Schulen und Strassen
12.05.2023 BremgartenSparen auf die Bärenmatt
Traktanden der Sommer-Gemeindeversammlung
Investitionen in den Schulraum sowie Strassenprojekte stehen im Fokus der anstehenden «Gmeind». Für den geplanten Neubau der Sportanlage Bärenmatt will der ...
Sparen auf die Bärenmatt
Traktanden der Sommer-Gemeindeversammlung
Investitionen in den Schulraum sowie Strassenprojekte stehen im Fokus der anstehenden «Gmeind». Für den geplanten Neubau der Sportanlage Bärenmatt will der Stadtrat zudem damit beginnen Reserven anzulegen.
Marco Huwyler
In Bremgartens Finanzplan ist von 2023 bis 2032 ein Betrag von rund 14 Millionen für die Finanzierung eines Neubauprojektes der Sportanlage Bärenmatt vorgesehen. Zwar steht das konkrete Projekt, das zur Entlastung der Platznot der Schulen und Sportvereine wohl eine Dreifachturnhalle vorsehen wird, noch nicht, doch die Finanzierung soll nun bereits angegangen werden.
Zu diesem Zweck soll sämtlicher allfälliger Gewinn der Stadt nach dem Rechnungsabschluss der Einwohnergemeinde künftig in die Vorfinanzierung der Sportanlage eingelegt werden. Maximal 10 Millionen könnten so in den nächsten Jahren zusammenkommen, wenn der Souverän dem Antrag an der Gemeindeversammlung zustimmt.
Neubau Schulhaus Staffeln
Daneben will die Stadt im laufenden Jahr aufgrund der steigenden Schülerzahlen auch das Thema Schulraumplanung per Machbarkeitsstudie in Angriff nehmen. Dem vorgezogen wird gemäss den Plänen aus dem Rathaus das Schulgebäude Staffeln, das einem Neubau weichen soll, dessen Projektierungskredit anlässlich der «Gmeind» zur Abstimmung kommt. Ein grösserer Brocken ist zudem der vom Kanton geplante Ausbau des Verkehrsknotens Bibenlos, dessen Bauprojekt nun vorliegt und über das an der «Gmeind» befunden werden kann. Mit gut 3,7 Millionen Franken soll sich Bremgarten am über 20 Millionen teuren Projekt zur Entlastung des Verkehrs beteiligen. Für den Stadtrat allerdings ein zu hoher Betrag, den man hofft, bis zur Umsetzung noch senken zu können.
Worüber die Einwohner Bremgartens an der «Gmeind» am 1. Juni befinden
Es stehen einige Investitionen an im Städtli in den nächsten Jahren. Mit der Lancierung einer Machbarkeitsstudie bezüglich Schulraumplanung und der Vorfinanzierung der Sportanlage Bärenmatt werden zwei heisse Eisen nun angegangen. Zu reden geben könnten auch der geplante Neubau des Schulgebäudes in Staffeln und das Bauprojekt beim Bibenlosknoten.
Marco Huwyler
Wer am 1. Juni am Donnerstag um 19.30 Uhr den Weg ins Casino auf sich nimmt, kann sich auf einen längeren Abend einstellen. Denn es ist einiges, was die Stadt an der Einwohnergemeindeversammlung auf die Traktandenliste gesetzt hat. Davon zeugt auch das dicke Abstimmungsbüchlein, das in diesen Tagen an die jeweiligen Haushalte verschickt wird. Über nicht weniger als zehn verschiedene, teilweise sehr ausführliche Anträge werden die Stimmberechtigten zu befinden haben. Ins Auge stechen dabei vor allem die beiden Themen Schulen und Strassen.
Bis zu 10 Millionen ansparen
Nachdem an der Winter-«Gmeind» vom vergangenen September der Kredit für ein Wahlverfahren zur Planung eines Neubaus der Sportanlage Bärenmatt angenommen wurde, wird an dieser «Gmeind» nun bereits die Finanzierung des rund 14 Millionen teuren Projekts angegangen. Damit dieser gewaltige Betrag nicht auf einen Schlag gestemmt werden muss, will die Stadt – noch bevor der Verpflichtungskredit für ein konkretes Projekt vorliegt – Reserven anlegen. «Wir hoffen, so einer sonst allenfalls drohenden Steuererhöhung vorbeugen zu können», sagt Stadtammann Raymond Tellenbach.
Die geplante Vorfinanzierung sähe es vor, dass die Stadt in den kommenden Jahren einen allfälligen Gewinn in der Jahresrechnung zweckgebunden in eine separate Position innerhalb des Eigenkapitals einlegen würde. Maximal 10 Millionen Franken könnte man so «ansparen». Der Stadtrat betont zudem, dass es sich dabei keineswegs um ein Vorgreifen für die Bewilligung des noch nicht konkretisierten Projekts handle. «Dieses wird der Bevölkerung, sobald es vorliegt, zu einem späteren Zeitpunkt präsentiert und zur Abstimmung vorgelegt», sagt Tellenbach. «Falls es dazu kommen sollte, dass der Bärenmattneubau nicht kommt, weil er abgelehnt wird, dann kann die Vorfinanzierung wieder aufgelöst und nach einem neuen Gemeindeversammlungsbeschluss einem anderen Zweck zugeführt werden.»
