Von null auf mehrere Hundert
12.09.2025 Oberwil-Lieli, MutschellenDaniel Portmann ist Kopf der «Harley Ride Out Crew»
Regelmässig treffen sich in Bremgarten Harley-Fahrerinnen und -Fahrer, um von dort im Konvoi gemeinsam unterwegs zu sein. Gründer und Kopf der 2018 entstandenen «Harley Ride Out Crew» ist ...
Daniel Portmann ist Kopf der «Harley Ride Out Crew»
Regelmässig treffen sich in Bremgarten Harley-Fahrerinnen und -Fahrer, um von dort im Konvoi gemeinsam unterwegs zu sein. Gründer und Kopf der 2018 entstandenen «Harley Ride Out Crew» ist Dani Portmann aus Oberwil-Lieli. Er staunt, wie sich diese anfangs kleine Gruppe entwickelt hat.
Roger Wetli
Trifft man Dani Portmann in seinen ledernen Motorradkleidern, denkt man sofort an einen Fahrer der amerikanischen Motorradmarke Harley Davidson: dunkle, halblange Haare, Bart und auf dem Rücken der schwarzen Jacke ein Patch mit Adler, der seine Schwingen über einen Motorradmotor ausbreitet. «Eine Harley zu fahren, ist ein ganz spezielles Gefühl, das schwierig zu beschreiben ist», kommt der sonst redegewandte Immobilienberater ins Stocken. «Es ist sicher der Mythos, der von Harley Davidson ausgeht. Aber auch das Fahrgefühl, das schlicht grosse Freude bereitet», kommt er ins Schwärmen. «Man sitzt ganz anders auf einer Harley als zum Beispiel auf einem Rennmotorrad wie etwa einer Ducati.» Portmann muss es wissen, fuhr er doch jahrelang verschiedene Ducati-Modelle, bevor er sich 2018 eine Harley kaufte.
Gemütlich unterwegs
Es war der Beginn einer Leidenschaft, die er heute regelmässig mit etwa fünf bis mehr als 20 weiteren Personen im Rahmen der von ihm gegründeten Harley Ride Out Crew auslebt. Diese treffen sich fast an jedem Wochenende, manchmal auch nach Feierabend unter der Woche, um gemeinsam im Konvoi zu fahren. «Unser Treffpunkt und der Ursprung der Crew ist die Avia-Tankstelle neben dem Burger King in Bremgarten. Von dort geht es entweder zu einem im Vorfeld kommunizierten Ziel oder wir sammeln vor Ort Vorschläge und entscheiden uns dann», gibt Dani Portmann Einblick. «Wichtig ist, dass an der Tankstelle noch alle tanken», schmunzelt er. Bevor es losgeht, würden jeweils die Regeln für das Fahren im Konvoi aufgezählt. Diese sind zusätzlich auf der Website der Crew aufgeführt. Geleitet wird der Konvoi von einem Road Captain. Diesen stellt Dani Portmann als Gründer der Crew in seiner Person oft selbst. «Ich mag es aber auch, ab und zu einfach mitten im Konvoi mitzufahren. Wir sind ohnehin gemütlich unterwegs und halten etwa jede Stunde für eine kurze Pause.»
Ganz ohne Verpflichtungen
Der Oberwil-Lieler betont, dass es sich bei der Harley Ride Out Crew nicht um einen Club oder einen Verein handelt. «Bei uns gibt es überhaupt keine Verpflichtungen, kein Clubhaus und gar nichts. Es ist ein freiwilliges Miteinanderfahren, bei dem jeder mitmachen darf – egal ob Frau oder Mann, Alter oder Nation. Als einziges Kriterium setzen wir das Erscheinen mit einem Harley-Davidson-Motorrad voraus.» Gefahren wird ausschliesslich bei trockener Witterung und Temperaturen über 10 Grad Celsius. «Dies ist meist von März bis November der Fall. Wir waren in Ausnahmefällen aber auch bereits an Neujahr oder an einem warmen und schneefreien Januartag unterwegs», so der Road Captain. «Und natürlich darf man sich auch gegenseitig ohne Motorrad treffen, und sich zum Beispiel zum Essen einladen. Es entstehen hier definitiv Freundschaften.»
Verschiedene Untergruppen
Gestartet hatte Dani Portmann die «Harley Road Out Crew» nach dem Kauf seiner Harley im Jahr 2018. Damals fuhren zwei bis drei Personen mit. «Das Ganze ist eigentlich eine Whatsapp-Gruppe», präzisiert er. «Zu dieser gehören mittlerweile mehrere 100 Personen. Es gibt einen Kern, von vielleicht 40 Personen.» Portmann versucht, möglichst bei jedem Road Out dabei zu sein.
Weil die Gruppe so stark gewachsen ist, gibt es mittlerweile mehrere Treffpunkte in der Deutschschweiz. Diese sammeln sich zum Beispiel in Bremgarten und fahren danach gemeinsam weiter. Dani Portmann initiierte dazu die Untergruppen Bern, Basel und Zürcher Oberland. «Sie sollen keine Konkurrenz sein, sondern die Anfahrten zum Treffpunkt verkürzen. Es ist mir wichtig, dass die Harley Road Out Crew zusammenbleibt.» Das Adler-Emblem und der Schriftzug zeugen vom Gemeinschaftsgefühl dieser Harley-Davidson-Fahrer.
Etwas für einen gemeinnützigen Zweck machen
Motiviert wird Dani Portmann bei den Konvois durch die grosse Freude, die sie sichtbar bei ihrem Auftauchen bei den Passanten am Strassenrand auslösen. Und sie durften gar mit ihrem Konvoi in einem Videoclip der Aargauer Seetaler Hard Rocker «Voltage Arc» mitmachen. «Sie fragten uns an und wir kamen mit zehn Harley-Fahrern», erinnert er sich gerne an die Filmaufnahmen. Für die gemeinnützige Organisation «Ride For Good» besuchte die Harley Ride Out Crew ein Kinderheim. «Wir klärten danach ab, ob es vielleicht möglich wäre, Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen mit auf ein «Ride Out» zu nehmen. Leider ist das sehr kompliziert und teuer, weil die Mitfahrenden entsprechende Motorradkleider benötigen», bedauert Dani Portmann. «Trotzdem wäre es toll, mit der Crew etwas für einen gemeinnützigen Zweck zu machen. Ideen sind gesucht.»
Der Crew-Gründer möchte diese Gruppe weiterhin zusammenhalten. «Und auf diesem Niveau weiterfahren», erklärt er. «Es soll weiterhin einfach ein gemeinsames Fahren sein. Gestartet bin ich ganz allein. Es erstaunt mich und macht mich stolz zu sehen, was daraus geworden ist.»
Alle Daten zur Harley Ride Out Crew sind zu finden auf www.harleyrideoutcrew.ch.