«Unfall» endete glimpflich
31.10.2023 Mutschellen, WidenAnforderungsreiche Hauptübung der Feuerwehr Mutschellen
Ein Reisecar stösst mit einem Traktor zusammen, eine unbekannte Flüssigkeit läuft aus, es brennt und zwei Personen werden vermisst: Bei der Schlussübung der Feuerwehr Mutschellen war nicht ...
Anforderungsreiche Hauptübung der Feuerwehr Mutschellen
Ein Reisecar stösst mit einem Traktor zusammen, eine unbekannte Flüssigkeit läuft aus, es brennt und zwei Personen werden vermisst: Bei der Schlussübung der Feuerwehr Mutschellen war nicht nur der Einsatzleiter gefordert.
Erika Obrist
Ein Reisebus ist auf der Bremgarterstrasse in Widen abwärts unterwegs. Vermutlich wegen eines gesundheitlichen Problems lenkt der Chauffeur gegenüber der Schulanlage das Fahrzeug auf den Vorplatz der Gemeindescheune. Unglücklicherweise verlässt genau in diesem Moment ein Traktor die Scheune. Es kommt zu einem Zusammenstoss. Eine unbekannte Chemikalie läuft aus, es beginnt zu brennen in der Scheune. Die Feuerwehr muss her. So das Szenario der Hauptübung der Feuerwehr Mutschellen, das sich Sandro Jud ausgedacht hat.
Zügig gearbeitet
Rasch sind die ersten Feuerwehrleute vor Ort. Offizier Sandro Zerboni, der den Einsatz leiten wird, verschafft sich einen Überblick am «Unfallort». Er macht sich Notizen. Atemschutzgruppen stehen bereits bereit und warten auf erste Anweisungen. Feuerwehrfahrzeuge treffen ein, erst diejenigen aus Widen, dann die aus Berikon. Sie werden eingewiesen und in Betrieb genommen. Gespannt verfolgt das Publikum, was sich vor seinen Augen abspielt. Erklärungen gibt es über Lautsprecher, denn ein Feuerwehrmann kommentiert den Einsatz. Einsatzleiter Sandro Zerboni war stark gefordert, mussten doch gleich mehrere Aufgaben gelöst werden: Der Buschauffeur und der Traktorfahrer, der einen Schock erlitten hatte, mussten geborgen werden. Atemschutzgruppen suchten die brennende Scheune nach zwei vermissten Personen ab und bekämpften den kleinen Brand. Das Übergreifen des Feuers aufs benachbarte Gebäude wurde mit einem Wassereinsatz aus dem Korb des Hubretters verhindert. Schliesslich wurden die Passagiere, die allesamt unverletzt zu sein schienen, aus dem Bus geholt und der Sanität übergeben. Auch galt es zu schauen, dass die austretende Chemikalie nicht in die Kanalisation gelangt. Mit dem Löschen des Feuers in der Scheune endete der Einsatz. Nach den ersten paar chaotischen Minuten wurde sehr zügig und geordnet gearbeitet. Die Befehle des Einsatzleiters erfolgten in einer klaren Sprache, wie der Übungsleiter am Schluss lobend anmerkte. Offiziere, Gruppenführer und Mannschaft arbeiteten Hand in Hand, zielgerichtet und ohne Hektik. Trotzdem hatten einige Feuerwehrleute am Ende der Übung ein paar Schweisstropfen auf der Stirn. Die vielen grossen und kleinen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten jede Bewegung der Männer und Frauen in ihren Schutzkleidern und ihr Hantieren an und mit den Fahrzeugen sowie mit den verschiedenen Gerätschaften. Sie geizten denn auch nicht mit Beifall, als bei der Besprechung sämtliche Dienste das Prädikat «erfüllt» von Übungsleiter Sandro Jud zugesprochen erhielten. «Wir können alle beruhigt sein, denn die Feuerwehr Mutschellen ist einsatzbereit», bilanzierte Widens Vizeammann Beat Suter, früher selber Feuerwehrkommandant.
Sechs Neue rekrutiert
Aufmerksam verfolgten die Übung auch sechs junge Leute, die eben erst am Rekrutierungsanlass teilgenommen hatten und die bereit sind, in der Feuerwehr Dienst zu tun. Sie gehören damit zum rund hundertköpfigen Team der Frauen und Männer aus Berikon und Widen, die in der Feuerwehr Mutschellen mittun. «Damit haben wir unseren Sollbestand erreicht», freute sich Kommandant Patrick Koller.
Im zu Ende gehenden Feuerwehrjahr mussten an die dreissig Ernstfalleinsätze geleistet werden. Oftmals galt es, ausgelaufenes Öl auf der Strasse zu binden. Den ganzen Sommer hindurch hielt die Feuerwehr ihr Dispositiv an der Unterdorfstrasse in Berikon aufrecht. Hier f liesst bei Starkregen meist viel Oberflächenwasser die Strasse hinunter und füllt die Keller der angrenzenden Häuser. Um dies zu verhindern, verfügt die Feuerwehr über dicke Schläuche, sogenannte Beaver, die mit Wasser gefüllt werden können und als Sperren dienen. Damit die Keller auch bei heftigen Regenfällen trocken bleiben.
Zum Abschluss der gelungenen Hauptübung gab es für Feuerwehrleute und Publikum den wohlverdienten kleinen Imbiss.