Schulhaus geht in die Höhe
03.10.2025 Schule, Baugewerbe, Widen, MutschellenSchulhausneubau wächst
Baustellenrundgang auf der teuersten Investition der Gemeinde
Rund 23 Millionen Franken kostet der Bau eines neuen Schulhauses und einer neuen Doppelturnhalle in Widen. Diese sollen auf Schuljahr 2026/27 bezugsbereit ...
Schulhausneubau wächst
Baustellenrundgang auf der teuersten Investition der Gemeinde
Rund 23 Millionen Franken kostet der Bau eines neuen Schulhauses und einer neuen Doppelturnhalle in Widen. Diese sollen auf Schuljahr 2026/27 bezugsbereit sein.
Es ist eine der grössten und teuersten Investitionen in der Geschichte der Gemeinde und soll die Schulanlage in Widen auf einen modernen und zukunftsfähigen Stand bringen. Wer aktuell die Baustelle des Schulhausneubaus und der neuen Doppelturnhalle besucht, erhält eine Vorstellung davon, wie das Endergebnis im nächsten Sommer aussehen wird.
Nach den Schulsommerferien im kommenden Jahr sollen die neuen Gebäude in Betrieb genommen werden. Die Arbeiten liegen im Zeitplan. «Wir haben aber keine Reserven mehr», erklärt der für das Projekt zuständige Gemeinderat Christian Moser. Trotzdem ist er zuversichtlich, dass alles rechtzeitig fertig wird.
Arbeiten weit fortgeschritten
Bei einem Baustellenrundgang kann man in der künftigen Doppelturnhalle schon fast die Kinder durcheinanderrufen und die Bälle aufspringen hören.
Helle Flächen, hohe Wände und breite Gänge machen den Bau aus. Noch dominieren aber Stahl, Holz und Beton. Auf dem Areal erhebt sich eine Anlage von beeindruckender Grösse.
Das neue Schulhaus wächst auf der neuen Doppelturnhalle. Sind diese Bauten fertig, wird das alte Schulhaus abgerissen. Auf dieser freien Fläche ist eine Grünzone vorgesehen. --red
Baustellenbesichtigung zeigt die Dimensionen von Widens grösstem Bauprojekt
Nach einem Jahr Bauzeit nimmt der Neubau der Doppelturnhalle mit Schulhaus in Widen Gestalt an. Ein Rundgang über die Baustelle macht deutlich, welche Meilensteine bereits erreicht sind – und was noch bevorsteht.
Sabrina Salm
Man hört fast schon den Ball aufspringen, Kinder rufen durcheinander, Pfeifen ertönt. In der neuen Doppelturnhalle von Widen sollen in einem Jahr Schülerinnen und Schüler Körbe werfen, Purzelbäume schlagen oder an den Ringen turnen. Vereine werden ihre Trainings abhalten, während draussen Eltern auf ihre Kinder warten. Wer heute die Baustelle betritt, kann sich diesen lebendigen Betrieb bereits vorstellen: breite Gänge, hohe Wände, helle Flächen – ein Raum, der Bewegung, Energie und Gemeinschaft tragen wird. Noch dominieren Beton, Holz und Stahl, doch die Vision eines pulsierenden Treffpunkts für Sport und Schule ist schon spürbar.
Im Sommer 2024 setzte die Gemeinde Widen den Spatenstich für ihr bisher teuerstes Bauvorhaben: Ein Neubau mit Doppelturnhalle und Schulhaus soll das alte Primarschulhaus und die Einfachturnhalle ersetzen. Lange Zeit war von aussen nur ein grosses Loch zu sehen – für Passanten schien es, als würde sich kaum etwas tun. Doch der Eindruck täuschte. Tiefbauarbeiten, Fundamente und erste Tragwerke bestimmten die Anfangsmonate.
Heute, rund ein Jahr später, erhebt sich auf dem Areal eine Anlage von beeindruckender Grösse. Auf der Turnhalle wächst das künftige Schulhaus, das in Holz-Beton-Mischbauweise erstellt wird. Acht mächtige Längsträger auf dem Hallendach bilden das Fundament für die oberen Geschosse. «Das Vorspannen dieser Träger war ein entscheidender Meilenstein», erklärt Bauleiter Jürg Nef von der GMS Partner
AG.
