Tanzend den Regen bekämpft
04.07.2023 Dottikon, Region UnterfreiamtTrotz durchzogenem Wetter wusste das Festival «Sounds of Garden» die Zuschauer zu begeistern
Drei Tage respektive Abende lang war der wunderbare Rosengarten in Dottikon das Mekka der Freiämter Musikfans. Die achte Ausgabe des kleinen, aber feinen Open Airs ...
Trotz durchzogenem Wetter wusste das Festival «Sounds of Garden» die Zuschauer zu begeistern
Drei Tage respektive Abende lang war der wunderbare Rosengarten in Dottikon das Mekka der Freiämter Musikfans. Die achte Ausgabe des kleinen, aber feinen Open Airs bot tolle Schweizer Musik, ein einmaliges Ambiente und kulinarische Köstlichkeiten.
Chregi Hansen
Vielleicht war es etwas ungeschickt, sein Festival genau auf das gleiche Datum zu legen wie das Open Air St. Gallen. Denn der Grossanlass in der Ostschweiz ist bekannt für verregnete Abende und Schlammschlachten. So auch dieses Jahr. Insofern hatten die Organisatoren des viel kleineren Events in Dottikon fast schon Glück. Der grosse Regen blieb aus. Es waren bloss kurze Phasen mit etwas Nass von oben.
Den Regen verhindern, das konnte auch die Freiämter Reggae-Band «Tan Pickney» nicht. Obwohl Sänger Dominik Kägi das Publikum dazu aufforderte, den Regen wegzutanzen. Die Freiämter Band ist bereits Stammgast am Dottiker Open Air und brachte ganz viele Fans mit, die sich vom Wetter nicht stören liessen und vor der Bühne ausgelassen tanzten. Andere suchten kurz Schutz an einer der vielen überdachten Stellen auf dem Gelände und genossen das musikalische Feuerwerk aus der Ferne. «Euch holen wir auch wieder zurück vor die Bühne», erklärte Kägi schmunzelnd. Und behielt recht. Wie schon an den beiden Vorabenden war der Regen nur eine kurze Episode.
Nur wenig Regen an den drei Tagen
«Insgesamt sind wir bezüglich Wetter mit einem blauen Auge davongekommen», sagt denn auch Organisator Jasha Baumann. Am Donnerstag blieb es entgegen den Prognosen trocken, am Freitag und Samstag regnete es nur kurz. Dass es am Samstag ausgerechnet den Auftritt von «Tan Pickney» traf, war bedauerlich. Denn mit ihren eingängigen Reggae-Songs sorgten sie für viel Stimmung. Zuvor dominierte auf dem Gelände eher der ruhige Sound das Geschehen. Sowohl Tobias Jensen, der Ostschweizer mit dänischen Wurzeln und einer ausgezeichneten Begleitband, wie auch der Singer-Songwriter Mattiu mit seinen rätoromanischen Liedern beeindruckten mit wunderbaren Kompositionen, die aber eher zum Zuhören als zum Tanzen anregten. Musik, die perfekt passte in dieses von Blumenblüten umrahmte Festivalgelände.
Erneut hatte das OK viel Herzblut in das Open Air gesteckt. Das Publikum soll sich wohlfühlen hier im Schaugarten der Firma Rosen Huber. Überall gab es Sitzgelegenheiten, teilweise sogar überdacht, das kulinarische Angebot unterschied sich stark von den Standardmenüs anderer Festivals, Kinder rannten spielend auf dem Rasen herum, und überall traf man auf Menschen im Gespräch mit Leuten, die sie teilweise lange nicht mehr gesehen hatten. Es sind Kleinigkeiten, welche dieses Open Air ausmachen. Etwa die eigens hergestellten Bretter, auf denen das Apéro-Plättli serviert wird. Oder die Möglichkeit, während des Konzerts ein Gourmetmenü zu geniessen.
Hektik in der Küche
Wobei Letzteres in diesem Jahr fast in einem Desaster endete. «Wir hatten 130 bestellte Gourmetmenüs und einen gewichtigen Ausfall in der Küche. Das hat uns stark gefordert», berichtet Baumann, der selbst tatkräftig aushalf und so nur wenig vom Abend mitbekam. Weil mit der Zeit auch ein Teil der Esswaren ausging, wurde es etwas kritisch am Samstagabend. «Wir haben uns bei den Gästen im Gourmetzelt mit der einen oder anderen Flasche Wein entschuldigt», so der OK-Chef weiter.
Doch aufregen mochte sich kaum einer der Besucher. Denn hier im Rosengarten kann man einfach die Seele baumeln lassen. Sich wohlfühlen. Und bekannte und unbekannte Schweizer Musik geniessen. Dass die grösste Zuhörerzahl am Freitag notiert wurde, das hat Baumann überrascht. «Der Freitag war mit 500 Besuchern phänomenal. Am Samstag waren es 360, da hatten wir etwas mehr erwartet», sagt er. Dafür war auch der Donnerstag sehr gut besucht, hier hat wohl «Dada ante Portas» für Zulauf gesorgt. «Alles in allem sind wir sehr zufrieden», kann der OK-Chef verkünden. Und inzwischen sei auch der Frust wegen der Küchenpanne verflogen, fügt er an, bevor er sich wieder ans Aufräumen macht.