Sportliche Duftmarke gesetzt
28.02.2023 Sport, Weitere Sportarten, Laufsport39. Reusslauf in Bremgarten mit 2500 Teilnehmern
Für den OK-Präsidenten und sein Team lief am Reusslauf so gut wie alles nach Plan. Mit rund 2500 Sportlern war die 39. Ausgabe gut besucht und ein grosser Erfolg. Insbesondere die neue Elitekategorie wurde sehr ...
39. Reusslauf in Bremgarten mit 2500 Teilnehmern
Für den OK-Präsidenten und sein Team lief am Reusslauf so gut wie alles nach Plan. Mit rund 2500 Sportlern war die 39. Ausgabe gut besucht und ein grosser Erfolg. Insbesondere die neue Elitekategorie wurde sehr gut aufgenommen.
Josip Lasic
Hunderte von Menschen drängen durch die Reussstadt. Die meisten in Laufmontur, viele mit einer Startnummer versehen. Einige sind am Auslaufen, andere wärmen sich erst auf. Die Atmosphäre ist sportlich aufgeladen. Dieses einzigartige Gefühl, einmal im Jahr, wenn der Reusslauf in Bremgarten stattfindet.
Zur 39. Ausgabe pilgerten rund 2500 Athleten nach Bremgarten. Zur grossen Freude von OK-Präsident Stephan Gut. Es war die Teilnehmerzahl, die er sich im Vorfeld ungefähr gewünscht hatte. Ebenso wie einen sportlich attraktiven Lauf und gutes Wetter. Nur im letzten Punkt kam Petrus dem OK-Chef nicht entgegen. Es war etwas kälter als erwartet. «Die Läufer haben das aber gar nicht wirklich gemerkt. Im Zweifelsfall ist ihnen das lieber, als wenn es zu warm ist», sagt Gut. «Wenn ich aber sonst etwas Negatives sagen müsste, wäre es ein Haar in der Suppe suchen.»
Beste Werbung für den Sport
Es lief alles nach Plan für den OK-Präsidenten und sein Team. Neben einem Teilnehmerrekord bei den Schülern gab es auch positives Feedback für die neue Streckenführung. Das Ziel, das jetzt direkt nach der Reussbrücke ist, wirkt standesgemässer für den Lauf. «Ich habe nicht den Eindruck, dass die Läufer die Kurve danach grossartig vermisst haben», sagt Gut. Ebenfalls für positives Feedback gesorgt hat die neue Elitekategorie, wo sich mit Max Studer und Adrian Lehmann zwei starke Athleten einen harten Kampf um den Sieg geboten haben. «Das war beste Werbung für den Sport», sagt Gut. Insbesondere im Hinblick auf die Ausgabe im kommenden Jahr. Zum 40-Jahr-Jubiläum hofft das OK auf weitere grosse Namen unter den Teilnehmern.
Ein Olympionike an der Spitze
Die Elitekategorie wertet den Reusslauf sportlich zusätzlich auf
Die Premiere für die Elitekategorie am Reusslauf hätte kaum besser verlaufen können. Zwei Spitzenathleten liefern sich einen Herzschlagfinal und sorgen für Spannung bis zur Ziellinie. Mit der Leistung hoffen sie, den Reusslauf für andere grosse Namen der Laufszene interessant zu machen.
Josip Lasic
Die Menschen warten bei der Reussbrücke auf den Zieleinlauf der Athleten. Die Spannung steigt. Beim letzten Update lag Adrian Lehmann noch in Führung. Der Marathonläufer, der die Elitekategorie beim Reusslauf gemeinsam mit OK-Chef Stephan Gut ins Leben gerufen hat, ist auf dem Weg, sein «Baby» zu gewinnen. Die Läufer nähern sich der Brücke. Eine Überraschung. Max Studer hat die Führung übernommen. Der Triathlet, der an den Olympischen Spielen 2021 in Tokio mit dabei war, zieht an Lehmann vorbei, dem Mann, dessen Ziel es ist, 2024 in Paris an Olympia mit dabei zu sein.
Als wären die grossen Namen nicht schon attraktiv genug, liefern sie sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Vier Sekunden trennen sie am Ende. Studer gewinnt vor Lehmann, der gemischte Gefühle hat. «Ich freue mich, dass die Elitekategorie solchen Anklang gefunden hat. Ein Sieg wäre aber schon schön gewesen.»
