Schmuck, Uhren und Gesang
24.10.2025 Bremgarten, GewerbeHandwerker- und Gewerbeverein lud zu Firmenbesichtigungen in der Altstadt ein
Zwei traditionsreiche Unternehmen in der Marktgasse lernten die Mitglieder des Handwerkerund Gewerbevereins (HGV) Bremgarten bei der Firmenbesichtigung näher kennen. Und im ehemaligen ...
Handwerker- und Gewerbeverein lud zu Firmenbesichtigungen in der Altstadt ein
Zwei traditionsreiche Unternehmen in der Marktgasse lernten die Mitglieder des Handwerkerund Gewerbevereins (HGV) Bremgarten bei der Firmenbesichtigung näher kennen. Und im ehemaligen Schuhhaus Borner ist wieder Leben eingekehrt. Temporär jedenfalls.
Erika Obrist
Es gibt sie noch, die traditionellen Ladengeschäfte in der Bremgarter Altstadt. Geschäfte, die auf eine langjährige, treue Kundschaft zählen können. Geschäfte, die aber stets neue Kundinnen und Kunden anziehen und sich gegen die Konkurrenz im Internet behaupten müssen. Sie tun das mit freundlicher Bedienung, umfassendem Service und fachmännischer Beratung.
Eines dieser Geschäfte ist Saner Uhren und Bijouterie in der Marktgasse. 1943 wurde es gegründet vom Vater des nachmaligen Besitzers Ernst Saner. Der Laden befand sich gegenüber dem heutigen Standort. Bald schon konnte die Familie eine ehemalige Bäckerei am heutigen Standort erwerben und das Angebot von Uhren und Schmuck wurde mit einem Optikgeschäft erweitert. Vor rund vierzig Jahren hat Jasmine Mach hier ihre Ausbildung als Verkäuferin absolviert. Vor vier Jahren hat sie das Uhren- und Schmuckgeschäft übernommen, jetzt auch noch das Optikgeschäft, die Altstadt Optik. In den stilvoll eingerichteten Räumen stellte sie den Teilnehmenden der Firmenbesichtigung des HGV das Angebot von Uhren und Schmuck vor.
Charakter des Hauses spürbar
«Von günstig bis erlesen haben wir für jedes Portemonnaie die passende Uhr oder das gewünschte Schmuckstück», sagte sie. Das Sortiment besteht aus einer grossen Auswahl, von der einfachen Armbanduhr bis zur repräsentativen Wanduhr. Eine gute Beratung und ein umfassender Service gehören zur Firmenphilosophie. «Einfache Reparaturen führen wir in unserem Geschäft selbst aus», führte sie weiter aus.
Wobei einfach: Allein für das Ersetzen der Batterie der Uhren brauche es sechs verschiedene Werkzeuge. Derart vielfältig sind die Macharten der Zeitmesser. Bei anforderungsreichen Aufgaben ziehen sie freischaffende Uhrmacher und Goldschmiede bei. Im Untergeschoss hat Saner Uhren und Bijouterie eine Trauring-Lounge eingerichtet. Hier können in gediegen-gemütlicher Atmosphäre Verlobungs- und Trauringe ausgesucht und gekauft werden.
Natürlich sei die Konkurrenz im Internet spürbar, sagte Jasmine Mach auf Nachfrage. Sie habe aber beobachtet, dass es beim Kauf von Schmuckstücken eine finanzielle Grenze gebe im Onlinehandel. Diese liege bei rund 150 Franken. «Wenn es teurer ist, kommen die Leute gerne in den Laden und lassen sich beraten.» Hier erfahren sie auch, ob der Diamant im Ring oder in der Brosche echt ist oder künstlich. Das Motto «Wir wollen alle Kunden bedienen können – auch preislich» gelte wie bei den Uhren auch für die Schmuckwaren.
In den oberen Geschossen befindet sich die Altstadt Optik. Diese wird geführt von Peter Orban. «Ich habe mich beim ersten Augenschein schon in die Räume verliebt», sagte er. Kein Wunder: Die prachtvolle Decke aus Holz fällt sofort auf, die Möbel sind zum Teil antik. Sie wiedergeben den Charakter des Altstadthauses. Die Geräte zur Eruierung der Sehstärke allerdings sind auf neuestem Stand, die Auswahl an Brillengestellen ist breit. Peter Orban klärt nicht nur ab und berät, er schleift die korrigierten Glasrohlinge auch selbst und passt sie so ins ausgewählte Modell ein. «Das ist reinstes Handwerk», erklärt er und seine Freude daran ist spürbar. Zugleich bedauert er, dass dieses Handwerk heute in der Ausbildung zu wenig gelehrt werde.
Stimmbildung im Schuhladen
Weiter unten in der Marktgasse, in den Räumen des ehemaligen Schuhgeschäfts Borner, betreibt Samia Afra das Pop-up-Geschäft XangsArt. Die Stimmbildnerin hat hier einen Laden auf Zeit. In ein paar Tagen, Ende Oktober, geht er wieder zu; man findet sie dann in der Unterstadt. «Ich möchte die Menschen zum Singen bringen», erzählte sie. Denn singen würden ja alle: Kinder vor allem, am Fussballmatch, an ausgelassenen Festen oder unter der Dusche. Neben der Atmung, der Zunge und den Stimmbändern spiele auch die Psychologie eine wichtige Rolle bei der Stimmbildung. So kann bei Angst oder grosser Anspannung die Stimme versagen. Anhand von Fotos und Zeichnungen erklärte Samia Afra, wo Stimme entsteht und was Atmung und Zunge dazu beitragen. Natürlich immer wieder kombiniert mit Übungen für alle Teilnehmenden. So wurde an diesem Abend auch gesungen im ehemaligen Schuhgeschäft.
Ihr Angebot richte sich an Menschen mit Verspannungen. An solche, die vor Leuten oder viel laut sprechen müssen, die etwas in ihrem Leben verändern möchten. Und selbstverständlich an Menschen, die viel singen. Die Kundschaft sei vielfältig: weiblich und männlich, jung und älter. Ihnen hilft sie, sich fit zu machen für repräsentative Reden und Auftritte sowie beispielsweise für Stressregulierung. Und das bei leisen und starken Stimmen.
Mit den so gewonnenen Eindrücken aus drei Fachbereichen gingen die rund fünfzig Teilnehmenden der Firmenbesichtigung zum «Stadthof», wo sie bei einem gediegenen Nachtessen das Gesehene und Gehörte in Gesprächen weiter vertiefen konnten.


