Schnell mal 5,6 Millionen ausgeben
25.11.2022 Dintikon, Region UnterfreiamtDie Gemeindeversammlung Dintikon genehmigte alle Anträge in kürzester Zeit
investiert in die Zukunft, baut einen neuen Doppelkindergarten und vergrössert den Werkhof. Der Kredit von 4,9 Millionen Franken wurde ohne jede Diskussion bewilligt. Als ...
Die Gemeindeversammlung Dintikon genehmigte alle Anträge in kürzester Zeit
investiert in die Zukunft, baut einen neuen Doppelkindergarten und vergrössert den Werkhof. Der Kredit von 4,9 Millionen Franken wurde ohne jede Diskussion bewilligt. Als Sahnehäubchen erhält der Neubau noch eine grosse Photovoltaikanlage.
Chregi Hansen
Gemeindeammann André Meyer war vor der Versammlung zwar durchaus optimistisch, dass der für Dintikon doch recht hohe Kredit genehmigt wird. «Wir haben am Infoabend letzte Woche gespürt, dass das Projekt gut ankommt», sagte er. Was dann aber passierte, das hat selbst ihn erstaunt.
Ohne jede Wortmeldung und mit grossem Mehr (91 Ja bei 97 Anwesenden) bewilligten die Dintiker Stimmbürger 4,9 Millionen Franken für die Erstellung zweier neuer Kindergärten und eines Werkhofs mit Entsorgungsplatz. Das ganze Geschäft war in wenigen Minuten erledigt. Davon dürften andere Gemeinden nur träumen.
Weniger gefährliche Situationen
Dass die Bevölkerung so klar hinter dem Projekt steht, dürfte zwei Gründe haben. Zum einen sind die beiden Bauten dringend nötig. Sowohl im Kindergarten wie im Werkhof besteht Handlungsbedarf. Mit dazu beigetragen haben dürfte aber auch die finanzielle Situation der Gemeinde. Für den Kredit in der Höhe von 4,9 Millionen Franken muss sich Dintikon nicht verschulden, die jährlichen Abschreibungen in der Höhe von 150 000 Franken sind tragbar. «Wir können uns diese Investition leisten», machte denn auch Meyer deutlich. Dies umso mehr, als sich die Eigenwirtschaftsbetriebe an der Erneuerung des Werkhofs beteiligen. Sie steuern rund 500 000 Franken an den Neubau bei.
Das Projekt sieht vor, den bestehenden Kindergarten 1 abzureissen, damit erhält der Werkhof den nötigen Platz für seinen Ausbau. Dies ist nötig, weil die obere Einstellhalle des Werkhofs zurückgebaut wird, neu ist der ganze Betrieb auf einer Ebene angelegt. Damit ergibt sich die Möglichkeit, auf dem Werkhof einen neuen Doppelkindergarten zu errichten. Gleichzeitig wird der bestehende Kindergarten 2 ausgebaut und an die heutigen Anforderungen angepasst. Nicht zuletzt können durch die neue Anordnung die beiden Betriebe komplett entflechtet werden, es gibt kein gefährliches Kreuzen mehr. «Durch diese Lösung wird fast kein zusätzliches Land benötigt, wir leben dem Gebot des verdichteten Bauens nach», so Meyer.
Strom aus eigener Produktion
Der Neubau mit dem Werkhof im Untergeschoss und dem Doppelkindergarten im Erdgeschoss ist mit einem Flachdach geplant. Dies nimmt die Gemeinde als Anlass für den Bau einer Photovoltaikanlage. «Die Ausrichtung ist ideal», machte Ressortvorsteher Kurt Beck deutlich. Der entsprechende Kredit in der Höhe von 190 000 Franken wurde mit grossem Mehr genehmigt. Wie Beck weiter erklärte, wird der Grossteil des produzierten Stroms für den Eigenbedarf verwendet, Abnehmer sind der Werkhof, der Kindergarten und das neue Schulhaus. Die Überproduktion wird in das Netz eingespiesen. Gleichzeitig sollen auf dem Parkplatz zwischen dem neuen Schulhaus und der Werkhofstrasse drei öffentliche Ladestationen erstellt werden.
In Sachen Wasser einen Schritt nach vorne machen
Einstimmig genehmigt wurde an diesem Abend auch der Anschluss der Wasserversorgung an die Transportleitung Lenzburg–Wohlen. Der vergangene Sommer hat den Dintikern den dringenden Handlungsbedarf wieder deutlich vor Augen geführt, die Gemeinde war eine der ersten, die zum Wassersparen aufrufen musste. Die eigenen Möglichkeiten sind limitiert, auch der Zukauf aus Villmergen ist nicht in beliebiger Höhe möglich. Wobei Villmergen eben oft auch Wasser aus Wohlen beziehen muss. «Man kann sagen: Das Wasser fliesst in der Transportleitung an uns vorbei nach Wohlen, geht von da nach Villmergen und kommt wieder zurück zu uns. Da macht es Sinn, dass wir uns direkt anschliessen», so Gemeinderat Kai Meier. Der Kredit in der Höhe von 570 000 Franken wurde einstimmig genehmigt.
Positive Nachrichten hatte an diesem Abend Vizeammann Bernhard Wespi bei der Präsentation des Budgets. Der Voranschlag 2022 wurde wegen Corona sehr vorsichtig erstellt und sah ein Minus von 300 000 Franken vor. «Derzeit sieht es so aus, dass wir mit einem kleinen Plus abschliessen», konnte Wespi berichten. Für das Jahr 2023 rechnet Dintikon jetzt mit einer «schwarzen Null». Zwar steigen die Ausgaben um rund 500 000 Franken an, dies nicht zuletzt wegen einer Aufstockung der Verwaltung und höheren Kosten im Asylbereich.
Gute Kunde: Strom steigt nur um 10 Prozent
Umgekehrt rechnet die Gemeinde auch mit deutlich höheren Steuereinnahmen. «Wir gehen davon aus, dass wir wieder ungefähr an die Zahlen von 2021 kommen», schaut der Vizeammann voraus. Gute Kunde hatte er auch in Sachen Stromkosten. Die Tarife werden in Dintikon wegen des frühzeitigen Einkaufs für das nächste Jahr nur um rund 10Prozent steigen. Auch die Finanzplanung für die kommenden Jahre stimmt optimistisch, dass der Steuerfuss noch längere Zeit bei 98 Prozent belassen werden kann. Das Budget wurde denn auch einstimmig genehmigt. Die ganze «Gmeind» mit Krediten von insgesamt 5,65 Millionen Franken war in weniger als einer Stunde zu Ende.
Die Beschlüsse
An der «Gmeind» in Dintikon nahmen 97 der 1380 Stimmberechtigten teil, das entspricht 7 Prozent. Diese genehmigten alle Anträge des Gemeinderates: 1. Protokoll; einstimmig. – 2. Kredit über 570 000 Franken für einen Direktanschluss der Wasserversorgung Dintikon an die Transportleitung Lenzburg– Wohlen: einstimmig. – 3. Kredit über 4,89 Millionen Franken für die Erstellung zweier Kindergärten und eines Werkhofs mit Entsorgungsplatz: 91 Ja-Stimmen. – 4. Kredit über 190 000 Franken für die Erstellung einer Photovoltaikanlage auf dem Gebäude des neuen Kindergartens/Werkhofs: 93 Ja. – 5. Budget mit Festsetzung des Steuerfusses auf 98Prozent: einstimmig.