Fast ein «Einheimischer»
Lehmann stammt aus Langenthal und ist am Reusslauf dennoch so etwas wie ein Lokalmatador. Der Spitzenathlet ist ein Dauerteilnehmer. «Mir gefällt der Lauf sehr gut, mir gefällt die Stadt Bremgarten sehr gut. So ist diese Verbindung zum Reusslauf stetig gewachsen. Und ich verstehe mich auch sehr gut mit OK-Präsident Stephan Gut und seinem Team.» So gut, dass er gemeinsam mit ihnen die Elitekategorie ausgearbeitet hat. Dort sollen sich absolute Spitzenläufer untereinander messen. Es gibt nur noch ein Preisgeld für die ersten zehn klassierten Frauen und Männer. Stephan Gut: «Die Konkurrenz und die Preisgelder sollen die Athleten zusätzlich pushen. Und für die Läufer im Block 1, wo die Eliteläufer bisher vertreten waren, wird der Lauf auch attraktiver, da ihnen nicht zwei, drei absolute Ausnahmeathleten in der Kategorie davonlaufen.»
Und so ist es auch gekommen. Lehmann selbst ging voller Ehrgeiz ins Rennen, hat im Vorfeld gegenüber Gut angekündigt, dass er aufs Podest laufen will. Gut: «Sehr ambitioniert, da ihm die Strecke über 10 km als Langstreckenläufer nicht entgegenkommt. Da ist ein Triathlet wie Max Studer eher im Vorteil.» Doch Lehmann bot ihm Paroli und hätte beinahe gewonnen.
Max Studer: «Gerne wieder dabei»
Der Sieger betont die starke Leistung des Verfolgers: «Adrian Lehmann hat von Beginn an ein hohes Tempo angeschlagen. Er blieb auch lange in der Spitzengruppe. Ich konnte mich erst zwei Kilometer vor Ziel absetzen und das Rennen für mich entscheiden.» Für Studer, der direkt aus dem Trainingslager kam, war die Teilnahme eine spontane Entscheidung. Eine, die er nicht bereut. «Ein schöner Lauf, eine schöne Strecke und sportlich herausfordernd», fasst der Olympionike das Erlebnis bei seiner Reusslauf-Premiere zusammen. «Die Bedingungen sind wirklich gut und wir starken Läufer haben die Gelegenheit, uns gegenseitig zu fordern. Ich bin sehr froh, dass ich teilgenommen habe.» Immer noch voller Emotionen und Euphorie über seinen Sieg. «Wenn es der Zeitplan erlaubt und ich in der Schweiz bin, bin ich nächstes Jahr gerne wieder dabei.»
Noch Potenzial vorhanden
Etwas, das Adrian Lehmann sehr gerne hört. Er ist sich bewusst, dass der Reusslauf noch nicht am Maximum seines Potenzials für die Elitekategorie angelangt ist. Die Olympionikin Fabienne Schlumpf nahm in der Vergangenheit häufig teil. Ebenso Orientierungslauf-Koryphäe Matthias Kyburz. «Für sie war dieses Jahr das Datum nicht optimal gelegen. Nächstes Jahr sind sie vielleicht wieder dabei», sagt Lehmann. «Ich denke auch, dass wir gezeigt haben, dass man am Reusslauf als ambitionierter Sportler gute Zeiten erreichen kann. Das sollte ihn auch für andere Eliteläufer schmackhaft machen. Man kitzelt hier auf jeden Fall noch einige Prozent aus sich heraus.»
So war es für Adrian Lehmann im Grossen und Ganzen doch ein erfolgreicher Wettkampf. OK-Chef Stephan Gut ist hingegen zufrieden, dass er und sein Team die Limiten für die Preisgelder gut eingeschätzt haben. «Die Limite, um bei den Männern in der Elite mitzulaufen, war bei 31.40 Minuten. Bei den Frauen bei 37 Minuten», erklärt er. Genau zehn Frauen und elf Männer erreichten diese Limiten. Bei den Frauen durfte sich Fabienne Vonlanthen, Polizei-Weltmeisterin im Halbmarathon und Polizei-Europameisterin im Marathon, zur Siegerin krönen.
Nicht zuletzt wegen der Elitekategorie war der 39. Reusslauf aus Sicht des OKs ein voller Erfolg. Dazu kamen die über 600 Kinder, was in dieser Altersklasse ein Teilnehmerrekord ist, sowie rund 2500 Läufer, die insgesamt gestartet sind. Ein deutlicher Anstieg gegenüber dem letzten Jahr, wo noch Corona-Nachwehen zu spüren waren. «Nach diesem Lauf sieht man einen glücklichen OK-Präsidenten», fasst Stephan Gut zusammen. Einen, der voller Vorfreude jetzt die Jubiläumsausgabe im kommenden Jahr in Angriff nehmen will.