Vier gewinnt nicht
07.02.2023 Sport, Weitere SportartenBob: Melanie Hasler schafft es an der Weltmeisterschaft in St.Moritz auf den 4. Rang im Zweierbob
Melanie Hasler stürzte im letzten Training. Die Verunsicherung im ersten Lauf sorgte für einen Rückstand, der sie am Ende trotz Bahnrekord nicht mehr auf einen ...
Bob: Melanie Hasler schafft es an der Weltmeisterschaft in St.Moritz auf den 4. Rang im Zweierbob
Melanie Hasler stürzte im letzten Training. Die Verunsicherung im ersten Lauf sorgte für einen Rückstand, der sie am Ende trotz Bahnrekord nicht mehr auf einen Medaillenplatz bringt. Am Ende ist es schon wieder dieser verflixte 4. Rang. «Ich versuche mich zu freuen», sagt die Berikerin.
Stefan Sprenger
Sie fährt im ersten Lauf an der WM eine sichere Linie. Zu sicher. Steuerfrau Melanie Hasler und ihre Anschieberin Nadja Pasternack handeln sich so einen Rückstand von einer halben Sekunde ein. Im Bobsport ist das bereits eine grosse Hypothek. Es ist nicht so, dass Melanie Hasler schlecht gefahren ist. Sie wählte bewusst diese sichere Fahrt.
Sicherheit im 1. Lauf, Bahnrekord im 2. Lauf
Der Grund: Im letzten Training ist sie gestürzt. Zum ersten Mal in St.Moritz überhaupt. «Das war für den Kopf nicht so einfach zu verkraften.» Übrigens: Auch die Deutsche Laura Nolte erwischt es im Abschlusstraining. Nolte stürzt dann auch im Rennen – und schied aus. Nach dieser Sicherheitsfahrt und dem 6. Zwischenrang zeigt das Duo Hasler/Pasternack, zu was es fähig ist. Im 2. Lauf gelingt ihm Bahnrekord. «Hammer», sagt die Freiämterin dazu. Am zweiten Tag und in den Läufen 3 und 4 gelingen ebenfalls überzeugende Fahrten mit jeweils starken Startzeiten. Doch der eingehandelte Rückstand auf die Konkurrenz aus dem ersten Durchgang war nach wie vor da. Und die Fahrerinnen vor ihr machten keine groben Fehler mehr. Der Rückstand der beiden Schweizerinnen auf das Podest betrug 0,92 Sekunden.
Gewonnen haben – mal wieder – die deutschen Frauen. Deutschland feierte durch Kim Kalicki / Leonie Fiebig und Lisa Buckwitz / Kira Lipperheide einen Doppelsieg. Auf Rang drei schaffen es die Amerikanerinnen Kaillie Humphries/Kaysha Love.
Nach dem 7. Rang im Monobob ist es nun der 4.Rang im Zweierbob. Es gibt an der Heim-Weltmeisterschaft in St.Moritz keine Medaille für Melanie Hasler. «Ich war enttäuscht. Ich habe versucht, mich zu freuen. Aber es ging irgendwie nicht», erzählt die 24-Jährige.
Je mehr Zeit verging, desto mehr kam Freude auf. «Der 4. Rang an einer WM ist doch stark. Wir dürfen zufrieden und stolz sein.» Sie hat sich eine Platzierung unter den ersten fünf erhofft. Und das hat sie geschafft. «Trotzdem ist eine Medaille immer im Hinterkopf gewesen. Der 4. Rang ist am Ende bitter – und gleichzeitig mega toll.»
Dieser verflixte 4. Rang
Im Fall von Melanie Hasler muss man fast vom verflixten 4.Platz sprechen. An der Europameisterschaft in Altenberg, an den Weltcuprennen in Lake Placid und Whistler – und am North America Cup in Whistler – überall landete Hasler (ob Mono- oder Zweierbob) auf dem 4.Rang. Vier gewinnt also nicht immer.
Jetzt nach Österreich und Lettland
Das Fazit der Freiämter Bobpilotin ist trotzdem positiv. Sie ist an der Weltspitze angekommen. Definitiv. «Es waren die besten Teams der Welt am Start. Insofern sind der 4. Rang und der Bahnrekord eigentlich eine ziemlich tolle Sache», sagt sie. «Wir dürfen zufrieden sein.» Und wenn diese Sicherheitsfahrt im ersten Lauf aufgrund des Trainingssturzes nicht gewesen wäre, dann hätte sie vielleicht ihre ersehnte WM-Medaille geholt. Doch was nicht ist, kann noch werden. Mit 24 Jahren ist die Freiämterin noch im jungen (und besten) Bob-Alter.
Für die Bobpilotin aus Berikon geht es nun weiter an den Weltcup nach Innsbruck, bevor die Saison mit den Weltcuprennen in Lettland abgeschlossen wird. «Wir wollen jetzt diese Saison noch mit starken Leistungen beenden», sagt sie – und ist nach wie vor motiviert, um Topresultate zu erreichen.