Umzüge und Jubiläen
26.01.2024 Fasnacht, Region UnterfreiamtIn vier Gemeinden im unteren Freiamt dominiert in den nächsten Wochen die Fasnacht
Am Freitag erfolgt an vielen Orten der Startschuss in die närrischen Wochen. Gleich zwei Gesellschaften feiern den 60. Geburtstag, und in zwei Gemeinden stehen grosse Umzüge ...
In vier Gemeinden im unteren Freiamt dominiert in den nächsten Wochen die Fasnacht
Am Freitag erfolgt an vielen Orten der Startschuss in die närrischen Wochen. Gleich zwei Gesellschaften feiern den 60. Geburtstag, und in zwei Gemeinden stehen grosse Umzüge an. Fasnacht zelebriert wird aber auch im kleinen Rahmen.
Chregi Hansen
Der Schmutzige Donnerstag, für viele der eigentliche Startschuss zur Fasnacht, findet dieses Jahr erst am 8. Februar statt. Doch natürlich wird an den meisten Orten schon lange im Voraus gefeiert. Schliesslich ist bereits Mitte Februar wieder Schluss mit den närrischen Tagen. Da muss zuvor jede Möglichkeit genutzt werden.
Grosser Sarmenstorfer Umzug am Sonntag
Gleich an zwei Orten fällt diesen Freitag der eigentliche Startschuss. Auf dem Villmerger Dorfplatz findet die offizielle Eröffnung durch die Heid-Heid statt. Aus Anlass des 60. Geburtstages soll diese noch grösser und spektakulärer ausfallen als sonst. Startpunkt ist um 19.30 Uhr. Noch früher legt Sarmenstorf los. Auch hier wird ein 60. Geburtstag gefeiert, denn 1964 war die Geburtsstunde der Heuröpfler. Aus diesem Grund öffnet bereits heute Freitag, 10 Uhr, die 60-Stunden-Bar, die dann erst am Sonntag um 20 Uhr wieder schliesst.
Die Heuröpfler können also auf eine lange Geschichte zurückblicken. Nachdem sie zuvor erfolgreich als private Gruppe an Fasnachtsumzügen in der Region teilgenommen hatten, gründeten 14 Männer am 28. August 1964 mit Besiegelung des Zunftbriefes die «Heuröpfelzunft Sarmenstorf». Gleichzeitig wurde auch die eigene Guggenmusik ins Leben gerufen, was damals im ländlichen Raum noch eine Seltenheit war. Die Heuröpfel-Gugger gehören deshalb zu den ältesten und traditionsreichsten Korps der Region.
Der 15. Geburtstag wurde 1979 mit einem ersten grossen Fasnachtsumzug der Zunft in Sarmenstorf gefeiert. Seither gehören Narrenparaden im Fünfjahresrhythmus zur Sarmenstorfer Fasnacht. So also auch dieses Jahr. Und darum rollt am Sonntag ab 14.14 Uhr der Jubiläumsumzug unter dem Motto «Märchenhaft» durchs Dorf, als erster grösserer Umzug der Region. Erwartet werden 2500 Teilnehmer. Wer sich davor in Stimmung bringen will, kann dies an der Heuröpfel-Party am Samstagabend. Weitere Höhepunkte der Sarmenstorfer Fasnacht sind das Scheesewagerönne am 11. Februar, die Beizenfasnacht oder auch die Mehlsuppen-Tour durch das Dorf (13. Februar).
Villmergen: Als der Jahresbeitrag 2 Franken betrug
1964, also im gleichen Jahr wie die Heuröpfler, hat im Nachbardorf Villmergen die Heid-Heid das Licht der Welt erblickt. Schon zuvor gab es im Dorf zwar das Güüggen, organisiert wurde es damals von der «Dorffötzel»-Clique. Parallel dazu wurde am 25. November 1964 im Restaurant Landhaus die Fasnachtsgesellschaft Heid-Heid gegründet – ein Verein zur Erhaltung und Förderung der Fasnacht in Villmergen. Wenige Wochen später fand die erste Orientierungsversammlung statt, an der 41 Heiden und Narreninteressierte (gemäss Protokoll) teilnahmen. Die wichtigsten Beschlüsse der Versammlung waren der Jahresbeitrag von mindestens 2 Franken sowie die Gründung der gleichnamigen «Guggermusik».
