Überbleibsel des Klamauks
24.02.2023 BremgartenDie Bremgarter Fasnacht war ein voller Erfolg – und hat wie immer auch grosse Mengen Abfall hinterlassen. Für den Werkhof bedeutet dies strenge Tage. --huy
Kampf mit Sugus und Konfetti
Für die Mitarbeiter des Werkhofs sind die ...
Die Bremgarter Fasnacht war ein voller Erfolg – und hat wie immer auch grosse Mengen Abfall hinterlassen. Für den Werkhof bedeutet dies strenge Tage. --huy
Kampf mit Sugus und Konfetti
Für die Mitarbeiter des Werkhofs sind die Fasnachtstage eine spezielle Herausforderung
Wenn die Guggen, Clowns und sonstigen Narren bunt, laut und ausgelassen durch die Gässli Bremgartens ziehen, beginnen für die Werkhofmitarbeiter von Oliver Burgunder anstrengende Tage. Bis die letzten Spuren des fasnächtlichen Treibens wieder beseitigt sind, braucht es einiges an Aufwand.
Marco Huwyler
Oliver Burgunder mag die Fasnacht. «Ich bin immer gerne gegangen und finde sie einen richtig coolen Brauch», sagt der Bremgarter Werkhofleiter. Doch dieses Mal dürften bei ihm, als er am Sonntag in der Marktgasse verkleidet mit der Familie das kunterbunte, fröhliche Geschehen eines rundum gelungenen Umzugs genoss, stets auch ein wenig die Herausforderungen, die das Ganze für ihn beruflich mit sich bringt, im Hinterkopf mitgeschwungen haben.
Burgunder, der seine jetzige Funktion vor zwei Jahren antrat, ist zum ersten Mal dafür verantwortlich, dass das närrische Treiben im Städtli reibungslos über die Bühne geht und die Spuren davon anschiessend möglichst rasch wieder beseitigt werden. Das bringt für den Werkhofleiter im Vorfeld, während und nach der Fasnachtswoche einiges an Organisation, Koordination und Mehraufwand mit sich. Von der Signalisierung, dem Anbringen von Plakaten über das Aufstellen der Festgarnitur und der vielen Fasnachtsabfallkübel bis zum Montieren von Absperrungen und dem Auf- und Abbau der Bühne für die Gässlifasnacht will so einiges erledigt sein. Gar das Ablassen der städtischen Brunnen muss vor der Fasnacht jeweils in die Wege geleitet werden – die Verstopfungsgefahr durch das bunte Fasnachtszubehör wäre sonst zu gross.
Die Papierschnipsel in den Fugen
Die grösste Herausforderung im Rahmen der Fasnacht sind für die emsigen Helfer im Hintergrund jedoch die Reinigungsarbeiten nach den Feierlichkeiten. Das ist vor allem angesichts der Fugen zwischen den Pflastersteinen in den Altstadtgassen eine grosse Fleissarbeit für die Werkhoftruppe, die sich über Tage hinzieht. «Komplett von jedem Konfetti gereinigt kriegen wir die Altstadt auch nach einigen gründlichen Reinigungsdurchgängen nicht, das ist auf die Schnelle unmöglich», erzählt Burgunder. Auch nachdem die Platten mittels Laubbläser und Putzmaschine intensiv bearbeitet wurden, sind noch einige Überbleibsel zu sehen, die erst durch weitere Putzgänge und das Wetter langsam abgetragen werden.
Hier klebt ein Sugus hartnäckig zwischen den Fugen, dort haben sich einige Konfettischnipsel, mit Flüssigkeit vermischt, in den Rillen verfangen – wenn man genau hinschaut, findet man solch kleine Spuren und Überbleibsel der wilden fünften Jahreszeit wohl auch noch in einigen Wochen – das ist nicht zu vermeiden, obwohl sich der Werkhof alle Mühe gibt und bereits zwischen den Fasnachtstagen einer Sisyphusarbeit nachgeht. «Nicht allzu gründlich natürlich, solange am nächsten Tag die Konfetti wieder geworfen werden», schmunzelt Burgunder. «Die Marktgasse haben wir beispielsweise nach dem Umzug am Sonntag einfach grob ‹gefötzelt› und erst am Mittwoch nach der Fasnacht richtig gesäubert.»
Überall aber ist dieses Vorgehen nicht möglich. So musste die Zürcherstrasse gleich im Anschluss an den Umzug intensiv gereinigt werden – weil dies einer kantonalen Auflage bei einer Kantonsstrasse entspricht.
Alles in allem ergeben diese vielen unterschiedlichen Einsätze für den Werkhof auch viel koordinativer Aufwand, den Burgunder als «Drehscheibe» rund um die Fasnacht zu leisten hatte. «Weil ich dies zum ersten Mal tat, konnte ich zudem nicht einfach einen Plan aus der Schublade ziehen», lächelt der 36-Jährige. «Wie dies in früheren Jahren abgehandelt wurde, war nirgends schriftlich dokumentiert.» So hat sich der neue Werkhofleiter schon Wochen im Voraus mit der Ausarbeitung eines Konzepts beschäftigt.
Wie dieses schlussendlich umgesetzt wurde, damit ist Burgunder zufrieden. «Jetzt, kurz nach der Fasnacht, sind bereits weit über 90Prozent aller Spuren beseitigt. Der Grossanlass ging reibungslos und zur Zufriedenheit aller Beteiligten über die Bühne. Und auch die Zusammenarbeit mit der Schpitelturm-Clique klappte einwandfrei», konstatiert er.
Zum Glück kein Niederschlag
Daran, dass Burgunder und sein Team so speditiv durch die fünfte Jahreszeit kamen, daran hat auch einmal mehr Petrus seinen grossen Anteil. Nicht nur für den Erfolg und den Zuschaueraufmarsch rund um die Fasnacht, sondern auch für die Reinigungskräfte ist schönes bzw. trockenes Wetter essenziell. Denn Niederschlag verkompliziert den Umgang mit dem Fasnachtsabfall ungemein. Sobald es nass ist, können Konfetti nämlich nicht mehr weggeblasen oder aufgesaugt werden.
«Vor allem wenn es geschneit hätte, wäre es richtig haarig geworden», sagt der Werkhof leiter. «Schneematsch und Konfetti sind eine unappetitliche Mischung.» Nicht bloss aufgrund der mühseligen Reinigungsarbeit, sondern auch aufgrund des Volumens des dann verunreinigten Schnees, für den man Lösungen hätte finden müssen.
Zum Glück heuer alles bloss Gedankenspielereien am Ende einer Fasnacht, die von viel Sonnenschein geprägt war. So kam am Ende «nur» eine Zehnkubik-Mulde voller Konfetti, Girlanden und sonstiger Fasnachtsüberbleibsel zusammen.
Auch eine Abwechslung
Nicht bloss deshalb mochte Burgunder im Anschluss an die intensiven Tage nicht hadern mit seinem Los als Fasnachtsaufräumer. «Von der Fasnacht als Albtraum für den Werkhof zu sprechen, wäre dann doch übertrieben», findet er. Zumal sie in einer Zeit liege, während der sonst erfahrungsgemäss eher wenig Arbeit für den Werkhof anfalle. «So ist das Drumrum der Fasnacht für uns letztlich auch eine schöne Abwechslung», sagt der 36-Jährige. Dennoch dürfte auch er froh sein, dass das Ganze für dieses Jahr erstmal geschafft ist – und dass sich um die grossen Umzugsüberbleibsel nächstes Jahr wieder die Kollegen in Wohlen kümmern dürfen.