Soll bloss der Anfang sein
15.12.2023 Dottikon, Region UnterfreiamtIm Rahmen der Aktion «Klimaoase» erhielt Dottikon von Villmergen einen Baum
Mit dem Projekt will der Kanton die Gemeinden motivieren, vermehrt Bäume im Siedlungsgebiet zu pflanzen. Diese werden umso wichtiger, je heisser der Sommer. In Dottikon steht der ...
Im Rahmen der Aktion «Klimaoase» erhielt Dottikon von Villmergen einen Baum
Mit dem Projekt will der Kanton die Gemeinden motivieren, vermehrt Bäume im Siedlungsgebiet zu pflanzen. Diese werden umso wichtiger, je heisser der Sommer. In Dottikon steht der neue Baum auf dem Pausenplatz des Schulhauses Hübel.
Chregi Hansen
«Ich bin hier vor vielen Jahren selber zur Schule gegangen. Ein solcher Baum mitten auf dem Pausenplatz hat gefehlt», sagte Ammann Roland Polentarutti zu den Schülern. Und er hofft, dass die Kinder gut zu diesem neuen Baum schauen. «So, wie ihr alle am Wachsen seid, muss auch dieser Baum noch lange wachsen. Und ihr könnt später sehen, wie er im ausgewachsenen Zustand aussieht», fuhr der Gemeindeammann fort.
Bis der Baum aber Schatten wirft, dürfte es noch ein paar Jahre dauern. Gepflanzt wurde im Hübel ein schneeballblättriger Ahorn. Erhalten hat ihn die Gemeinde Dottikon von ihren Nachbarn aus Villmergen. Diese hatten wiederum vor anderthalb Jahren einen Baum aus Wohlen erhalten. «Mit dem gegenseitigen Beschenken mit Bäumen soll ein Zeichen gesetzt werden», erklärt der Villmerger Gemeinderat Daniel Füglistaler, der hofft, dass die Aktion von Dottikon aus weitergeführt wird. Die Gemeinden sollten Vorbild sein und etwas tun gegen die Klimaerwärmung. «Pausenplätze sind da besonders gut geeignet, sind sie doch wichtige Orte der Begegnung», findet Füglistaler. Auch in seiner Gemeinde wurde damals eine Erle beim Schulhaus Dorf gepflanzt. Damit können die Kinder erleben, wie der Baum wächst und zum Lebensraum für ganz viele Tiere wird.
Bis zu 7 Grad kühler
Die Aktion «Klimaoase» wurde lanciert vom Kanton und wird unterstützt vom Naturama. Die Aktion sorgt dafür, dass die Gemeinden im Kanton Aargau im stark bebauten Siedlungsgebiet wieder vermehrt Bäume pflanzen. Denn rund 85 Prozent der Bevölkerung leben im Aargau in einem städtischen Umfeld. Hier wirkt sich die zunehmende Hitze besonders unangenehm aus. «Heute können wir bereits den 24. Baum pflanzen», freut sich Martina Siegrist, Projektleiterin Naturförderung beim Naturama. Und sie erklärt den Kindern des Schulhauses auch, warum solche Bäume immer wichtiger werden. «Der Sommer wird immer heisser. Die Bäume geben Schatten und sorgen auch für saubere Luft. Unter einem Baum kann es bis zu 7 Grad kühler sein als in der Sonne», so Siegrist.
Leider seien in den letzten Jahren viele Bäume aus den Dörfern und Städten verschwunden, weil sie im Weg waren oder zu einem Sicherheitsrisiko wurden. Oder weil den Gemeinden die Pf lege zu aufwendig wurde. «Darum müssen wir jetzt Gegensteuer geben», betonte die Vertreterin des Naturama. Erfreulicher Nebeneffekt: Für das Pflanzen der Bäume müssen in vielen Fällen versiegelte Flächen wieder aufgebrochen werden, so wie hier auf dem Pausenplatz im Hübel. Damit können hier auch andere Pflanzen wachsen. Zudem heizen sich im Sommer versiegelte Flächen stark auf. Aber auch viele Tiere werden in den kommenden Jahren hier zu sehen und zu erleben sein. «Tragt Sorge zu dem Baum. Es wäre doch schön, wenn später einmal eure Kinder in seinem Schatten spielen können», so der Ratschlag von Siegrist an die Dottiker Schüler und Schülerinnen.
Mit Geschenken sei es oft so eine Sache, ergänzte Ammann Polentarutti. «Man erhält etwas. Aber man übernimmt auch eine Verpflichtung», sagte er. Der Baum müsse jetzt auch gepflegt werden, diese Arbeit übernimmt der Werkhof. Und: Er soll nicht die einzige Klimaoase im Dorf bleiben. «Wir möchten in Zukunft weitere Bäume im Gemeindegebiet pf lanzen. Die entsprechenden Abklärungen laufen schon», konnte der Gemeindeammann verkünden.
Eine Nachricht, welche nicht nur das Naturama natürlich gern hört. Die Kinder wiederum hatten mehr Freude am offerierten Znüni. Und an der verlängerten Pause. Bis sie den neuen Ahorn, der bis zu 20 Meter gross werden kann, wirklich geniessen können, haben wohl die meisten schon das Schulhaus gewechselt. Aber es ist eben wie so oft: Es braucht einen kleinen Anfang, damit Grosses entstehen kann.