Heute prägt die Heid-Heid einen Grossteil der Villmerger Fasnacht. Die offizielle Eröffnung wird heute wie immer viele Zuschauer anlocken. Zudem organisiert die Heid-Heid das grosse Fasnachtsspektakel auf dem Dorfplatz, das dieses Jahr am 11. Februar über die Bühne geht. Auch sonst ist in Villmergen wie immer ganz viel los. Erwähnenswert sind etwa das Guggenspektakel auf dem Dorfplatz (10. Februar), organisiert von der Guggenmusik Tinitus, die verschiedenen Bälle und der grosse Kinderumzug (13. Februar), der im Dorf eine riesige Tradition hat.
Hägglingen: Nachts sind alle Katzen grau
Einen grossen Umzug bietet auch Hägglingen. Am 3. Februar ab 19 Uhr findet der legendäre Nachtumzug bereits zum 13. Mal statt. Erwartet werden 51 Gruppen mit rund 1700 Teilnehmern und dazu nochmals rund 2000 Zuschauer. Die Hägglinger gehörten zu den Ersten, welche den Umzug in die Nacht legten, und sind entsprechend stolz darauf, alle zwei Jahre findet das Spektakel statt.
Aber auch sonst läuft viel im Dorf. Das Programm wird von den Ballveranstaltenden Vereinen von Hägglingen (BVV) organisiert. Ihr gehören die Hächle-Zunft, die Bachdole-Schränzer, die Hächle-Gugger und der STV Hägglingen an. Neben dem Umzug sind besonders das Guggenfestival (8. Februar) und die neu gestaltete Dorffasnacht (10. Februar) zu erwähnen.
Niederwil: Wer wird heute Ehrenschränzer/in?
Auch Niederwil startet heute Abend in die Fasnacht. Ab 19 Uhr steht die Wahl des neuen Ehrenschränzers auf dem Programm. Wer wird wohl Nachfolger oder Nachfolgerin von Melanie Kleiner? Das Motto der Niederwiler Fasnacht lautet «Apokalypse», bleibt zu hoffen, dass es nicht ganz so schlimm kommt. Viel Spektakel verspricht auch jedes Jahr die Dorfplatzfasnacht am Abend des Schmutzigen Donnerstags. Aber nicht nur die Schränzerclique sorgt im Dorf für Programm, aktiv sind eben auch die Näbelriiter mit ihrem eigenen Ball am 2. Februar und die Rüsschatze, die ihrerseits am 10. Februar zum Ball laden.
Wie weiter mit der Fasnacht in Dottikon?
Eher ruhig geht es dieses Jahr dafür in Dottikon zu und her, nachdem hier letztes Jahr der Umzug für einen grossen Publikumsaufmarsch gesorgt hat. Nachdem die Hübelschränzer ihre grosse Party nach Wohlen verlegt haben, fehlt ein solcher Event im Dorf. Die Rüeblizunft wird zwar an verschiedenen Anlässen in der Region anzutreffen sein, im eigenen Dorf steht jedoch nur das Zopfverteilen am Schmutzigen Donnerstag auf dem Programm. Ob der Schmudo-Anlass im «Güggel» eine dritte Ausgabe erfährt, ist aktuell nicht bekannt. Ansonsten müssen die Dottiker und Dottikerinnen wohl ins Nachbardorf am Maiengrün ausweichen, wo sie aber sicherlich willkommen sind.
Es läuft also viel in Sachen Fasnacht in den kommenden Wochen. Und wer etwas erleben will, der hat die Qual der Wahl. So richtig feiern, das kann man überall. Also hingehen und eine gute Zeit haben.