Von Schicksal und Hoffnung singen
24.10.2023 Niederwil, Region UnterfreiamtKirchenchor Niederwil präsentiert am Wochenende das Musical «Spuren im Sand»
Rund um das berühmte Gedicht «Spuren im Sand» von Margaret Fishback Powers ist ein komplettes Musical entstanden. Der Kirchenchor Niederwil hat das Stück nun ...
Kirchenchor Niederwil präsentiert am Wochenende das Musical «Spuren im Sand»
Rund um das berühmte Gedicht «Spuren im Sand» von Margaret Fishback Powers ist ein komplettes Musical entstanden. Der Kirchenchor Niederwil hat das Stück nun etwas aufgepeppt. Unter der Regie von Wädi Koch wird das Ergebnis am Freitag und Sonntag präsentiert.
Chregi Hansen
Die Voraussetzungen sind an diesem Abend nicht ideal. Nicht alle schaffen es pünktlich zum Beginn der Probe. Zudem haben einige nach drei Wochen Ferienpause ihren Text nicht mehr auf sicher. Und nicht zuletzt ist es in der Kirche so kalt, dass Dirigentin Brigitte Koch zwischendurch die Tür öffnet. «Draussen ist es wärmer als drinnen», lacht sie, während weitere Nachzügler hineineilen.
«Es gibt noch einiges zu tun», sagt denn auch Regisseur Wädi Koch. Und doch dominiert bei allen im Chor die Vorfreude. Nach fünf Jahren Pause gibt es endlich wieder ein Musical. «Der Weg nach Santiago» im Oktober 2018 war das bisher letzte. «Normalerweise treten wir alle zwei Jahre auf», erklärt der Regisseur. «Aber wegen Corona gab es eine längere Pause». Nun aber ist es so weit. Am Freitag und am Sonntag führt der Kirchenchor das Stück «Spurensuche» auf.
Seit August probt der Chor. An diesem Abend steht ein ganzer Durchlauf auf dem Programm. Und der Anfang könnte nicht besser sein, beginnt das Stück doch mit einer Geburtstagsfeier. Und darum stehen alle Chormitglieder mit einem Glas Wein in der Hand auf der Bühne. Und lassen das Geburtstagskind hochleben. Doch die Feier endet abrupt, der Jubilar erleidet einen Herzinfarkt. Und die Witwe hadert mit ihrem Schicksal. «Warum lässt Gott das zu?», fragt sie in die Runde.
Band und Chor – die Verbindung funktioniert
Das Original-Musical stammt von Hermann Schulze-Berndt (Text) und Siegfried Fietz (Musik) und basiert auf dem bekannten Gedicht «Spuren im Sand» von Margaret Fishback Powers. In Niederwil wird eine etwas aufgepeppte Version zu erleben sein. Nicht nur wurde die Geschichte leicht angepasst, vor allem in Sachen Musik gehen die Niederwiler eigene Wege. «Wir haben uns für etwas neuere Lieder entschlossen», sagt Wädi Koch. So erklingt gleich zu Beginn der bekannte Hit «Alperose» von Polo Hofer. Unterstützung erhält der Chor wie schon bei früheren Produktionen durch die Band «Reflexions» mit Peter Häfelfinger, Thomas Schärer, Martin Kamber und Ludwig Hungerbühler. Chor und Band sind schon seit Jahren gut aufeinander abgestimmt.
Noch klappt nicht alles wie gewünscht. Wer muss wo stehen? Wer kommt wann ins Bild? An diesen Details wird aktuell gefeilt. Und immer muss Regisseur Koch darauf hinweisen, dass man sich zum Publikum ausrichten muss, damit der Text auch verstanden wird. Schon gut klappen jedoch die Gesangseinlagen, unter der Leitung von Brigitte Koch kann der Chor sein ganzes Können unter Beweis stellen. Auch die sechs Solisten kommen alle aus den eigenen Reihen. «Das ist speziell und macht uns etwas stolz», sagt Wädi Koch.
Regisseur singt selber mit
Im Mittelpunkt des Musicals stehen die Witwe Hanna (gespielt von Janine Hegetschweiler) und ihr Nachbar Michael (Rolf Mettier). Hanna fühlt sich nach dem Tod ihres Mannes von Gott verlassen. Doch Michael spricht ihr Mut zu und lädt sie dazu ein, einige Freunde zu treffen, die mit ihren Erfahrungen helfen können, das Geschehene zu verarbeiten und neue Hoffnung zu finden. In weiteren Rollen zu erleben sind in diesem Stück René Huber, Yamina Hegetschweiler, Margrit Botros, Guido Wicki, Arthur Abt, Michèle Klauser sowie auch Wädi Koch selbst. Und der Regisseur singt auch im Chor mit, «weil wir im Bass unterbesetzt sind», wie er lachend erklärt.
An diesem Abend wird ohne Kostüme und Kulissen geprobt. Das macht es nicht einfacher. «Ihr müsst euch die Bilder vorstellen, die eingeblendet werden», ermuntert der Regisseur die Darsteller. Als «Bühnenbild» kommt eine grosse Leinwand zum Einsatz, auf der szenenspezifische Bilder zu sehen sind. Sowie wenige Gegenstände wie Stühle oder Pflanzen, die für das Stück notwendig sind
– man beschränkt sich also auf das Wesentliche und stellt Text und Musik in den Vordergrund. Das gilt auch für die Kostüme. Der Chor trägt erst bunte T-Shirts, dann schwarze und am Schluss weisse. Die Farben stehen für das Fest, die spätere Trauer und die Hoffnung am Schluss.
Letzte Probe am Donnerstag
Wädi und Brigitte Koch freuen sich auf die kommenden Aufführungen. Sie sind überzeugt, dass das diesjährige Musical an die Erfolge früherer Stücke anknüpfen kann. «Wir werden die letzte Proben am Donnerstag noch nutzen, am Freitag wird alles klappen», sagt der erfahrende Regisseur, bevor der Kirchenchor das Titellied «Überall sind Gottes Spuren» anstimmt.
«Spurensuche»: Musical des Kirchenchors Niederwil. Freitag, 27. Oktober, 19.30 Uhr. Sonntag, 29. Oktober, 17 Uhr. Kirche Niederwil. Eintritt frei – Kollekte.