Architektur mit Konzept
Die Anlage ist bewusst verdreht ausgerichtet: Die Turnhalle öffnet sich zur Mehrzweckhalle und den Sportflächen, das Schulhaus nimmt Bezug zu den bestehenden Schulhäusern. «Diese mehrfache Orientierung ist ein zentrales Thema des Entwurfs», erläutert Nef. Während die Turnhalle komplett in Beton entsteht, prägen im Schulhausinnern Holzstützen und Buchenholzträger das Bild. Fichte kommt an der Fassade zum Einsatz, mittig sorgt Buche für Stabilität. Das Gebäude erhält eine Aluminiumfassade und Brise-Soleil-Lamellen dienen als Sonnenschutz. Gemeinderat Christian Moser, Ressortvorsteher Bau, zeigt sich überzeugt: «Das wird einmal das schönste Schulhaus im Kanton.»
Auf rund 3800 Quadratmetern Geschossfläche entstehen sechs Klassenzimmer, mehrere Gruppenräume, Fachzimmer und ein flexibel nutzbarer Raum für Tagesstrukturen. Im Erdgeschoss sind eine Küche mit grossem Aufenthaltsraum, zwei Fachzimmer, ein Gruppenraum sowie ein Aufgabenraum geplant, im Obergeschoss sechs Unterrichtsräume und drei Gruppenräume sowie eine grosszügige Mittelzone.
Die Doppelturnhalle wird über zwei Ebenen organisiert. Oben liegen Garderoben, Duschen, Sanitär- und Materialräume, unten zwei Geräteräume sowie dieTechnik. Vereine erhalten separate Eingänge. Mit Hubwänden kann die Halle in zwei gleich grosse Teile unterteilt werden – ein Gewinn für Schule und Sportvereine. Auch ein Lift wird in der neuen Schulanlage seinen Platz finden.
Nachhaltigkeit im Fokus
Das Projekt erfüllt den Minergie-P-Standard und erhält eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Statt der ursprünglich geplanten Pelletheizung wird die Anlage an das Fernwärmenetz der AEW angeschlossen. «So sparen wir Platz, verzichten auf den Kamin sowie den Pelletbunker und erreichen eine bessere Energiebilanz», erklärt Moser. Die Baukosten von rund 23,5 Millionen Franken steigen dadurch nicht. Rund 80 Prozent der Arbeiten wurden bereits vergeben, was eine Prognose zulässt, dass auch das Budget eingehalten werden kann.
Ein weiteres Novum für Widen ist das Trennsystem der Abwässer: Sauber- und Regenwasser werden separat geführt und in den Pflanzerbach eingeleitet, wodurch die Kläranlagen entlastet und Gewässer geschont werden. Dies soll in Zukunft wo möglich auf dem gesamten Gemeindegebiet bei Sanierungsarbeiten umgestellt werden. Das neue Schulhaus mit den bestehenden Gebäuden auf dem Schulareal zu erschliessen, sei laut Jürg Nef eine grosse Herausforderung. In den Sommerferien wurde damit begonnen. Jetzt in den Herbstferien wird daran weitergemacht.
Enger Zeitplan, kein Puffer
Wer heute die Baustelle besucht, kann sich bereits gut vorstellen, wie das fertige Gebäude wirken wird. Durch Sichtfenster lässt sich das Baugeschehen beobachten. Für die Schulkinder sei der Alltag mit der Baustelle problemlos verlaufen, berichtet Nef: «Wir haben stabile Bauwände gesetzt und so für Sicherheit gesorgt.» Noch liegen die Arbeiten im Zeitplan. Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler zum Start des Schuljahrs 2026/27 im neuen Gebäude unterrichtet werden können. «Doch wir haben keine Reserven mehr», betont Gemeinderat Moser. Insbesondere die Arbeiten mit Holz, die nun für das Schulhaus zur Verwendung kommen, seien stark wetterabhängig. Steht der Neubau, geht es dem alten Schulhaus an den Kragen – die frei werdende Fläche in eine Grünzone umgestaltet. Der rote Platz bleibt bestehen – optisch zwar etwas verändert, aber in derselben Grösse neu angelegt. Ende 2026 sollen die Umgebungsarbeiten abgeschlossen sein.