Trommeln und singende Zebras
24.06.2025 Bremgarten, MusikAuf Afrika-Reise
Kantorei führte Musiktheater auf
«Fata Morgana – eine Reise nach Afrika» heisst das neue Musiktheater, welches die Kantorei Bremgarten am Samstag und Sonntag aufführte. Ziel war es, einen Einblick in die ...
Auf Afrika-Reise
Kantorei führte Musiktheater auf
«Fata Morgana – eine Reise nach Afrika» heisst das neue Musiktheater, welches die Kantorei Bremgarten am Samstag und Sonntag aufführte. Ziel war es, einen Einblick in die vielfältige Kultur des Kontinents Afrika zu geben. Dafür wurden die Kostüme mehrfach gewechselt. Die Figuren waren dementsprechend bunt zusammengemischt. Die Szenen wurden von Heinrika Rimann geschrieben. Die Leiterin der Bremgarter Kantorei liess ihre Schützlinge eine eindrückliche Geschichte darstellen und eine bunte Auswahl von Liedern singen. Sie gab den Kindern zudem eine wichtige Botschaft mit. --red
Szenisches Konzert der Bremgarter Kantorei
Vergangenes Wochenende führte das Musiktheater der Bremgarter Kantorei in zwei Aufführungen «Fata Morgana – eine Reise nach Afrika» auf.
Gianna Schläpfer
Es tagt die Konferenz der Tiere in der Savanne zur gegenwärtigen Dürreperiode. Wer beschützt das Wasserloch vor den hinterhältigen Wasserdieben? Passend zu den rekordhohen Temperaturen zeigten die Kinder des Mädchen- und Knabenchors sowie der Singschule Bremgarten vergangenes Wochenende ihr Programm zum Thema Afrika.
Die Figuren waren bunt zusammengemischt. Eine Gruppe an Forschern auf der Suche nach einem neuen Abenteuer, ein Klassenzimmer voller Geografie-Schülerinnen sowie die afrikanischen Tiere aus dem Zoo wussten von einer Vielzahl an Fakten über die Geografie, Küche und Biodiversität des südlichen Kontinents zu berichten. Aber sie wussten auch: «S isch scho eine verdurstet vor gschiid rede.» Kurzerhand nahmen sich mystische Fata-Morgana-Gestalten den Charakteren an und entführten sie auf eine Reise durch die afrikanische Savanne, Steppe und Städte bis tief in den Dschungel. Aber Achtung bei all den Wundern, denn es sei schon mancher verloren gegangen beim Versuch, einer Fata Morgana nachzulaufen. Die Begegnungen wurden begleitet von traditionellen Tiermärchen. Fantastische Geschichten von singenden Eseln und tanzenden Kamelen oder dem Wettstreit zwischen Elefant und Nashorn brachten dem Publikum einen Teil der afrikanischen Kultur näher.
Die Fläche von dreimal Nordamerika
Dabei sollte nur ein Einblick gewährt werden in die kulturelle Vielfalt Afrikas – immerhin ein ganzer Kontinent – welche aus dem westlichen Blick oft vereinfacht wahrgenommen wird. Nur schon der Aufbau der Landkarten, oft so skaliert, dass Afrika verkleinert dargestellt wird, obwohl es eigentlich dreimal die Grösse von Nordamerika hätte, zeigt, wie die Darstellung Afrika selten gerecht wird.
Heinrika Rimann, Leiterin der Bremgarter Kantorei, ist es wichtig, dass Kinder und Publikum mit einer Vielzahl an Zeitepochen und Stilrichtungen in Berührung kommen, wenn es um die Auswahl der Chorlieder und Themen geht. Die Szenen, geschrieben von Rimann, werden jeweils im Chorlager geprobt und zusammen mit den Kindern entwickelt. Kofi Donkor, ein alter Freund der Kantorei, hatte sich in der Rolle des Girot, eines westafrikanischen Berufsmusikers und Lehrers, zur Verfügung gestellt und mit den Kindern das Trommeln auf authentischen African Drums eingeübt.
Bunt und vielseitig
Die Mitarbeit vieler tatkräftiger freiwilliger Eltern und ehrenamtlicher Mithelfenden liess sich an der Liebe fürs Detail festmachen. Kostüme und Bühnenbild waren aufwendig gestaltet. Mehrmals zogen sich die Kinder um, wechselten Masken und Requisiten, sodass – vom verliebten Zebra bis zur cleveren Schildkröte – auch sicher jedes Tier einmal vertreten war. Auch ein lebensgrosses Kamel fehlte bei der Ausstattung nicht. Über zwei Stunden Choreografie und Lieder hatten die Kinder eingeübt. Dabei wurden sie von einer professionellen Musikgruppe begleitet. Beeindruckend waren dabei vor allem die afrikanischen Trommeln, teils grösser als die Kinder selbst, welche im Finale von den Jungen unter der Anleitung von Kofi Donkor bespielt wurden. Die Liederauswahl war bunt und vielseitig. Über Fools Gardens «Lemon Tree» bis zu Disneys «Lion King» waren Klassiker im mehrstimmigen Stil dabei. Aber auch afrikanische Lieder durften nicht fehlen. «Kusimama» von Jim Papoulis handelt davon, miteinander aufrecht zu stehen, nicht voller Wut, sondern mit Hoffnung und Gemeinschaftssinn. Dies solle auch die Grundaussage des Stückes sein. Rimann ist es wichtig, diese Botschaft den Kindern mitzugeben: «Wenn man sich für etwas engagiert, solls auch was Gutes sein.» So werden mit dem Erlös aus der Theater-Bar zwei lokal gegründete Hilfswerke im Zusammenhang mit Afrika unterstützt: Die Schule «LES GAZELLES» in Kinshasa/Kongo von Heidi Kabangu-Stehl sowie das Hilfsprojekt in Nigeria von Pfarrer Uche Iheke.
Am Ende trugen die Kinder einen Rap vor, um mit «I can» von Nas auf das Programm der Hilfswerke aufmerksam zu machen. Mit «I know I can be what I wanna be» brachten sie passend ihre Rolle auf der Bühne zusammen mit der Hoffnung, welche die Hilfswerke in Entwicklungsländern stiften sollen.