Schulraumbedarf klären
Wie bereits angekündigt, hat sich der Stadtrat dazu entschieden, das seit Längerem über den Köpfen der Entscheidungsträger schwebende Eisen Schulraum 2035 nun konkret anzugehen. Dafür beantragt er an der «Gmeind» einen Betrag von 160 000 Franken für die Erarbeitung einer Schulraumplanung in vier Phasen und die Durchführung einer Machbarkeitsstudie. «Dabei soll eruiert werden, wo aufgrund der Schülerzahlprognosen welcher Bedarf herrscht und wie gross die Raumdefizite sind, bevor konkrete Projekte zur Aufstockung bzw. Erweiterung des Bestands erarbeitet werden», sagt Stadtschreiber Beat Neuenschwander. In rund einem Jahr dann soll es so weit sein, dass die Projektierungen angegangen werden können.
Neubau statt Sanierung
Weiter ist man bereits bei den Primarschulräumlichkeiten in Hermetschwil-Staffeln. Das zweigeschossige Schulgebäude in Staffeln, gebaut 1969, ist in die Jahre gekommen und muss an die heutigen Standards angepasst werden. «Es geht dabei um Dinge wie Erdbeben- und Brandschutz, den Ersatz der Heizung, Dämmung und Isolierung sowie Behindertengerechtigkeit – eigentlich das komplette Paket», sagt Neuenschwander.
Weil zudem auch in Hermetschwil-Staffeln Bedarf an zusätzlichem Schulraum herrscht – es fehlen in den kommenden Jahren voraussichtlich zwei Klassenzimmer –, sei ein Neubau letztlich sinnvoller als eine Sanierung des Gebäudes, erklärt der Stadtschreiber. «Wir haben eine Gegenüberstellung gemacht, die auch im Abstimmungsbüchlein aufgeführt ist, die uns zum Schluss kommen liess, dass ein Neubau die beste Lösung ist.» Der Stadtrat hofft deshalb, dass dem Projektierungskredit von 284 000 Franken für die Ausarbeitung eines Neubauprojekts zugestimmt wird.
Wer zahlt wie viel?
Die Stimmberechtigten erwarten am 1. Juni auch zwei grössere Kreditbegehren für Strassenprojekte. Die Stadt beantragt einen Betrag von gut 3,2 Millionen für die Finanzierung der Sanierung der Erschliessungsanlagen Itenhardstrasse und Rebhalde. Auf dem dortigen Strassenabschnitt von gut einem Kilometer Länge sollen die Wasser-, Strom- und Kommunikationsleitungen sowie die Strasse inklusive Strassenbeleuchtung erneuert und saniert werden. «Ein dringend notwendiges Vorhaben», sagt Raymond Tellenbach. «Wir hatten in den letzten Jahren ständig Leitungsbrüche dort. Die Strasse ist mittlerweile ein einziger Flickenteppich.»
Darüber hinaus kommt, nachdem in den letzten Jahren das Bauprojekt evaluiert und ausgearbeitet wurde, nun auch der Ausbau des Bibenlosknotens auf das politische Parkett. Über 20 Millionen kostet das Projekt, das den Verkehrsknoten der Mutschellenstrasse, Zürcherstrasse und Badenerstrasse beim Bremgarter Ortseingang ausbauen und damit den Verkehr entlasten soll. 26 000 Fahrzeuge pro Tag verkehren durchschnittlich auf der Umfahrungsstrasse. Zu Spitzenzeiten verarbeitet der Knoten momentan 2500 Fahrzeuge pro Stunde – eine Zahl, die sich bis 2040 noch auf bis zu 4000 erhöhen soll. Deshalb herrscht Handlungsbedarf, der ab der Bauphase 2025 behoben werden soll. Gemäss dem Verteilungsschlüssel des Kantons soll sich die Stadt mit 3,73Millionen Franken an den Gesamtkosten beteiligen. «Ein Preisschild, das vom Stadtrat allerdings als zu hoch angesehen wird», sagt Raymond Tellenbach. «Wir werden deshalb darum kämpfen, dass wir diesen Betrag noch nach unten drücken können.» Dennoch möchte man das Projekt nicht verzögern und beantragt deshalb an der «Gmeind», das Kreditbegehren zu genehmigen.
Einwohnergemeindeversammlung am Donnerstag, 1. Juni, 19.30 Uhr, im Casino. Weitere Traktanden: Protokoll, Rechenschaftsbericht, Kreditabrechnungen, Rechnungen 2022, Sanierung Regenbecken und Pumpwerk Risi.
Infoanlass heute Freitag
Vorbereitend auf das Traktandum «Bibenlosknoten» gibt es heute Freitag, 12. Mai, um 19 Uhr eine öffentliche Informationsveranstaltung im Zeughaussaal, an der das Projekt im Detail vorgestellt wird. Die Verantwortlichen, ebenso wie beteiligte Fachkräfte und der Stadtrat werden für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung stehen. Das Ziel der Veranstaltung ist, die Kernpunkte des Projekts zu erläutern und die Begründungen für die gewählte Lösung darzulegen.