Körperliche Ertüchtigung im Städtli ist Thema der Neujahrsblätter 2023

Das diesjährige Sammelwerk der Schodoler Gesellschaft beleuchtet die Geschichte und die Gegenwart der Sportvereine Bremgartens.

Marco Huwyler

Mit Anliegen von Sportvereinen tut man sich in Bremgarten fast schon traditionell eher schwer. Mit dem Slogan «Stadt und Kultur an der Reuss» wird das Städtli gegen aussen angepriesen. Immer wieder zeigen sich Politik, Gönner und Ortsbürger äusserst grosszügig, wenn es sich um Beiträge zugunsten von Kunst und Kultur handelt. Doch wenn es um die Bedürfnisse der Sportbegeisterten geht, wird hierzustadt von den Behörden gerne vertröstet. Fortschritte im Bereich der sportlichen Infrastruktur entstanden in der Vergangenheit vor allem dank kantonalen Anforderungen an die Schulen. Dennoch ist im Laufe der Jahrzehnte auch in Bremgarten ein beträchtliches Angebot zur körperlichen und geistigen Ertüchtigung gewachsen. Stolze einunddreissig Sportvereine aller Art bieten der Bevölkerung verschiedenste Möglichkeiten, ein gesundes, geselliges Hobby auszuüben. Und ihnen widmet die Schodoler Stiftung heuer den Schwerpunkt der Neujahrsblätter 2023.

Spass am Ballsport

Auch wenn dafür nicht viel Raum zur Verfügung steht – der Sport findet immer seinen Platz in der Gesellschaft. Gerade bei Kindern. So erinnert sich der ehemalige Stadtammann Peter Hausherr im Vorwort des Sammelwerkes an seine Kindheit, wo die Antonigasse im Herzen der Altstadt jeweils mit Kreide oder gebrochenen Ziegelsteinen zum Spielfeld für Völkerball, Tennis, Weitwurf und vor allem für Fussball umfunktioniert wurde. Manch kleine Karriere beim FC Bremgarten wird wohl hier mit ihren Ursprung gehabt haben. Der mit 500 Mitgliedern grösste Sportverein der Stadt wurde 2020 100-jährig und blickt damit auf eine lange Historie zurück. Diese beleuchtet Claudio Scalmazzi in den Neujahrsblättern mit einem ausführlichen Rückblick. Von der Gründung im Restaurant Zürcherhof im Oktober 1920, der Einstellung des Spielbetriebs während des Zweiten Weltkrieges aufgrund der damaligen Anbauschlacht, der auch die Bärenmatt zum Opfer fiel, ersten internationalen Spielen in den 50er-Jahren, Aargauer Meistertiteln, 1.-Liga-Jahren bis hin zur Gründung der ersten Damenabteilung, die 2013 den Aargauer Cup gewann – in Bremgarten ist fussballerisch einiges passiert.

Auch das Spiel mit Rackets hat im Reussstädtli durchaus eine beachtliche Tradition. 1931 gegründet, erlebte der Tennisclub seine Blütezeit in den 50er- und 60er-Jahren, während deren sich die Bremgarter Tennisgruppe zum sportlich stärksten Club im Aargau mauserte. Georges Hartmeier blickt gemeinsam mit dem ehemaligen Champion Peter Hausherr zurück auf jene Zeiten und den Tennisunterricht von heute.

Noch erfolgreicher ist in Bremgarten dessen Kleiner-Bruder-Sportart – das Tischtennis. Der TTC Bremgarten gehört zu den grössten Tischtennisclubs der Schweiz. Weshalb dies so ist und welchen Anteil daran die wichtigsten Persönlichkeiten der Club-Geschichte haben, thematisiert Patrick Züst, der selbst Spieler, Trainer und Vorstandsmitglied beim TTC ist.

Bewegung mit Wasser

Aufgrund seiner privilegierten Lage an der Reuss versteht es sich von selbst, dass Bremgarten auch im Bereich des Wassersports mit einem grossen Sportangebot auftrumpfen kann. Dieses wird in den Neujahrsblättern ausführlich thematisiert. Dazu gehört das Surfen am Honegger-Wehr, das für manch einen Bremgarter zum Lifestyle gehört. Ebenso verankert im Städtli sind die frischgebackenen Bremgarter-Leu-Preisträger vom Pontonier-Fahrverein und Wassersport-Club, die aus einer einstigen Rivalität eine enge freundschaftliche Beziehung aufgebaut haben. Sie wird von Lis Glavas thematisiert, genauso wie die 50-jährige Geschichte der Badeanlage Bremgarten, in welcher der Schwimmclub Region Bremgarten fast schon ebenso lange seinen Tätigkeiten nachgeht, die wiederum Georges Hartmeier in einem eigenen Kapitel beleuchtet.

Darüber hinaus gibt es in Bremgarten ein Sammelsurium von Sportarten und -vereinen, die Jung und Alt verbinden und für deren Ausübung nicht immer nur körperliche Höchstleistungen vonnöten sind. Dazu gehört etwa die Schützengesellschaft, welche auch nach über 500 Jahren Tradition noch zahlreichen Bremgartern eine Passion bietet, die Kameradschaft bis ins hohe Alter mit sportlichen Höchstleistungen verbindet. Genauso, wie es der Pétanque-Sport tut, der von den «Juniorinnen und Junioren ab 60» des Pétanque-Clubs Bremgarten seit bald 30 Jahren auf dem Platz neben dem Pyramidenbrunnen ausgeübt wird. Die Beiträge der Neujahrsblätter 2023 zeigen eindrücklich, dass der Sport auch in Bremgarten so manches bewirkt und Zusammenhalt, Vielfalt und Weiterentwicklung fördert. Auch die hiesigen Sportvereine sind ein wichtiger Teil der städtischen Kultur und Identität und verdienen daher Beachtung, Infrastruktur und Förderung.

Bremgarter Neujahrsblätter 2023. Erhältlich bei: Buchhandlung Wundertüte, Reisezentrum BDB Bremgarten, Herrenmode Rolf Meyer, Café Spatz. Online unter www.e-periodica.ch.