«Soccer» und Studium
14.01.2025 Sport, FussballDie Freiämterin Rebecca Storr erzählt aus ihrem Leben in den USA
Seit zweieinhalb Jahren studiert Rebecca Storr in den USA Biologie und spielt Fussball. Im Sommer hat sie nach der Hälfte ihrer Studienzeit die Universität gewechselt. Ihren Bachelor wird ...
Die Freiämterin Rebecca Storr erzählt aus ihrem Leben in den USA
Seit zweieinhalb Jahren studiert Rebecca Storr in den USA Biologie und spielt Fussball. Im Sommer hat sie nach der Hälfte ihrer Studienzeit die Universität gewechselt. Ihren Bachelor wird die 23-Jährige aus Waldhäusern in Florida abschliessen.
Josip Lasic
Sportlich läuft es gut für Rebecca Storr. Die Freiämterin hat mit ihrem Hochschulteam die Gruppenphase gewonnen. Beim Finalturnier der College-Liga ist sie in der zweiten Runde ausgeschieden. Aus dieser Perspektive hat sich der Universitätswechsel gelohnt. Seit Sommer trägt die Freiämterin nämlich einen Panther statt eines Bibers auf dem Trikot. Sie begann ihr Studium an der Minot State University in North Dakota. Dort spielte sie für die «Beavers». Im Sommer wechselte sie nach Melbourne in Florida zu den «Panthers». Ihr Studium setzt sie an der Florida Tech weiter.
Ein solcher Wechsel war von Anfang an geplant. Allerdings aus anderen Gründen. Ihr Traum war es, Meeresbiologie zu studieren. Dieser Studiengang wird primär an Universitäten in Küstennähe angeboten. Mittlerweile hat sich ihr Plan aber geändert. «Ich werde bei Biologie bleiben. Die Chancen auf Weiterbildungs- und Arbeitsangebote sind dadurch grösser. Vor allem, wenn ich in die Schweiz zurückkehre. Dass ich gewechselt bin, liegt daran, dass es mir in Minot nicht mehr so gefallen hat.» Auf der Universitätswebsite wird der Wechsel so begründet: «Sie hat sich für Florida Tech entschieden, um aus ihrer Komfortzone herauszukommen und sich sowohl sportlich als auch akademisch herauszufordern.» Denn neben dem Fussball-Niveau ist auch das akademische höher. Die 80 000-Einwohner-Stadt Melbourne ist nicht weit von Orlando entfernt. Die zahlreichen amerikanischen Weltraumbahnhöfe der NASA befinden sich ebenfalls in der Nähe. «Es gibt zahlreiche Studenten aus dem Bereich der Aviatik oder Raumfahrt. Die Hochschule hat ein gutes Niveau. Das Studium in Florida ist anspruchsvoller als es in North Dakota war.»
Essen und Menschen fehlen ihr
Sie meistert aber das Studium ebenso gut wie den Fussball, oder «Soccer» wie man es in den USA nennt. Der ehemaligen Spielerin der FC-Aarau-Frauen gefällt es in Florida. «Ich habe mich gut eingelebt. Neben dem Sport und der Ausbildung gibt es auch mehr Freizeitmöglichkeiten. Wir können hier oft an den Strand gehen oder Volleyball spielen.» Ihr gefällt das Leben in den USA so gut, dass sie in den vergangenen Jahren sogar im Sommer weiterhin Fussball gespielt hat. Mit dem Sioux Falls City Football Club aus South Dakota hat sie im Anschluss an ihr Semester in einer Summer League gespielt. In dieser Zeit hat sie auch in einer WG in Sioux Falls gewohnt. «Letzten Sommer bin ich gar nicht in die Schweiz zurückgereist. Stattdessen hat mich mein Vater in den USA besucht.» Dennoch fehlt ihr einiges in der Schweiz. Natürlich die Kollegen, aber auch das Essen. «In der Mensa an der Uni ist es einigermassen okay. Da gibt es ein Buffet mit Früchten und Gemüse. Ich teile mir ausserdem eine Wohnung mit drei Teamkolleginnen. Dort kochen wir meistens selbst. Insgesamt ist die Qualität der Nahrungsmittel aber nicht so gut wie in der Schweiz. Vor allem in Restaurants.»
Plan nach Studium noch unklar
Die Familie und die Kollegen, die ihr fehlen, sind auch einer der Gründe, weshalb sie sich überlegt, nach dem Bachelorstudium wieder in die Schweiz zurückzukehren. «In der College-Liga, der NCAA, könnte ich ohnehin nicht mehr spielen. Nach vier Jahren ist das nicht mehr erlaubt. Es müsste also schon ein passendes Angebot vorliegen. Wenn ein Profiteam anklopft, würde ich sicher darüber nachdenken zu bleiben. Ich lasse mir alle Möglichkeiten offen.» Auf Universitätsniveau schlägt sie sich fussballerisch jedenfalls sehr gut und hat bereits diverse Awards abgeräumt.
Wie es nach dem Studium konkret weitergeht, weiss sie noch nicht. Es würde sie reizen, im Bereich der Botanik zu arbeiten, oder im Naturschutz. Bis dahin hat sie allerdings noch etwas Zeit. Und will noch einiges erleben in den USA. «Wenn ich im Winter nach Hause in die Schweiz komme, gehe ich jeweils gern Ski fahren. Die Berge sind auch etwas, was ich vermisse. Es würde mich allerdings auch reizen, mal die Berge in den USA zu sehen und dort Skifahren zu gehen. Es gibt schon noch einiges, was ich erleben möchte.» Das wird sie auch können. Auch wenn sie jetzt das Trikot der «Panthers» und nicht mehr der «Biber» trägt.