausverkauft.
Chregi Hansen
Während der Probe reicht der Platz gut, stehen und sitzen die Mitglieder der beteiligten Ensembles verteilt in der ganzen Aula des Schulhauses Risi. «Nächste Woche wird es dann enger, dann zügeln wir auf die Bühne», lacht Hanspeter Weiss, Dirigent der Musikgesellschaft Dottikon und einer der drei musikalischen Leiter des Projekts «Pop Orchestra».
Die Bühne im Risi muss vergrössert werden, damit alle Platz finden. Aber so ist es eben, wenn man gross denkt. Eine Rockband, ein Chor, ein Streichorchester und eine Musikgesellschaft gemeinsam auf einer Bühne, diese Idee verfolgt Michèle Bättig schon länger. Nun lässt sie ihren Traum wahr werden. Tatkräftige Unterstützung erhält die Sängerin dabei von ihrer Schwester Nici Schaffner und ihrem Vater Heinz Binder, dem Leiter der Musikschule Dottikon sowie ehemaligen Dirigenten der MG Dottikon.
Alle miteinander vernetzt
«Das ist ein Herzensprojekt von uns allen», betonen die beiden Schwestern, während ihr Vater die schwierigen Übergänge im Stück «Music» von John Miles immer und immer wieder üben lässt. Die Zeit drängt, in einer Woche findet bereits das erste von drei Konzerten statt. «Die Proben sind intensiv.
Ein so komplexes Programm mit so vielen Beteiligten einzustudieren, das ist ganz schön fordernd», sagt Weiss. Der Leiter der Dottiker Musikgesellschaft hat vor 12 Jahren die Nachfolge von Heinz Binder angetreten und freut sich, nun mit ihm zusammen ein solches Projekt auf die Beine zu stellen.
Der Dritte im Bunde der musikalischen Leiter ist Antonio Mele. «Da braucht es mehr Verzweiflung im Klang. Der Mann ist verzweifelt. Also nicht ich, aber der Typ im Song», fordert er die Musiker und Sänger beim «Queen»-Stück «The show must go on» auf. Mele ist Leiter der Musikschule Mellingen und Pianist und Kopf der Aargauer Coverband «Fools Paradise», zu der auch die beiden Schwestern Michèle Bättig und Nici Schaffner gehören. Die Bandmitglieder haben sich im Mellinger Chor «Together» kennengelernt. Logisch, dass der Chor jetzt auch Teil des «Pop Orchestra» ist. «Es ist alles mit allem vernetzt», schmunzelt Bättig, während sie die Proben aufmerksam verfolgt und auf ihren Einsatz wartet. Musik verbindet eben, besonders in der Familie Binder.
Viele Arrangements notgedrungen selber geschrieben
In Dottikon hat man durchaus Erfahrung mit Genre-übergreifender Zusammenarbeit. Die Musikgesellschaft und der Orchesterverein wagen sich regelmässig an gemeinsame Projekte. Doch das «Pop Orchestra» ist nochmals etwas ganz anderes. Das fing schon bei der Auswahl der Lieder an. «Wir haben dafür eine Gruppe gegründet mit Mitgliedern aus allen vier Ensembles. In der Startsitzung kamen rund 200 Songs zusammen», schaut Weiss auf die Anfänge zurück. Schnell zeigte sich, dass die Umsetzung gar nicht so einfach ist. «Es gibt praktisch keine Arrangements für einen solchen Klangkörper. Vieles mussten wir selber machen», so der Dirigent weiter. Da war es ein Vorteil, dass drei musikalische Leiter die Arbeit aufteilen konnten. «Wir ergänzen uns gut», sagt denn auch Heinz Binder. Jedes der vier beteiligten Ensembles übt schon länger seinen Part – seit August finden auch Gesamtproben statt. «Das ist wenig Zeit für ein solches Programm. Da muss intensiv gearbeitet werden», weiss Binder aus Erfahrung.
Eines der ganz grossen Probleme ist es, alle Beteiligten richtig in Szene zu setzen. Wie hört man den Solosänger, wenn ein Orchester und eine Blasmusik so richtig aufdrehen? Wie verhindert man, dass die Flöte in diesem speziellen Akkord völlig verschwindet? «Die Technik auf der Bühne wird enorm wichtig für den Erfolg», sagt denn auch Initiantin Michèle Bättig. Diese sei darum einer der grössten Kostentreiber im Projekt. Nur mit Ticketeinnahmen lässt sich ein solch grosses Vorhaben nicht realisieren, auch wenn alle drei Konzerte in Dottikon und Mellingen bereits ausverkauft sind – ohne Sponsoren geht es nicht. «Wir hätten gerne noch mehr gespielt. Aber das ist nicht machbar. Zum einen sind alle keine Profis und haben nur begrenzt Zeit. Zum anderen stehen auch die Hallen nicht immer zur Verfügung», erklärt Hanspeter Weiss.
Vorfreude ist bei allen Beteiligten riesig
Letztlich werden aber weit über 1000 Zuhörer und Zuhörerinnen dabei sein, wenn das «Pop Orchestra» sein spezielles Programm spielt und bekannte Popsongs in neuartigen Arrangements auf die Bühne bringt. Und sie dürfen sich freuen, wie der Probenbesuch beweist. Die Begeisterung für das Projekt und die Freude an der Musik ist bei allen Beteiligten spürbar. «Wir freuen uns extrem auf die drei Konzerte», sagt denn auch Initiantin Michèle Bättig. Sie ganz besonders. Endlich geht ihr grosser Traum in Erfüllung. Und endlich darf sie nun auch mittun bei der Probe. Zusammen mit ihrer Schwester Nici übernimmt sie den Solopart im «Queen»-Klassiker. Und sorgt dafür, dass die Show eben weitergeht.
Informationen: www.poporchestra.ch